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Lebenslänglich

Lebenslänglich

Titel: Lebenslänglich
Autoren: Liza Marklund
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Nachbar gewesen. Hopkins.»
    «Ich weiß, dass Sie das geglaubt haben. Aber da haben Sie sich getäuscht.»
    «Das muss ein Irrtum sein», beharrte Annika. «Das passt nicht zu ihr. Sie haben selbst gesagt, die Brandstiftung war ein persönlich motiviertes Verbrechen, ein Verbrechen aus Hass. Wofür sollte sie mich hassen?»
    «Schluss jetzt», sagte Q. «Sehen Sie ein, dass Sie sich geirrt haben. Sie haben das Kätzchen doch zur Strecke gebracht. Was könnte persönlicher sein?»
    Annika stand auf und trat ans Fenster. Sie betrachtete den fallenden Schnee.
    «Ich weiß, dass ich mich manchmal irre», sagte sie. «Ziemlich oft sogar.»
    Q schwieg.
    Annika ließ den Schnee Schnee sein und drehte sich um. «Aber sind Sie sicher, dass sie in der bewussten Nacht in Schweden war?» «Quellenschutz», erwiderte er.
    «Wie bitte?», sagte Annika. «Was soll das denn jetzt?» Er deutete auf den Besucherstuhl.
    «Setzen Sie sich. Es ist uns gelungen, das seit einem halben Jahr geheim zu halten. Der Kreis ist verdammt klein.»
    «Das funktioniert nicht auf Dauer», sagte Annika. «Es kommt doch alles raus.» Er lachte lauthals.
    «Da irren Sie sich aber gewaltig», sagte er. «Genau das Gegenteil ist der Fall. Es kommt fast nichts raus. Quellenschutz?»
    Sie schlug den Blick nieder, dann ging sie zum Stuhl und setzte sich. Sie nickte kurz.
    «Das Kätzchen wurde in den frühen Morgenstunden des 3. Juni auf dem Flughafen Arlanda geschnappt», sagte Q.
    «Sie versuchte gerade, sich mit einem falschen russischen Pass nach Moskau abzusetzen.»
    Annika verschränkte die Arme vor der Brust.
    «Na und? Ihr schnappt doch jeden Tag irgendwelche Verbrecher.»
    Q grinste.
    «Es war richtig lustig. Sie wäre beinahe vor Wut geplatzt, als wir sie festnahmen. Nicht, weil wir sie geschnappt hatten, sondern weil ihre Selbstmordpillchen nicht wirkten.»
    Annika zog die Augenbrauen hoch.
    «Ehrlich, das stimmt», sagte Q. «Sie hatte was gekauft, das sie für Zyanid hielt, aber wie sich herausstellte, war es Tylenol.»
    «Tylenol?»
    «Eine simple amerikanische Schmerztablette. Enthält dieselben Substanzen wie Alvedon und Panodil.»
    «Ach», sagte Annika. «Meine Lieblingspillen.»
    «Tylenol und Zyanid sind schon mal verwechselt worden, allerdings in die andere Richtung. 1982 starben in Chicago sieben Personen, nachdem sie Tabletten aus einem Tylenol-Röhrchen eingenommen hatten. Das war in Wirklichkeit Zyanid.»
    «Und warum ist es so ein Geheimnis, dass das Kätzchen eine Schmerztablette geschluckt hat? Warum haben wir nichts davon erfahren? Sie hätte doch wohl in Untersuchungshaft gehört und mittlerweile längst angeklagt sein müssen …»
    Q schwieg. Annika riss die Augen auf.
    «Es wird keine Anklage gegen sie vor einem schwedischen Gericht geben, stimmt's? Sie ist nicht einmal als verhaftet registriert. Ihr habt sie an die USA ausgeliefert! Einfach so!»
    Sie stand wieder auf.
    «Ihr habt sie in ein Land zurückgeschickt, das die Todesstrafe verhängt! Das ist ein Verstoß gegen die UN-Konvention, genau wie damals, als ihr zugelassen habt, dass die CIA Leute aus Bromma holt…»
    Der Kommissar hob die Hand.
    «Wieder falsch», sagte er, «und bitte bleiben Sie doch mal sitzen. Die Auslieferung erfolgte an einen US-Bundesstaat. Sie kommt aus Massachusetts, und dort wird keine Todesstrafe verhängt.»
    Annika nahm wieder Platz.
    «Aber in den USA», sagte sie.
    «Richtig», sagte Q. «In achtunddreißig Bundesstaaten. Aber zwölf tun es nicht, darunter Massachusetts. Sie wird lebenslänglich bekommen, so viel ist sicher. Und da sprechen wir von lebenslänglicher Haft, nicht von achtzehn Jahren mit anschließender Begnadigung.»
    «Und, was ist denn nun so kontrovers daran?»
    «Denken Sie mal nach!»
    Annika schüttelte den Kopf.
    Es war nicht Hopkins! Dass ich mich so täuschen konnte.
«Hopkins hat also die Feuerwehr alarmiert? Er versuchte uns zu retten, statt uns umzubringen?» «Wir haben sie ausgetauscht», sagte Q. Sie starrte ihn an.
    «Wir haben einen Deal mit den Amis gemacht und sie gegen eine andere Person eingetauscht.»
    Annika schloss die Augen und erinnerte sich an das aufgeregte Gespräch in der Redaktion, in ihrem Kopf hörte sie Patrik Nilssons gellende Stimme.
    Die Regierung hat den Yankees etwas zum Tausch gegeben. Wir müssen rauskriegen, was. Eine Razzia gegen Raubkopierer? Landeerlaubnis in Bromma für die CIA?
    Plötzlich machte es klick.
    «Sie haben sie gegen Viktor Gabrielsson ausgetauscht!»
    «Offiziell
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