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0363 - Der Werwolf von Alaska

0363 - Der Werwolf von Alaska

Titel: 0363 - Der Werwolf von Alaska
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Yonkin wieder und lief im lockeren Wolfstrab hinter der Spur her. Sie führte zu den Wohnbaracken der Arbeiter. Vor der Tür der ersten Barracke blieb Yonkin stehen, als sei er gegen eine Mauer gelaufen. Er murmelte einen indianischen Fluch.
    Zamorra war ihm gefolgt.
    »Sie wissen, wer die Spur verursacht hat?«
    Der Indianer fuhr herum. Seine Lippen waren ein schmaler Strich.
    »Ja«, sagte er.
    »Das Wesen, auf das Sie geschossen haben, nicht wahr? Wer ist es?«
    »Taurak«, sagte Yonkin. Dann straffte er sich. Seine linke Hand zuckte hoch, legte sich schwer auf Zamorras Schulter, während der Athapaske die Pistole in der Parka-Tasche versenkte.
    »Was geht Sie das an, Sonderbeauftragter?«
    Zamorra lachte heiser auf. »Sie schleichen um unseren Bungalow herum«, sagte er. »Da interessiert mich doch schon, weshalb Sie das tun und warum Sie schießen.«
    MacNell tauchte auf, gefolgt von ein paar weiteren Männern. Alle waren mit Gewehren bewaffnet. »Was geht hier vor?« bellte der Lagerleiter.
    Yonkin stieß ein paar schnelle Sätze in indianischer Sprache hervor. Einer der Männer neben MacNell murmelte die Übersetzung so leise, daß wohl MacNell, nicht aber Zamorra sie hören konnte.
    »Was soll das?« fuhr Zamorra auf. »Was wollen Sie verheimlichen?«
    »Ich denke, es ist besser, wenn Sie sich über Nacht in Ihrem Wohnbau aufhalten«, sagte MacNell schroff. »Denken Sie an die - Unfälle. Im Haus sind Sie sicherer.«
    Er sah Zamorra durchdringend an. Der Parapsychologe erkannte, daß er von MacNell ebensowenig eine Erklärung erhalten würde wie von Yonkin. Aber weshalb? Jedenfalls warteten die Männer jetzt darauf, daß er in seinen Bungalow zurückkehrte.
    »Wer ist Taurak?« fragte er. Aber er erhielt keine Antwort. Da trat er direkt vor MacNell.
    »Sind Sie gegenüber Van Clane auch so wortkarg? Warum bin ich im Haus sicherer? Was ist mit den Todesfällen, MacNell? Reden Sie endlich.«
    »Morgen«, sagte MacNell. »Wir können uns morgen darüber unterhalten. Bis dahin weiß ich, weshalb Van Clane Sie hierher geschickt hat.«
    »Ich dachte, er hätte Ihnen den Grund schon mitgeteilt«, sagte Zamorra etwas spöttisch.
    MacNell winkte Yonkin zu. »Bring ihn in seinen Bungalow«, sagte er und wandte sich ab. Zusammen mit seinen Begleitern stapfte er durch die Kälte davon.
    Yonkin nickte Zamorra auffordernd zu.
    Da kehrte der Parapsychologe zum Bungalow zurück.
    Aber nicht für die ganze restliche Nacht.
    ***
    »Es bedeutet also gewissermaßen, daß wir Gefangene sind, wie?« erkundigte sich Nicole aggressiv. »So, wie sie dich abgefertigt und zurückgeschickt haben…«
    Zamorra zuckte mit den Schultern. »Ich glaube, sie meinen es alle nur gut - sofern sie wirklich nichts mit dem Wolf zu tun haben. Aber… ich bin mir nicht sicher. Yonkin könnte es sein - und jeder andere auch.«
    »Auch dieser… wie hieß er?«
    »Taurak«, sagte Zamorra. »Er scheint einer der Arbeiter zu sein. Der Name deutet auf einen Eskimo hin.«
    »Und was willst du jetzt mit deinen Vermutungen anstellen?« wollte Nicole wissen.
    »Ich werde mich umsehen«, sagte Zamorra. »Und herauszufinden versuchen, wer dieser Taurak ist.«
    »Du wolltest doch auch nach der mutmaßlichen Leiche suchen«, erinnerte Nicole.
    Zamorra nickte. »Sicher«, sagte er. »Aber die läuft mir nicht weg. Ich bin gespannt, was McNeil morgen für eine Erklärung bereit hält.«
    Nicole griff nach ihrer Kapuzenjacke.
    »Was hast du vor?« fragte Zamorra. »Willst du mitkommen?«
    Sie nickte. »Ich will die Spur in der anderen Richtung verfolgen, von der du erzähltest. Vielleicht bringt uns das nähere Erkenntnisse.«
    »Das ist Leichtsinn!« protestierte Zamorra. »Wir haben derzeit nur eine Waffe und einen Schutz - das Amulett. Einer von uns müßte also schutzlos gehen…«
    »Ich glaube nicht, daß in dieser Nacht noch etwas geschehen wird«, sagte Nicole. »Egal, wer dieser Werwolf ist - zum einen scheint er sein Opfer bereits gefunden zu haben, zum anderen glaubt er uns nach dem Diebstahl des Koffers wehrlos, und zum dritten haben die Schüsse ihn möglicherweise erschreckt und lassen ihn vorsichtig werden. Ich bin außerdem sicher, daß unser Gegner in den Reihen der Lagerleitung zu suchen ist. Die Sache mit dem Schlüssel deutet einfach darauf hin. Ich bezweifle, ob es etwas bringt, diesen Taurak zu befragen.«
    »Dann bringt es ebensowenig, seiner Spur zu folgen«, sagte Zamorra.
    »Dann können wir ja gleich hier bleiben und uns ausschlafen,
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