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Lebenslänglich

Lebenslänglich

Titel: Lebenslänglich
Autoren: Liza Marklund
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mehrere Jahre. Sie führten die Firmen zusammen und wollten heiraten, sobald sie genügend Geld verdient hätten, das jedenfalls glaubte Yvonne.»
    «Und sie ließ eine Abtreibung vornehmen, über die sie nie hinwegkam?»
    «David hatte versprochen, ihr ein neues Kind zu machen, sobald er von Julia geschieden wäre.»
    Annika schwieg eine Weile.
    «Woher weiß Filip das alles? Ich denke, sie waren verfeindet?» Q antwortete nicht.
    «Oder wie?», bohrte Annika nach. «Woher wollen Sie wissen, dass Yvonne nach der Abtreibung wirklich durchgeknallt ist?»
    Q wippte mit seinem Stuhl ein paarmal hin und her, bevor er antwortete.
    «Die Kollegen in Örebro haben im Haus einige Dinge gefunden, die daraufhindeuten», sagte er.
    «Was denn? Babykleidung?»
    «Ein Zimmer.»
    «Ein Zimmer?»
    «‹Majas Zimmen stand auf einem Schild an der Tür. Es war ganz in Rosa eingerichtet, mit Möbeln und Kleidern und Spielsachen. Überall waren noch die Preisschilder dran.
    Wir hatten noch keine Zeit, alles durchzusehen, aber es gibt auch Briefe und Tagebuchaufzeichnungen und kleine Basteleien für das tote Kind.»
    «Das war kein Kind», sagte Annika. «Das war ein noch nicht lebensfähiger Fötus. Aber vielleicht war es ja gar nicht der Verlust des Fötus, der sie verrückt machte, sondern die Erfahrung, im Stich gelassen zu werden.»
    Sie schüttelte den Kopf über ihre eigenen Gedanken.
    «Aber wer drei Menschen die Hände abhackt, ist vielleicht schon vorher verrückt gewesen.»
    «Falls sie es wirklich getan hat», sagte Q.
    Wieder schwiegen sie eine Zeit lang. Annika sah die Frau vor sich, ihre unauffälligen Gesichtszüge, ihre traurigen Augen.
    «Was hat sie gesagt, als Sie mit ihr sprachen und nach dem Weg fragten?», erkundigte sich der Kommissar.
    Annika blickte aus dem Fenster, es hatte wieder angefangen zu schneien.
    «Sie sagte, dass sie das Häuschen seit einem Jahr habe, dass ihr Lebensgefährte letztes Jahr an Weihnachten gestorben sei, dass sie eine Firma betreibe. Es stimmte alles, sie wirkte so … so normal. Richtig nett sogar.»
    «Niklas Ernesto Zarco Martinez war nicht ihr Lebensgefährte. Er war ein Junkie, der als Strohmann für das Unternehmen fungierte. Er sollte den Kopf hinhalten, wenn sie Konkurs anmeldeten und die Firmenkonten abräumten. Letztes Jahr an Weihnachten bekam er einen Schuss mit verdrecktem Heroin.»
    Sie biss sich auf die Lippe.
    «Wenn Martinez als Strohmann in der Firma saß, wieso war dann David dabei?» Q antwortete nicht.
    «Dass er zusammen mit Yvonne ein Unternehmen betrieb, kann ich ja noch verstehen, wenn sie ein Verhältnis miteinander hatten. Aber warum saß David in der Geschäftsleitung der anderen Firmen? Wissen Sie das?»
    Q verschränkte die Hände hinter seinem Nacken.
    «Der Mann ist tot, und es wird nicht gegen ihn ermittelt.»
    «Ich glaube, David Lindholm war verdammt kriminell, und all die anderen Unternehmen, an denen er beteiligt war, mit Ausnahme der Fallschirmspringerfirma, waren Deckmäntel für Geldwäsche oder irgendeinen anderen verbrecherischen Scheiß. Er saß sicherlich in der Geschäftsleitung, um die Kontrolle zu behalten, eine Art lebende Mahnung, dass niemand auf dumme Gedanken kommen sollte.»
    «Sind Sie fertig?», fragte der Kommissar.
    Annika sah auf die Uhr.
    «Ich muss jetzt in die Redaktion. Das Auto zurückbringen, das ich mir gestern geliehen habe.»
    «Nur eins noch», sagte Q. «Wir haben Antwort aus England bekommen, zu einer brandtechnischen Spur, die wir vor ein paar Monaten zur Analyse eingeschickt hatten.
    Das Ergebnis wird Sie interessieren.»
    Annika erstarrte und hatte auf einmal Mühe zu atmen.
    «Es geht um einen Ziegelstein, den wir in der Brandruine Ihres Hauses gefunden haben. Die Techniker sind zu dem Ergebnis gekommen, dass er benutzt wurde, um das Fenster im Zimmer Ihres Sohnes zu zertrümmern, bevor der Brandsatz hineingeworfen wurde. Die Briten haben einen Fingerabdruck darauf sichergestellt.»
    Ihr Puls raste, ihr Mund war staubtrocken.
    «Wir haben ihn tatsächlich identifizieren können», sagte er. «Er gehört einer alten Bekannten. Ich nehme an, Sie erinnern sich an das Kätzchen?»
    Annika verschluckte sich und musste husten.
    «Was? Die Berufskillerin von der Nobelpreis-Gala? Aber … wieso?»
    «Wir betrachten die Brandstiftung an Ihrem Haus aus polizeilicher Sicht als aufgeklärt.
    Sie hat das Feuer gelegt.»
    Annika war wie gelähmt.
    «Aber wie kann das möglich sein», sagte sie. «Ich dachte, es wäre unser
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