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0363 - Der Werwolf von Alaska

0363 - Der Werwolf von Alaska

Titel: 0363 - Der Werwolf von Alaska
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Zamorra ließ den Motor des Geländewagens noch laufen. Er wußte nicht, ob der Wagen wieder anspringen würde. Schon während der Fahrt hatte es Schwierigkeiten gegeben. Irgend etwas stimmte mit der Zündung nicht. Jetzt wollte er erst einmal fragen, wo er den Ford Bronco parken konnte, ohne daß er im Wege stand. Das Gelände war bei Dunkelheit trotz zahlreicher Flutlichtstrahlen ziemlich unüberschaubar.
    »Scheint ’ne Menge los zu sein«, murmelte der Parapsychologe und stieg aus. Ein kalter Windhauch drang ins Wageninnere. Nicole Duval kroch fröstelnd in sich zusammen. Das geregelte Klima im Innern des Allradfahrzeuges täuschte über die wirklichen Temperaturen draußen hinweg: es war saukalt.
    Im Norden Alaskas Normalzustand.
    Zamorra schloß die gefütterte Jacke, schlug den Kragen hoch und lief zu dem flachen Steinbau hinüber, dessen Fenster erleuchtet waren. Über der Tür hing ein Metallschild: Office. Zamorra hoffte, daß es nicht nur ein kleines Lohnbüro war, sondern daß hier der Boß des Erdölcamps residierte.
    Ohne anzuklopfen trat er ein. Übergangslos stand er in einem kleinen Büro. An der Decke brannte eine Neonröhre. Die Tür zu einem weiteren Raum war nur angelehnt.
    Zamorra sah sich in dem leeren Büro um. Offenbar war es so eine Art Vorzimmer. Der Parapsychologe schritt hindurch zur nächsten Tür und schob sie auf. Hier arbeitete wohl der Boß des Camps. Aber er war nicht anwesend.
    Zamorra sah auf die Uhr. Niemand konnte verlangen, daß hier rund um die Uhr gearbeitet wurde. Aber warum war dann alles hell erleuchtet und die Tür offen?
    Seufzend wollte er das Büro wieder verlassen.
    Im selben Moment, als er das Vorzimmer betrat, kamen von draußen zwei Männer herein. Sie stutzten, als sie ihn sahen. »Wer sind Sie, was machen Sie hier?« fragte der Dunkelblonde mit dem glattrasierten Gesicht. Er sprach Südstaaten-Slang. Der andere besaß mongolische Züge; er schien ein Eskimo zu sein.
    Zamorra stellte sich vor. »Ich bin sicher, daß Mister Van Clane meine Ankunft angekündigt hat«, sagte er. »Wo können wir den Wagen abstellen, wo können wir uns einquartieren? Außerdem müßte der Wagen technisch überprüft werden.«
    Der Dunkelblonde hob beide Hände.
    »Mal langsam«, sagte er. »Wir haben hier genug Probleme am Hals. Jetzt kommen Sie auch noch. Sie sagten ›wir‹. Wie viele sind Sie?«
    »Meine Sekretärin und ich.«
    »Oh, verdammt. Auch noch ’ne Frau. Ich könnte Van Clane erwürgen«, fauchte der Dunkelblonde. »Okay, Angaunok zeigt Ihnen alles. Ich habe zu tun, verdammt.« Er marschierte an Zamorra vorbei in das dahinterliegende Büro und schmetterte die Tür zu.
    »Ist ja ein freundlicher Empfang«, murmelte der Paraysychologe.
    Der Eskimo drehte die behandschuhten Handflächen nach außen. »Wir haben ein wenig Ärger, und der Boß ist nervös«, sagte er entschuldigend. »Er ist seit zwei Tagen nicht aus den Kleidern gekommen. Und jetzt ist wieder… aber egal. Komm mit. Der Wagen draußen ist deiner, Professor?«
    Zamorra nickte.
    »Ich fahre ihn in die Garagenhalle«, sagte der Eskimo. »Dann zeige ich Ihnen, wo Sie untergebracht werden. Ausgerechnet jetzt… Ich verstehe das nicht.«
    Er ging nach draußen.
    Der Wind war schneidender geworden, und Zamorra glaubte, von irgendwoher das Heulen eines Wolfes zu hören. Er preßte die Lippen zusammen. Wie unterscheidet man einen echten Wolf von einem Werwolf, wenn man ihn nur aus der Ferne heulen hört?
    Dabei war seine Werwolf-Theorie nur eine Vermutung. Es gab tausend andere Möglichkeiten. Ein mordender Irrer, ein Bär, der sich ins Camp verirrte… oder gezielte Anschläge. Vielleicht gefiel es jemanden nicht, daß die COC, die Clane Oil Corporation, hier ein neues Ölfeld erschloß.
    Zamorra war hier, um herauszufinden, was hinter den Todesfällen steckte.
    Er folgte Angaunok, der zielstrebig zum Wagen ging. Die beiden Männer stiegen ein. Zamorra übernahm die Vorstellung. Angaunok gab Gas und jagte den Ford Bronco in halsbrecherischem Tempo durch das Camp bis zu einer langgestreckten Baracke mit großen Eisentoren. Dort sprang er aus dem Wagen und begann, die Tore zu öffnen. Er schaltete die Beleuchtung ein. Zamorra sah eine Reihe hier abgestellter Zugmaschinen, Kranfahrzeuge und Pickup-Trucks sowie etliche Wrangler-Jeeps. Der Eskimo wies mit ausgestrecktem Arm auf die Jeeps, zwischen denen noch etwas Platz war. Zamorra parkte den Bronco ein.
    »Die Maschine läuft nicht gut«, sagte der Eskimo, als
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