Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Leidenschaft in den Highlands

Leidenschaft in den Highlands

Titel: Leidenschaft in den Highlands
Autoren: Kerstin Dirks
Vom Netzwerk:
Tisch. Sein Tartan verriet, dass er ein MacCallen war. Doch viele der Chieftains hatten Ewan MacCallen nie zu Gesicht bekommen. Er hatte schließlich jahrelang auf der Insel Skye geherrscht, bevor er die Nachfolge seines Vaters angetreten hatte.
    Viele Gerüchte über ihn kursiert. Aber da er ein zurückgezogenes Leben geführt hatte, wussten nur die wenigsten, wie Laird MacCallen tatsächlich aussah. Und er hatte sein Bonnet, an dem für gewöhnlich die drei Federn des Chiefs steckten, nicht zu seinem heimlichen Treffen an den See mitgenommen, da er von niemandem hatte erkannt werden wollen.
    »Chieftains, hier neben mir steht der Mann, dessen Tod sich manche bis vor kurzem noch gewünscht haben und dessen Leben uns heute das kostbarste sein sollte. Ein starker Verbündeter unseres Clans: Ewan MacCallen, Chief der MacCallens.«
    Ihre Worte lösten nicht wenig Erstaunen aus. Dass dieser Mann allein und ohne Schutz vor ihnen stand, zeugte von großem Mut und wahrem Friedenswillen. Zwar trug er sein Schwert, doch es steckte in der Scheide. Und er sah freundlich in die Runde, die ihn unverwandt anstarrte.
    Nur Liam wurde unruhig und behielt die Hand, für den Fall der Fälle, am Griff seiner Klinge.
    Ewan überging diese Unhöflichkeit. Avery zuliebe blieb er gelassen.
    »Schön und gut, aber warum hast du uns hier zusammengerufen, Avery?«, fragte Liam ungeduldig.
    »Es gibt einen guten Grund für diese Versammlung. Kaum dass Ewan unsere Grenze überquert hatte, um sich mit mir zu treffen, musste er Zeuge davon werden, zu was Männer aus unserer Mitte fähig sind. Dieser Mann hat ein furchtbares Verbrechen verhindert.«
    Avery wusste, dass sich eine anständige Frau nicht heimlich mit einem Liebhaber traf. Doch sie war der Chief und er ihr künftiger Gemahl. Tatsächlich hatten die Chieftains wohl zu viel Respekt vor ihr, um einen Einwand vorzubringen.
    »Und was soll das für ein Verbrechen gewesen sein?«, fragte Liam.
    »Nichts Geringeres als Hochverrat! Es wurde ein Mordversuch unternommen. Ich, der Chief unseres Clans, war das Ziel dieser Verschwörung.«
    »Das glaube ich nicht. Das kann doch nicht sein! Wer sollte so etwas versuchen?«, warf Liam ein.
    »Amus MacBaine.«
    Die Männer fingen an, laut durcheinanderzureden. Sie sprangen von ihren Stühlen auf und schütteten das Ale in großen Zügen in sich hinein. Man konnte sein eigenes Wort nicht mehr verstehen.
    Da schlug Brian mit der Faust auf den Tisch. Sofort verstummten die Männer. »Erzähl weiter, Ave!«, forderte er sie auf.
    »Amus schlich sich nächtens mit vier Getreuen an uns heran und überfiel uns. Er hat versucht, mich umzubringen.«
    »Deswegen ist dieser Halunke gestern abgehauen. Ich hatte mich schon gewundert, warum der nach deiner Rückkehr so schnell den Schwanz eingezogen hat«, sagte Brian und kraulte sich den fast gänzlich ergrauten Bart. Dann richtete er seinen Blick voller Entschlossenheit und mit sichtbarem Zorn auf Avery. »Wo steckt dieser Hundsfott jetzt?«
    »Er ist durch mein Schwert gestorben«, sagte Ewan.
    Die Köpfe der Chieftains wandten sich mit einem Ruck alle gleichzeitig zu ihm. Es herrschte Stille.
    Während die Männer noch wie erstarrt saßen, ergriff Avery wieder das Wort. »Er starb bei dem Versuch, mich zu töten, durch die Hand unseres treuen Verbündeten hier. Der Frieden und das nahende Bündnis zwischen unseren beiden starken Clans haben schon vor der Unterzeichnung erste Früchte getragen. Ohne Ewan MacCallen wäre unserem Clan großer Schaden entstanden. Ein feiger Mörder und Verräter hätte die Macht an sich gerissen.«
    »Ein MacCallen hat einen MacBaine getötet. Ichweiß nicht, ob das eine gute Nachricht ist, selbst wenn es ein Verräter war«, wandte Liam ein.
    »Bei deinem bisschen Verstand musst du länger darüber nachdenken, mein Freund. Wenn Amus das tatsächlich versucht hat, ist er selbst schuld!«, fuhr Brian ihn an. Andere Chieftains murmelten zustimmend.
    »Amus ist tot. Er hat seine gerechte Strafe erhalten. Und wäre Ewan nicht bei mir gewesen, hätten er und seine vier Gefolgsleute mich umgebracht. Die Freundschaft zwischen unseren Clans hat damit starke Wurzeln entwickelt, aus denen viel erwachsen wird.«
    »Wer weiß, ob das der letzte Mordversuch war? Und wer übernimmt die Macht, wenn es noch einen Anschlag geben sollte, einen, der von Erfolg gekrönt ist? MacCallen, hättet Ihr zufällig Interesse?«, fragte Liam voller Ironie. Seine Finger schlossen sich unwillkürlich so fest um
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher