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Lebenslänglich

Lebenslänglich

Titel: Lebenslänglich
Autoren: Liza Marklund
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wie ein Zimmer eingerichtet, mit Flickenteppichen auf dem Boden und einer Lampe an der Decke. Es gab auch ein paar Märchenbücher und Comic-Hefte.»
    Im Wohnzimmer der Behausung stand ein Fernseher, und es gibt Anzeichen dafür, dass Alexander ab und zu das Kinderprogramm sehen durfte.
    «Wir fanden Spuren von Kartoffelchips und klebrigen Kinderfingern auf dem Sofa», so der Pressesprecher.
    Die Polizei gibt derzeit noch keinen Kommentar zu Alexanders Kidnapperin, der Frau, die wahrscheinlich auch seinen Vater David Lindholm ermordet hat.
    Fest steht jedoch, dass die Frau die Entführung sorgfältig geplant haben muss. Einige der Sachen in dem Erdloch wurden bereits vor über einem Jahr gekauft, vornehmlich in Göteborg und Oslo.
    Abendblatt-Reporterin
Annika Bengtzon befand sich zum Zeitpunkt von Alexanders Befreiung vor Ort.
    «Zu seinem seelischen und körperlichen Zustand kann ich nichts sagen, aber er konnte laufen und sprechen.»
    Es schien ihm also relativ gut zu gehen?
    «Ja.»
    Das an ein Wunder grenzende Wiederauftauchen von Alexander wirft viele Fragen zur schwedischen Rechtsprechung auf.
    «Hier ist eine unter juristischen Gesichtspunkten unerhört interessante Nuss zu knacken», meinte Polizeiprofessor Hampus Lagerbäck. «Wir haben hier einen Fall, in dem ein Mensch zu lebenslänglicher Haft verurteilt wurde, für den Mord an einem Menschen, der noch lebt. Es wird äußerst interessant sein zu verfolgen, wie die Rechtsverdreher sich aus der Affäre ziehen und dieses Fehlurteil erklären.»
SAMSTAG, 4. DEZEMBER
    Thomas warf den Morgenmantel auf einen Stuhl und kroch vorsichtig wieder zu Sofia ins Bett. Die Stimmen der Zeichentrickfiguren im Kinderprogramm wurden durch die geschlossene Schlafzimmertür ausgesperrt, der Samstagmorgen war noch jung und voller Möglichkeiten.
    Sofia schlief. Sie lag auf der Seite, hatte ein Bein hochgezogen und drehte ihm den Rücken zu. Er drückte sich vorsichtig an sie und schob sein Knie zwischen ihre Schenkel. Sie bewegte sich leicht im Schlaf. Er biss ihr ins Ohrläppchen. Langsam ließ er seine Hand von der Taille zu ihren Brüsten hinaufwandern. Er war immer noch fasziniert davon, wie klein sie waren. Behutsam kniff er ihr in die Brustwarze und merkte, wie ihr Körper sich anspannte.
    Sie drehte sich um und sah ihn an. «Morgen», sagte sie und lächelte.
    «Morgen», flüsterte er und küsste ihren Hals. Er strich mit den Fingern ihre Wirbelsäule hinab, legte die Hand auf eine ihrer Pobacken und zog sie an sich.
    Sie machte sich los und setzte sich auf.
    «Muss ins Bad …»
    Sie zog ihren Morgenrock an, schloss die Schlafzimmertür auf und ging ins Badezimmer.
    Er blieb im Bett liegen, starrte an die Zimmerdecke und spürte, wie sein Schwanz erschlaffte.
    Sie ließ sich reichlich Zeit. Er würde nie begreifen, was sie dadrin eigentlich machte.
    Ein wenig gekränkt griff er nach der Bettdecke und wickelte sich darin ein.
    Er war fast schon wieder eingeschlafen, als sie zurückkam.
    «Liebling», sagte sie und berührte sein Haar. «Wollen wir heute ins Museum gehen?
    Ich habe Rauschenbergs
Combines
noch nicht gesehen.»
    Er sah zu ihr hoch und lächelte und packte sie fest um die Taille.
    «Komm, leg dich hin», sagte er heiser, zog sie lachend zu sich ins Bett und sagte: «Jetzt hab ich dich!» Sie befreite sich gereizt.
    «Ich hab mir die Haare gemacht», sagte sie, kämpfte sich wieder hoch und rückte auf Armeslänge von ihm ab. «Und ich habe dich gefragt, ob du mitkommst ins Museum.
    Du könntest wenigstens antworten.»
    Seine Enttäuschung verwandelte sich in Wut. Er boxte das Kopfkissen zurecht, bis es als kleine Rückenstütze am Kopfteil des Bettes lehnte.
    «Und ich habe versucht, ein bisschen Nähe herzustellen», sagte er.
    «Nähe», echote sie. «Du wolltest Sex, gib's doch zu.» «Und was ist verkehrt daran?»
    Sie sah ihn an mit ihren blassen Augen, die beinahe nicht zu sehen waren, wenn sie nicht geschminkt war.
    «Man kann Nähe auch ohne Sex erreichen.»
    «Ja, aber ich mag Sex.»
    «Ich auch, aber …»
    «Obwohl du ja doch nie kommst.»
    Das war ihm so herausgerutscht, bevor er darüber nachdenken konnte. Sie reagierte, als habe er ihr eine Ohrfeige versetzt, zuckte zusammen und wurde bleich.
    «Was willst du damit sagen?»
    Er merkte, wie sein Mund trocken wurde.
    «Das war keine Kritik», sagte er.
    «War es doch», entgegnete sie und saß stocksteif da.
    «Ich dachte nur, dass es dir vielleicht mehr Spaß machen würde, wenn du auch einen
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