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Leidenschaft in den Highlands

Leidenschaft in den Highlands

Titel: Leidenschaft in den Highlands
Autoren: Kerstin Dirks
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wanderte zu Ewan, dessen Plaid tatsächlich noch nicht über seine Schulter gewickelt war.
    Erneut lachten die Männer.
    »Und ihr seid ehrloses Pack, wenn ihr zwei Unbewaffnete angreift«, entgegnete Ewan unbeeindruckt, während er die Spange an sein Schulterteil steckte.
    »Du willst mir etwas von Ehre erzählen? Du hast ein ganzes Dorf vernichtet, Hurensohn. Aber dafür wirst du bezahlen, bei Gott! Meine Nichte und ihre Familie haben dort gelebt. Sie haben nie einem von euch ein Haar gekrümmt, aber ihr habt ihnen alles genommen. Also komm du mir nicht mit Ehre!«
    »Ich kann mich nur wiederholen: Es geschah nicht auf meine Anordnung hin.«
    »Halt uns nicht zum Narren! Jedermann weiß, dass das Herz eines Teufels in deiner Brust schlägt. Verflucht sollst du sein!«
    »Man wird herausfinden, dass Amus hinter dem Attentat steckt«, fiel Avery dem Anführer ins Wort. »Dann ist er die längste Zeit euer Chief gewesen.«
    »Es geht nicht um Amus. Er will das Gleiche wie wir, das ist wahr. Aber uns ist egal, ob er oder ein anderer den Clan leitet, solange es niemand ist, der MacCallen die Füße küsst. Oder noch ganz andere Körperteile.« Sein Blick war hasserfüllt. »Uns geht es um Gerechtigkeit.«
    »Pah.« Diese Spinner kämpften für Gerechtigkeit? Avery hätte am liebsten laut aufgelacht. Nannten sie etwa einen Überfall auf zwei Wehrlose gerecht?
    »Die MacCallens haben genug Unheil über unser Land gebracht. Warum sollen wir uns mit ihnen vereinen? Das bedeutet doch nichts anderes, als sich diesem Tyrannen zu unterwerfen. Ihm, den wir alle am liebsten am Galgen sehen wollen!« Der Anführer richtete seine Waffe auf Ewans Kehle, als wollte er sie durchbohren.
    »Ewan hatte mit dem Angriff nichts zu tun. Euer Hass vernebelt euch den Verstand.«
    Die Männer grölten. Sie hörten ihr überhaupt nicht zu. Hätte Avery es nicht besser gewusst, sie hätte diese Kerle für betrunkenes Pack gehalten, das gerade aus einer Taverne geworfen worden war.
    »Also gut, ihr habt euch für den Kampf entschieden«,sagte Ewan, und seine Stimme klang bedrohlich. »Dann müsst ihr auch die Folgen eurer Entscheidung tragen.«
    Just in diesem Moment hob der Anführer sein Schwert und ließ es auf Ewans Seite zuschnellen. Avery hielt vor Schreck den Atem an. Doch Ewan trat mit einem schnellen Schritt dicht an seinen Gegner heran und griff nach seinem Handgelenk. Rasch drehte er sich in ihn hinein und verdrehte ihm den Arm. Der Mann schrie auf und ließ das Schwert zu Boden fallen.
    Der MacCallen-Trick. Einen Wimpernschlag später hatte Ewan das Schwert des Anführers in der Hand, und die eigene Klinge durchstieß dessen Brust. Tödlich verwundet sank er auf die Knie.
    »Wer möchte es als Nächstes versuchen?«, fragte Ewan. Er schwang das Schwert elegant durch die Luft und zeichnete damit eine Acht.
    Zwei Männer stürzten sich mit ohrenbetäubendem Gebrüll auf ihn, während der dritte auf Avery losging. Doch er hatte nicht den Hauch einer Chance. Schließlich hatte sie in Ewan einen guten Lehrer gehabt. Mit der Eleganz einer Raubkatze entwaffnete sie ihren Gegner spielend.
    Der feige Bastard rannte, so schnell er nur konnte, die Böschung hinauf. Avery folgte ihm auf dem Fuß. Da bemerkte sie plötzlich einen Reiter, der den Kampf aus einiger Entfernung beobachtete.
    Amus. Sie erkannte ihn an seiner schmalen, fast mädchenhaften Statur und den kurzen Locken.
    Ihr Herz schlug zornerfüllt in ihrer Brust. Dieser verfluchte Verräter! Er war es also, der diesen Überfallangezettelt hatte. Ihr Vetter wollte sie tatsächlich töten. Diesmal war er endgültig zu weit gegangen.
    Als Amus sah, dass Avery ihn entdeckt hatte, gab er seinem Pferd die Sporen.
    »Nicht so schnell, Caraid«, rief sie ihm hinterher und sprintete los. »Ich bin noch nicht fertig mit dir.«
    Im Rennen sprang sie auf ihre Fuchsstute und jagte Amus hinterher. Das Klirren der Schwerter verklang im Hintergrund, während sie sich an seine Fersen heftete. Mit wilder Entschlossenheit trieb sie Wanda an, die genau spürte, dass es nun Zeit war, alles zu geben. In einem rasenden Galopp preschte sie auf Amus zu. Als sie sich ihm bis auf wenige Meter genähert hatte, riss Avery die Klinge hoch. Gerade noch rechtzeitig, um seinen Schlag abzuwehren. Amus flog durch die Luft.
    Mit einem Schrei stürzte er polternd zu Boden.
    Avery wendete ihr Pferd, sprang ab und ging auf ihn zu. Rasch erhob er sich und blickte sich nach seinem Schwert um. Doch es war außer Reichweite, war
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