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Leiche in Sicht

Leiche in Sicht

Titel: Leiche in Sicht
Autoren: Nancy Livingston
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geschwommen
sind.»
    «Nachdem sie ihr erst noch den Schädel
eingeschlagen und ihr an Armen und Beinen Verletzungen zugefügt haben, um es so
aussehen zu lassen, als sei sie gestürzt, und um mögliche Druckstellen um den
Hals herum zu kaschieren.»
    «Ja... Wer von beiden, denken Sie, hat
es getan?»
    «Vermutlich Emma. Aber ich nehme an,
daß sie darauf bestanden haben wird, daß Matthew ihr half. Um die Leiche zu den
Klippen zu schaffen, müssen sie jedenfalls beide mit angefaßt haben. Die
Strömung dort war sehr stark.»
    «Eine riskante Sache.»
    «Ja, aber das liegt daran, daß sie
ihren Plan ändern mußten. Das Barbecue sollte eigentlich zu einem anderen
Zeitpunkt und an einem anderen Ort stattfinden, aber wegen der mangelhaften
Segelkünste der Reiseteilnehmer mußte die ursprüngliche Fahrtroute geändert
werden. Was immer Emma geplant hatte — sie mußte es nun den neuen Umständen
anpassen.»
    Der Detective Inspector schob seine
Papiere zusammen. «Dann können wir unsere Hoffnungen nur noch auf die Aussagen
von Maureen Harper und Donna Hanson richten», sagte er. So wie es aussah, hatte
er so seine Zweifel, was die Chancen einer Verurteilung angingen.
    «Einen Plastiksack!» sagte Mr. Pringle
plötzlich. «Wahrscheinlich haben sie die Leiche ja gar nicht in eine Plane,
sondern in den großen Plastiksack gehüllt, den wir an Bord hatten.»
    «Na und? Den haben sie doch damals
gleich zerschnippelt und die Streifen ins Meer geworfen.»
    «Aber genau das meine ich ja. Er muß
fehlen. Wir hatten an Bord nur einen Sack, der groß genug gewesen wäre, eine
Leiche aufzunehmen, er diente dazu, die Rettungswesten aufzubewahren. Der Sack
lagerte in einem Schrank in der Vorpiekkabine.»
    Man sandte ein Telex nach Griechenland,
die Antwort kam innerhalb einer Stunde. Der Plastiksack auf der Capricorn sei noch vorhanden, der auf der Aries fehle jedoch. Als man Matthew mit
dieser Tatsache konfrontierte, begann er endlich zu reden.
     
    «Morgen um diese Zeit wird, wenn alles
gutgeht, der Prozeß beendet sein», sagte der Detective Inspector. «Ich an Ihrer
Stelle würde zu Hause bleiben. Sie werden hier ja nicht mehr gebraucht. Und
außerdem wird es noch einen Aufstand geben, wenn das Urteil verkündet wird.»
    «Aber es stimmt alles nicht, der
Eindruck, der in der Verhandlung erweckt wurde, ist falsch, völlig falsch!» Mr.
Pringle konnte es noch immer nicht fassen. Gestern hatte er sogar versucht, zu
protestieren — natürlich vergeblich. Und heute gar, als Staatsanwalt und
Verteidiger noch einmal alles zusammengefaßt hatten, hatte er zwischendurch
seinen Ohren nicht getraut. Matthew hatte völlig apathisch, in sich
zusammengesunken, auf der Anklagebank gesessen und so gewirkt, als höre und
sehe er nicht, was um ihn herum vorgehe. Emma dagegen, gleich neben ihm, und
doch so weit entfernt, als trennten sie Welten, hatte alles aufmerksam
verfolgt. Kühl, zurückhaltend und elegant hatte sie auf Mr. Pringle so leblos
gewirkt wie eine Meißner Figur. Der Inspector hatte Mr. Pringles Reaktion
vorhergesehen und sich deshalb vorsichtshalber mit ihm in eine der Nischen auf
dem Gerichtsflur zurückgezogen. «Ich habe Sie von Anfang an gewarnt, daß die
Fairchilds gute Anwälte haben würden.»
    «Aber die können doch nicht einfach
behaupten — und der Richter hat es an einer Stelle sogar aufgenommen —, daß Matthew
für alles allein verantwortlich gewesen sei.»
    «Da mögen Sie recht haben, aber es hat
eben keinen guten Eindruck gemacht, daß Mr. Shaw gestern plötzlich so
ausfallend wurde und Miss Fairchild beschuldigt hat.»
    «Aber an dem, was die Verteidiger
gesagt haben, war kein Wort wahr!» Mr. Pringles Klage wurde von den Wänden
zurückgeworfen. Doch wie so mancher andere Schrei hier würde auch er ungehört
verhallen. «Und daß Matthew ausfallend wurde, ist doch wohl zu verstehen? Wenn
es doch alles nicht stimmte! Er wäre ja gar nicht in der Lage gewesen, sich so
einen Plan auszudenken!» Der Kriminalbeamte wiegte skeptisch den Kopf.
    «Nun, so genau wissen wir das
eigentlich gar nicht. Und jetzt hören Sie mir doch bitte einmal zu.» Er fühlte
sich unbehaglich unter Mr. Pringles zornigen Blicken. «Wie ich schon sagte, wir
wissen ja gar nicht genau, wie es passiert ist, oder? Weder Sie noch ich noch
sonst jemand waren schließlich dabei. Abgesehen von der Toten, die es uns nicht
mehr sagen kann, wissen nur Matthew und Emma selbst, wer von den beiden es
getan hat. Sie müssen Verständnis haben, daß
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