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0363 - Der Werwolf von Alaska

0363 - Der Werwolf von Alaska

Titel: 0363 - Der Werwolf von Alaska
Autoren: Werner Kurt Giesa
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hieb Angaunok auf die Schulter. »Komm mit«, sagte er. »Ich muß dir etwas zeigen.«
    Der Eskimo erhob sich seufzend. »Viel Vergnügen noch«, sagte er. »Eßt und trinkt weiter auf meine Rechnung. Das Personal weiß Bescheid.«
    »He«, rief Nicole ihm nach. »Wie ist das mit dem Schlüssel für unseren Palast? Wie sollen wir da hineinkommen?«
    »Yonkin bringt ihn euch«, rief Angaunok zurück. »Er wird euch rechtzeitig finden.«
    Schon war er in MacNells Schlepptau draußen. Zamorra und Nicole sahen sich an. Warum sollte Yonkin sie rechtzeitig finden, um den Schlüssel zu überbringen? Er war doch hier - ja, gewesen.
    Der Athabaske warlautlos und spurlos verschwunden. Zamorra und Nicole waren an ihrem Tisch mit den Drinks allein.
    ***
    Zamorra und Nicole blieben noch eine gute Stunde im Saloon. Allmählich wärmten sie sich wieder auf. Sie hofften, daß auch ihr Bungalow sich in der Zwischenzeit genügend erwärmen würde. Sie nippten an ihren Drinks, nahmen ein Abendessen zu sich und diskutierten über den seltsamen Empfang im Ölcamp. Zwischendurch präsentierte sich das Tanzgirl noch einmal, schon wesentlich lustloser als zuvor, aber in gewisser Hinsicht dennoch reizvoll. Zamorra vermutete, daß das Mädchen Indianerblut in den Adern hatte. Die Tönung der Haut wie auch das blauschwarze Haar deuteten darauf hin.
    An einem Tisch in der Nähe saß ein einzelner Gast. Ein Eskimo. Er bearbeitete unermüdlich einen dunklen Speckstein und modellierte eine kleine Skulptur. Sie nahm das Aussehen eines Hundekopfes an. Oder eines Wolfkopfes…
    Mit der Zeit leerte sich der Saloon. Auf die Männer wartete morgen ein neuer, harter Arbeitstag.
    »Zeigt dein Amulett eigentlich etwas an?« fragte Nicole irgendwann. Zamorra schüttelte den Kopf. Er hatte selbst schon darauf geachtet. Aber kein Schwarzblütiger schien in der Nähe zu sein.
    Schließlich erhoben sie sich. »Dann wollen wir doch mal sehen, ob dieser Yonkin uns rechtzeitig findet. Wenn nicht, hole ich notfalls MacNell selbst aus dem Bett.«
    Als sie ins Freie traten, sah Zamorra den Schatten zwischen den Baracken. Der Mann trat ihnen entgegen. Es war Cay Yonkin. Er streckte die Hand aus.
    »Ihr Schlüssel für den Bungalow«, sagte er.
    »Haben Sie die ganze Zeit über hier draußen auf uns gewartet?« fragte Nicole überrascht. »Oder ist es Zufall, daß wir uns gerade hier treffen?«
    Der Indianer antwortete nicht. Er verschwand lautlos wieder in der Dunkelheit.
    »Seltsamer Typ«, sann Nicole halblaut. »Ein wenig zu wortkarg für meine Begriffe.«
    Zamorra zuckte nur mit den Schultern.
    Der Bungalow war nicht schwer zu finden. Sie hatten sich den Weg eingeprägt, den sie gekommen waren. Draußen war es kälter geworden. Einige vereinzelte Schneeflocken rieselten vom grauschwarzen Nachthimmel. Nicole schüttelte sich. »Schnee«, sagte sie. »Das hat uns gerade noch gefehlt.« Sie liebte die Wärme. Je heißer es war, desto wohler fühlte sie sich. Wenn sie sich in dicke Winterkleidung hüllen mußte, fühlte sie sich eingeengt.
    Drinnen im Haus herrschten inzwischen halbwegs annehmbare Temperaturen, so daß sie wenigstens die gefütterten Winter jacken ausziehen konnten. Zamorra ging hinüber ins Schlafzimmer, wo er die Koffer abgestellt hatte.
    In der Tür blieb er stehen.
    Die Koffer waren geöffnet, ihre Inhalte über das ganze Zimmer wahllos verstreut. Jemand hatte alles durchwühlt.
    »Warum?« murmelte Zamorra überrascht.
    Nicole trat hinter ihn. Sie sog scharf die Luft ein, als sie das Chaos sah.
    »Wer?« stellte sie die zweite Frage.
    Da erklang wieder das Wolfsheulen.
    Das Biest mußte ganz nah am Bungalow sein.
    ***
    Zamorra eilte zur Haustür.
    »Wo willst du hin?« rief Nicole ihm nach.
    »Schauen, wo der Wolf steckt«, sagte Zamorra. »Das gibt’s doch nicht, daß so ein Vieh dermaßen nah an menschliche Ansiedlungen herankommt…«
    »Paß auf dich auf«, warnte Nicole.
    Zamorra nickte nur. Er hielt das Amulett in der Hand. Es würde ihm als Schutz ausreichen müssen, falls der vermeintliche Wolf angriff. Wenn es ein Werwolf war, würde er sein blaues Wunder erleben. War es ein normaler Steppenwolf, erlebte Zamorra dieses blaue Wunder…
    Aber das Risiko ging er ein.
    Er zog die Tür auf und sah nach draußen. Das Flutlicht warf bizarre Schatten über das Gelände. Der Schnee fiel jetzt dichter als noch vor Minuten. Aber der Wolf zeigte sich nicht. Auch sein Heulen war nicht mehr zu hören.
    Zamorra kehrte wieder zurück. Nicole saß auf
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