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Lebenslänglich

Lebenslänglich

Titel: Lebenslänglich
Autoren: Liza Marklund
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wurde sie vom FBI verhaftet. Alle Ereignisse in der Sache belegen das. Wir werden nie behaupten können, dass sie in jener Nacht in Schweden war.»
    «Und dafür dürfen Sie den Polizistenmörder nach Hause holen. Finden Sie wirklich, dass das ein guter Tausch war?»
    «Es war nicht meine Entscheidung. Aber es war der Grund, warum ich mich um die Brandursache in Ihrem Haus kümmern musste.»
    Sie versuchte, ihm zu folgen.
    «Sie haben sie also von Anfang an verdächtigt?»
    «Das Kätzchen stand ganz weit oben auf der Liste, ja.»
    «Und was heißt das jetzt für mich?»
    «Wie ich bereits sagte, aus polizeilicher Sicht ist die Brandstiftung aufgeklärt. In den Akten wird allerdings leider stehen, dass der Fall nicht gelöst werden konnte. Sorry.»
    «Wie bitte?», sagte Annika. «Ich werde also nie richtig entlastet?»
    Er schüttelte leicht den Kopf und sah beinahe aufrichtig mitfühlend aus.
    «Aber», sagte sie, «was wird dann aus dem Geld von der Versicherung?»
    «Das können Sie wohl in den Wind schreiben.»
    Sie musste lachen, ein sehr bitteres kleines Lachen.
    «Sie haben mein Heim verschachert,
das Zuhause meiner Kinder,
um beim FBI zu punkten und einen Polizistenmörder nach Hause holen zu können.»
    Der Kommissar legte den Kopf schräg.
    «So würde ich das nun nicht gerade nennen.»
    «Und was soll ich Ihrer Meinung nach jetzt tun?»
    «Sie haben doch sicher noch Geld von Ihrem Finderlohn übrig?»
    Sie seufzte tief und schloss die Augen.
    «Thomas und ich haben uns geteilt, was übrig geblieben war. Meine Hälfte reicht nicht einmal, um mir eine Zweizimmerbude auf Söder zu kaufen.»
    «Dann müssen Sie wohl einen Kredit aufnehmen, wie jeder andere auch. Oder sich eine Wohnung mieten.»
    Sie lachte höhnisch.
    «Mieten? Wo soll ich wohl eine Mietwohnung finden?»
    «Die Polizeigewerkschaft besitzt mehrere Immobilien überall in der Stadt. Ich könnte dafür sorgen, dass Sie in einem der Häuser eine Wohnung bekommen. Möchten Sie das?»
    Sie sah ihn an und spürte die Enttäuschung wie Übelkeit im Hals aufsteigen.
    «Pfui Teufel, wie wird in dieser Gesellschaft doch gemauschelt.»
    «Nicht wahr?», sagte er und grinste breit.
    Annika fuhr zum Verlag und legte die Autoschlüssel in einen Korb auf dem Tresen der Hausmeisterei, dankbar, dass niemand da war und ihr Vorhaltungen machen konnte, weil sie den Wagen nicht rechtzeitig zurückgebracht hatte.
    Sie fühlte sich eigenartig leer, erleichtert und traurig zugleich.
    Nächste Woche würde die Scheidung über die Bühne gehen. Die obligatorische sechsmonatige Bedenkzeit war abgelaufen. Sie hätte den Termin gerne aufgeschoben, hätte die Sache am liebsten in Ruhe und Frieden mit Thomas besprochen, aber daran war nicht mehr zu denken. Sie hatte es nie vorgeschlagen und er auch nicht. Tatsache war, dass sie kein einziges Mal mehr vernünftig miteinander geredet hatten, seit er sie an jenem Abend verlassen hatte und das Haus abgebrannt war.
    Ich habe damals auch falsch reagiert. Ich habe wohl alle Fehlergemacht, die man nur machen kann.
    In Bezug auf Julia hatte sie allerdings recht gehabt.
    Sie nahm eine druckfrische Zeitung aus dem Zeitungsständer und betrachtete die Titelseite. A LEXA NDER G EFUNDEN schrie die Schlagzeile. Die Unterzeile war ein Klassiker: «Großmutter unter Tränen: ‹Es ist ein Wunder!)»
    Der Rest der Seite wurde von einem Kindergartenfoto des Jungen eingenommen (Spiken war an die Decke gegangen, als sie sich geweigert hatte, ein Foto von Alexander zu machen und ihm per MMS zu schicken).
    Sie überflog den Teaser. Daraus ging hervor, dass das Mysterium des verschwundenen Alexander Lindholm, 4, endlich gelöst war. Die Großmutter des Jungen, Viola Hensen, hatte der Zeitung gegenüber gesagt: «Wir sind so unbeschreiblich glücklich.»
    Die Seitenzahlen verwiesen auf vier Doppelseiten und den Mittelteil.
    Rasch blätterte sie die Zeitung durch. Patrik Nilsson hatte die Artikel über Yvonne Nordins Tod und Alexanders Gefangenschaft geschrieben, Annika hatte ihm die Hintergrundfakten geliefert und wurde an einigen Stellen zitiert. Es hieß, sie sei bei Eintreffen der Ereignisse vor Ort gewesen, nirgends wurde ihre aktive Rolle in der Geschichte auch nur erwähnt. Zu ihrer eigenen Überraschung war sie ganz zufrieden damit, denn tief in ihrem Bewusstsein schlummerte die Einsicht, dass sie sich genauso gut hätte irren können. Emil Oscarsson hatte den Mord an David, das Gerichtsverfahren gegen Julia und Alexanders Verschwinden in
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