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Leiche in Sicht

Leiche in Sicht

Titel: Leiche in Sicht
Autoren: Nancy Livingston
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einer
Gerichtsverhandlung kam, wäre es bestimmt nicht schlecht, als Vorsichtsmaßnahme
ein paar Sauerstoffflaschen bereitstellen zu lassen... «Die Fairchilds fahren
schweres Geschütz auf.»
    «Das war nicht anders zu vermuten. Aber
Matthew ist für die Fairchilds vermutlich ein reichlich unsicherer Kantonist,
und deshalb würde es mich gar nicht überraschen, wenn sie ihn im Regen
stehenließen, um Emma zu retten.» Und er selbst half noch mit, die Schlinge um Matthews
Hals zusammenzuziehen, aber daran war nun nichts mehr zu ändern.
    «Emma Fairchild hat natürlich ebenfalls
alles geleugnet. Wir kommen auch kaum an sie heran. Sie ist ständig von
Anwälten und Ärzten umgeben.»
    «Und was ist mit Charlotte?»
    «Was soll mit ihr sein?» fragte der
Beamte neugierig. «Die Sache mit Gill haben wir nicht weiter verfolgt, weil sie
uns für den Fall Hurst nicht von Bedeutung zu sein schien.»
    «Nein, das meine ich auch nicht. Aber
Charlotte war in Matthew verhebt. Vielleicht ist sie es noch. Sie war fest
entschlossen, ihn zu heiraten. Es muß eine niederschmetternde Erfahrung für sie
gewesen sein, als sie nach Elizabeths Tod feststellen mußte, daß ihre eigene
Schwester ihn ihr vor der Nase weggeschnappt hatte. Vor nicht langer Zeit habe ich
mich noch gefragt, ob nicht Charlotte auch an Elizabeths Tod in irgendeiner
Weise beteiligt gewesen sei, aber seit ich ihre Reaktion in der Kirche gesehen
habe, bin ich sicher, daß sie nichts damit zu tun hatte.»
    «Aber das ist ein sehr interessanter neuer
Aspekt, den Sie da ins Spiel bringen», sagte der Detective Inspector
nachdenklich. «Sie war also in ihn verliebt...» Er klopfte sich wieder mit dem
Kugelschreiber gegen die Zähne. «Ob das wohl ihre Loyalität gegenüber Emma
beeinträchtigt? Aber zweifellos hat Emma dies bereits in Betracht gezogen und
geeignete Maßnahmen getroffen. Eine sehr clevere junge Frau. Es wird schwer
sein, sie der Tat zu überführen.»
    Besonders, wenn ihr eine Auswahl der
besten Anwälte Englands zur Seite steht, dachte Mr. Pringle. «Haben Sie
übrigens schon mit Mrs. Harper gesprochen? Sie erzählte mir, daß Roge, als sie
im Radio gemeinsam das Ergebnis der Obduktion hörten, zu ihr gesagt habe, es
sei falsch, er habe Miss Hurst vor dem Barbecue gesehen und wisse es besser.»
    «Ja, wir haben sie aufgesucht. Sie ist
eine sehr nette Frau — leider nur sehr ängstlich.» Und das heißt, du glaubst,
daß sie keine gute Zeugin abgeben würde, dachte Mr. Pringle bitter.
    «Sie hat ihren Mann geliebt», sagte er
ruhig. «Und obwohl ich Ihnen, was Ihre Charakterisierung betrifft, zustimme,
denke ich, daß Sie sie gleichzeitig auch unterschätzen. Ich kann mir gut
vorstellen, daß sie überraschend tapfer sein könnte, wenn es darum ginge
nachzuweisen, daß Roge keinen Selbstmord begangen hat.»
    «Hoffen wir, daß Sie recht haben. Die
Verteidiger fallen in der Regel zuerst über die netten Zeugen her, um ihnen
erst gar keine Chance zu geben, einen guten Eindruck zu machen.»
    «Waren Sie auch schon bei Donna
Hanson?»
    «Ja, Sir.» Man merkte ihm an, daß es
ihn Mühe kostete, seine Stimme neutral zu halten. «Ich hoffe, es wird nicht
nötig sein, sie als Zeugin zu benennen.»
    «Aber sie hat ein phänomenales
Gedächtnis! Sie kann sich exakt erinnern, was jeder einzelne an jenem Abend
trug», sagte Mr. Pringle heftig. «Und sie wußte noch genau, daß Emma Fairchild
ein griechisches Kleid trug und dann später in Jeans auftauchte. Nur die Farbe
des Kleides konnte sie mir nicht sagen, weil die im Schein des Feuers nicht
genau zu erkennen war.»
    «Ich vermute, Sie wissen nicht viel
über Shit, Sir? Marihuana?» entgegnete der Inspector. «Es hat einen
unverwechselbaren Geruch. Den habe ich seit zwei Wochen nicht mehr aus der Nase
bekommen, ich weiß also, wovon ich spreche, wenn ich sage, daß dieser Geruch
Donna Hanson sozusagen aus jeder Pore kriecht. Sie wird vor einem Gericht nicht
einmal die ersten fünf Minuten überstehen, selbst wenn sie die Wahrheit sagt.
Und was die Farbe des Kleides angeht, so ist die völlig unwichtig, weil, wie
wir inzwischen festgestellt haben, eine ganze Reihe von Reiseteilnehmerinnen
sich in Levkas solch ein Kleid gekauft haben. Und einige haben es beim Barbecue
auch getragen.»
    «O Gott...» Daran hatte er überhaupt
nicht gedacht. «Hat Emma Fairchild denn so ein Kleid?»
    «Inzwischen bestimmt», sagte der
Inspector, aus Erfahrung zynisch geworden.
    «Und was ist mit den Autopsien?»
    «Da gibt es keine
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