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Der Ruul-Konflikt 6: Im Angesicht der Niederlage (German Edition)

Der Ruul-Konflikt 6: Im Angesicht der Niederlage (German Edition)

Titel: Der Ruul-Konflikt 6: Im Angesicht der Niederlage (German Edition)
Autoren: Stefan Burban
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Prolog
     
    Commodore Michail Kuslow tippte im hoffnungslosen Bemühen, sich seine Nervosität nicht anmerken zu lassen, nervös mit den Fingerspitzen auf die Lehne seines Kommandosessels.
    Die Lichter auf der Brücke des Schweren Kreuzers TKS Liverpool waren gedämpft, wenig mehr als eine Notbeleuchtung. Inzwischen hatten sich Kuslows Augen zwar an das dämmrige Licht gewöhnt, eine adäquate Lichtquelle wäre ihm jedoch erheblich lieber gewesen. Er langweilte sich zutiefst. Bei diesem Licht konnte man nicht einmal lesen. Ein Umstand, der den Commodore zusätzlich frustrierte.
    Kuslow fröstelte. Die Lebenserhaltung war im Zuge der Operation ebenfalls gedämpft worden, damit die Liverpool nicht mehr Energie abstrahlte als unbedingt notwendig. Der Schwere Kreuzer der Hermes-Klasse und seine sechs Begleitschiffe lagen nun schon geraume Zeit auf der Lauer. Im Asteroidenfeld des Bortus-Primus-Systems wirkten sie lediglich wie sieben Trümmer inmitten Tausenden anderer. Die Illusion war so perfekt, wie sie unter den gegebenen Umständen sein konnte. Er hoffte, es würde ausreichen. Die Täuschung musste nicht lange gelingen. Nur lange genug. Was seine Gedanken wieder einmal zu dem Mann an seiner Seite brachte. Dem Mann, dessen Uniform ihn von den übrigen Offizieren auf der Brücke auf geradezu penetrante Weise abhob. Der Mann war für Kuslow ein Störenfried, der nicht hierher gehörte. Bedauerlicherweise war er hier derjenige, der eigentlich das Sagen hatte.
    Der schwarz gekleidete MAD-Offizier mit den glatt frisierten braunen Haaren und der Hakennase erinnerte Kuslow unangenehm an eine Krähe. Der Mann strahlte eine unnatürliche Ruhe aus, eine Ruhe, die der Commodore nicht ganz nachvollziehen konnte. Immerhin waren seine Schiffe aufgrund der Informationen hier, die der Geheimdienstoffizier beschafft hatte. Sie warteten nun schon seit acht Tagen unter minimaler Energiesignatur.
    Acht Tage.
    Acht Tage, in denen seine Leute im Prinzip nichts anderes tun konnten als Däumchen drehen. Nicht einmal Kampfübungen konnte er ansetzen, um seine Mannschaften ein bisschen auf Trab zu bringen, da sie hierfür Energie auf einige Systeme legen mussten, was zwangsläufig ihre Energiesignatur erhöht hätte. Die Männer und Frauen wurden langsam unruhig. In den letzten zwei Tagen hatte es drei Schlägereien gegeben, was kein Anzeichen besonderer Streitlust war, sondern schlicht Ausdruck der Frustration.
    Ihre Beute hätte schon vor fünf Tagen hier auftauchen sollen. Es war eigentlich pure Idiotie, noch länger auszuharren, doch der MAD-Offizier bestand darauf. Und Kuslows Vorgesetzte waren bedauerlicherweise derselben Meinung. Dieser Einsatz dauerte exakt so lange, wie der MAD-Offizier es befahl. Keine Sekunde weniger.
    »Sie sind ein wenig überfällig, nicht wahr?!«, suchte Kuslow das Gespräch.
    »Sie kommen schon«, entgegnete der MAD-Offizier gelangweilt und begutachtete betont unauffällig eine Konsole an der Wand.
    Kuslow verstand den Wink und verfiel erneut in brütendes Schweigen. Der Mann war ein Rätsel. Er war auf seinem Schiff aufgetaucht mit einem Befehl in der Hand und der Anweisung, Kuslows Kampfgruppe für die Dauer mehrerer Wochen direkt dem Befehl des MAD zu unterstellen. Der MAD-Offizier hatte sich nicht mal vorgestellt. Eigentlich eine Frage der Höflichkeit. Er kannte dessen Namen immer noch nicht. Auf eine entsprechende Frage Kuslows hin hatte der Mann einfach geantwortet, je weniger der Commodore wisse, desto besser. Der Mann war Captain, aber damit erschöpfte sich Kuslows Wissen um seinen mysteriösen Gast auch schon. Der Commodore wusste nicht einmal genau, auf wen oder was sie eigentlich warteten. So eine Frechheit. Ein Kommandant sollte im Bilde sein, welche Gefahren auf die Männer und Frauen unter seinem Befehl warteten.
    Aber wenn das Oberkommando wollte, dass sie warteten, dann warteten sie eben … und warteten … und warteten …
    Die taktische Konsole meldete sich mit einem durchdringenden Ton zu Wort und Kuslow hatte alle Mühe, nicht überrascht zusammenzuzucken.
    »Kontakt«, meldete Jäger, sein taktischer Offizier.
    »Meldung!«, verlangte Kuslow sofort.
    »Ich orte sieben, ich wiederhole, sieben Kontakte. Vier große Brocken und drei kleinere. Sind eben an der südlichen Nullgrenze eingetroffen und beschleunigen schnell ins innere System.«
    »Haben Sie das Schwerkraftfeld bereits erreicht?«
    »Positiv. Die haben ein ganz schönes Tempo drauf.«
    Der MAD-Offizier tauchte mit all seiner
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