Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0363 - Der Werwolf von Alaska

0363 - Der Werwolf von Alaska

Titel: 0363 - Der Werwolf von Alaska
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
morgen keiner in den Schuppen müssen«, widersprach MacNell. »Der Tote bleibt in Nummer siebzehn, bis die Beisetzung oder Überführung erfolgt. Wir machen jetzt kein großes Theater mehr darum. Er…«
    Angaunok verschloß das Fenster jetzt, und Nicole konnte die Weiterführung des Gespräches nicht mehr verfolgen.
    Immerhin - sie wußte jetzt, daß es tatsächlich einen Toten gegeben hatte und daß er sich in Lagerschuppen siebzehn befand. Damit ließ sich schon etwas anfangen.
    Sie machte kehrt, um Zamorras Rückkehr zu erwarten. Wahrscheinlich würde Zamorra sich den Toten noch in dieser Nacht ansehen wollen, um aus der Art der Verletzungen Rückschlüsse auf den Täter zu ziehen.
    ***
    »Lagerschuppen 17«, murmelte Zamorra nachdenklich. »Es steht zu befürchten, daß man dort abgeschlossen hat. Dringen wir ein, ist das Einbruch. Hm… man müßte jemanden finden, der den Schuppen öffnet.«
    Daran, daß der Schuppen abgeschlossen sein könnte, hatte Nicole überhaupt nicht gedacht. Es machte die Sache nur komplizierter. Sie hob die Schultern.
    »Vielleicht sollten wir es aufgeben, durch die kalte Winternacht zu spuken«, sagte sie. »Morgen sehen wir dann weiter. Dann gibt es vielleicht auch ein paar Erklärungen von MacNell…«
    »Und den nächsten Toten«, sagte Zamorra. »Ich muß herausfinden, wer dahintersteckt. Je früher, desto besser. Wenn ich den Leichnam sehe, kann ich vielleicht magische Spuren erkennen. Was mich irritiert, ist nur, daß das Amulett nicht reagiert.«
    »Vielleicht hat unser Freund Leonardo deMontagne in Höllen-Tiefen mal wieder unserer gedacht und es blockiert.«
    Zamorra schüttelte den Kopf. »Nein. Glaube ich nicht. Denn das hätte ich bemerkt. Es muß einen anderen Grund haben.«
    »Den, daß es sich nicht um Magie handelt, sondern daß ein Irrer mordet und so tut, als sei es ein Monster«, schlug Nicole vor.
    »Vielleicht. Aber dann muß er schon verdammt trickreich sein. Ich werde aus diesem Taurak nicht schlau. Er wußte von dem Diebstahl, und er hat sich mit dem Dieb getroffen.«
    »Das vermutest du.«
    »Anhand der Spuren, die du gefunden hast.«
    »Nur kommt diese zweite Spur nicht aus unserem Bungalow…«
    »Macht das etwas aus? Der Diebstahl an sich fand ja statt, bevor es zu schneien begann. Ich schaue mir jetzt diesen Schuppen siebzehn an«, sagte Zamorra. »Kommst du mit?«
    Nicole nickte. »Hoffentlich werde ich fündig, bevor wir erfroren sind…«
    Es hatte jetzt völlig aufgehört zu schneien, aber der Wind war immer noch schneidend kalt. Im Lager war Ruhe eingekehrt. Die Flutlichtbeleuchtung sorgte zwar immer noch überall für einigermaßen ausreichende Helligkeit, aber die Hektik hatte sich gelegt. Selbst in jenem Anbau hinter dem Saloon, in dessen Fenster rotes Licht gebrannt und in dem etliche Männer nach der Tanz-Vorstellung des schwarzhaarigen Mädchens verschwunden waren, war Ruhe eingekehrt. Alles war dunkel.
    Am anderen Ende des Camps dröhnten Motoren, erklangen Hammerschläge und gedämpfte Kommandos. Dort arbeitete die Nachtschicht mit geringer Sollstärke. Die Arbeitsschichten richteten sich dabei wohl mehr nach der Uhr als nach der Tageshelligkeit, vermutete Zamorra. In dieser Jahreszeit war in diesen Breiten die Nacht sehr lang und der Tag sehr kurz. Mehr als sieben Stunden Helligkeit gab es zur Zeit nicht.
    Im direkten Polargebiet mußte längst die Polarnacht angebrochen sein.
    Schwarzblütige lieben die Dunkelheit, dachte Zamorra, während er durch den Schnee stapfte. Die langen Nächte würden der Bestie sehr gelegen kommen. Vampire würden sich zumindest im Winterhalbjahr hier sehr wohl fühlen…
    Schuppen 17 lag verlassen in der Dunkelheit, nur von einem Scheinwerfer angestrahlt. Zamorra versuchte die Tür zu öffnen. Zu seiner Überraschung gelang es ihm. Damit hatte er schon gar nicht mehr gerechnet. Er trat vorsichtig ein und ließ die Taschenlampe aufblitzen. Der Lichtkegel wanderte durch den Schuppen. Überall waren schwere Kisten und Stahlcontainer gestapelt, die mit Hubschraubern oder Trucks hierher gebracht worden waren. Die halbe Front des Schuppens, in der sich die Tür befand, ließ sich als riesiges Portal zur Seite rollen.
    Nicole stand dicht hinter Zamorra. Er spürte ihren Atem, der ihn in der Kälte umwehte.
    »Und hier soll ein Toter liegen?«
    »Da - rechts«, sagte Nicole plötzlich. Sie zeigte mit ausgestrecktem Arm auf eine Stelle. Dort hatte man eine Ecke freigeräumt. Eine Bahre stand dort auf dem Boden, ein paar
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher