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Saga von Dray Prescot 24 - Spikatur-Zyklus 02 - Der Rebell von Antares

Saga von Dray Prescot 24 - Spikatur-Zyklus 02 - Der Rebell von Antares

Titel: Saga von Dray Prescot 24 - Spikatur-Zyklus 02 - Der Rebell von Antares
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    Oft bin ich an zwei Orten gleichzeitig gewesen; für die übermenschlichen Herren der Sterne ist dies ein leichter Trick. Weniger oft ist es vorgekommen, daß zwei verschiedene Versionen meiner selbst gleichzeitig am selben Ort aufgetaucht sind.
    Ich bewegte mich zu Fuß durch das geschäftige Treiben in den Straßen Huringas und stand unter dem Eindruck, daß ich die Hälfte meiner aktuellen Probleme lösen konnte, indem ich mich von meinen Gefährten Tyfar und Jaezila verabschiedete, ein Flugboot in meinen Besitz brachte und nach Vallia zurückkehrte. Die andere Hälfte meiner Probleme humpelte munter neben mir dahin, überschüttete mich mit Worten und würde mir zweifellos mehr Kopfzerbrechen bereiten als der erste Teil.
    Unmok die Netze und ich waren Partner im Wildtier-Handel geworden und hatten ein gutes, ehrliches Verhältnis zueinander gefunden. So rechnete er damit, daß wir zu einer neuen Reise aufbrechen würden, um eine neue Ladung von Raubtieren für die Arena nach Huringa zu bringen. Wenn es je einen günstigen Moment gegeben hatte, daß zwei Dray Prescots zugleich am selben Ort hätten sein müssen, dann jetzt.
    Als wir unter einem Balkon hindurchkamen, dessen weit herabhängende bunte Blumenpracht die Luft mit ihrem Duft erfüllte, sagte ich: »Schau dich nicht um, Unmok! Ein unangenehm aussehender Bursche folgt uns, und ich glaube, er hat nichts Gutes im Sinn.«
    Und schon hatte ich für diesen Abend ein zusätzliches kleines Problem.
    Kurz vor dem Torbogen zum Souk der Krämer gelang es Unmok, einen Blick über die Schulter zu werfen. Die Zwillingssonnen Scorpios waren beinahe untergegangen, und der Himmel, durchzogen von Wolkenstreifen, prangte jadegrün und rubinrot.
    »Ein teuflisch aussehender Kerl, Jak.«
    »Geh nur ruhig weiter. Wir laufen in den Souk der Krämer. Mag ganz interessant sein, mit dem Kerl ein bißchen Katz und Maus zu spielen und festzustellen, warum er an uns klebt.«
    »Aye, es macht bestimmt Spaß, ihn in die Irre zu führen...«
    »Von Spaß habe ich nichts gesagt.«
    Unmok hatte keinen Grund zum Lachen. Er war zwar ein kleiner Och, knapp fünf Fuß und sechs Zoll groß, dem von seinen sechs Gliedmaßen links der mittlere Arm fehlte, doch war er es gewöhnt, mit wilden Tieren umzugehen, die in der Arena eingesetzt wurden.
    »Jak der Schuß, ich kenne dich«, sagte er und wich einem Mann aus, der verbissen eine Amphore über die Straße rollte. »Du wirst mit ihm spielen und ihn aussaugen, aye, und dabei deinen Spaß haben.«
    »Und wenn er ein Attentäter ist?«
    »Du hast dein Schwert - und ich das meine.«
    Fackeln warfen ein unstetes Licht in die Schatten, die von den Strahlen der untergehenden Sonnen geworfen wurden. Leute eilten durcheinander und waren um diese Zeit bestrebt, ihre Tagesarbeit zu beenden und sich zu vergnügen oder eine Vielzahl von Diensten und Vergnügungen anzubieten und ihren Kunden Bargeld abzunehmen. Heute war die Arena leer und stumm geblieben. Die Huringer dürsteten nach Sensationen. Am Eingang des Souk, der zwischen dreistöckigen Gebäuden aus grauen Backsteinen gelegen war, erblickten wir einen Stand, der uns einen Vorgeschmack auf das vermittelte, was drinnen zu erwarten war. In den Auslagen türmten sich Beinreifen mit Glöckchen, mit wenig glockenhaftem Gebrüll von einer Frau angepriesen, deren Wams sich bei jedem Ruf straffte, so tief atmete sie ein. Im Souk herrschte atemberaubendes Gedränge.
    »Vielleicht hat er Begleiter«, sagte Unmok, während wir uns durch die Masse schoben.
    »Dieser Gedanke war mir auch schon gekommen.« Das Lärmen vieler hundert lachender, brüllender, feilschender und scherzender Menschen hallte vom Kristalldach wider. Im letzten Licht des Tages wurden die Mineralöl-Lampen angezündet. Sie hingen an Messingketten hoch über uns, und je weiter die affenartig zwischen den Verstrebungen und Ketten herumkletternden Jungen und Mädchen vordrangen, desto heller wurde es im Souk. Der Anblick dieser langen Lichterketten erinnerte mich lebhaft an die Schwingende Stadt Aphrasöe.
    »Also, ich sehe keinen bei ihm.«
    »Wenn er Attentäter bei sich hat, halten sie sich bestimmt im Hintergrund und erwarten sein Signal.« Noch immer spürte ich das Pochen der Wunden, die ich davongetragen hatte. Ein neuer Kampf war bestimmt nicht gut für mich. Den ganzen Tag über hatte ich mich mit Unmok in unserem Lager außerhalb der Stadtmauern ausgeruht - eine dringend erforderliche Rast. Froshak der Schein und die
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