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Lebenslänglich

Lebenslänglich

Titel: Lebenslänglich
Autoren: Liza Marklund
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in der City und eine am Stadtrand.
    «Das Einsatzkommando ist momentan nicht erreichbar», sagte der Wachhabende.
    «Aber 9070 ist unterwegs. Hoff-man, du leitest den Einsatz, bis wir den Mannschaftswagen vor Ort haben. So, teilt euch jetzt auf, es fahren nicht alle hin.
    Riegelt das Viertel ab, positioniert die Wagen strategisch. Stille Anfahrt für alle.»
    Im selben Moment bog ein Streifenwagen am anderen Ende in die Bondegatan ein. Er hielt einen Block entfernt, die Scheinwerfer erloschen, als der Motor abgestellt wurde.
    Nina öffnete die Fahrertür und stieg aus, die Tritte ihrer schweren Stiefel hallten durch die Straße. Sie drückte den Kopfhörer des Headsets ins Ohr, während sie die Koffer-raumklappe des Wagens öffnete.
    «Schild und Schlagstock», sagte sie zu Andersson und stellte das tragbare Funkgerät auf den Kanal ein.
    «1980, seid ihr das dahinten?», sagte sie leise ins Mikrofon an ihrer rechten Schulter.
    «Korrekt», antwortete einer der Polizisten und hob die Hand.
    «Ihr geht mit rein», sagte sie.
    Den anderen Streifenwagen gab sie Anweisung, das Wohnviertel abzuriegeln und Position zu beziehen: einer an der Ecke Skänegatan / Södermannagatan, der andere gegenüber an der Östgötagatan.
    Andersson wühlte zwischen Notverbandskasten, Feuerlöschern, Spaten, Leuchtraketen, Lampen, Desinfektions-Gel, Absperrband, Warndreiecken, Formularen und all dem anderen Gerumpel herum, das sich im Kofferraum angehäuft hatte.
    «1617 an 70», sagte sie ins Funkgerät. «Hast du den Namen des Anrufers?» Kurzes Schweigen.
    «Erlandsson, Gunnar, zweiter Stock.»
    Sie sah an der Sechziger-Jahre-Fassade mit ihren quadratischen Fenstern hinauf und stellte fest, dass hinter einer rotweiß karierten Gardine im zweiten Stock ein Licht leuchtete.
    «Er ist wach. Wir gehen rein.»
    Die beiden Polizisten kamen herüber, stellten sich als Sundström und Landen vor. Sie nickte kurz und tippte an der Klingelanlage den Haustürcode ein. Keiner der anderen reagierte darauf, dass sie den Code kannte. Sie trat in den Hausflur und stellte gleichzeitig das Funkgerät auf geringste Lautstärke. Die Kollegen folgten ihr stumm.
    Andersson, der das Schlusslicht bildete, hakte die Tür fest, sodass sie weit offen stand und einen Rückzugsweg auf die Straße frei hielt.
    Das Treppenhaus war dunkel und wie ausgestorben. Das einzige Licht schien aus dem rechteckigen Glasfenster in der Aufzugstür.
    «Gibt es einen Hinterhof?», fragte Landen leise.
    «Am Fahrstuhl vorbei», flüsterte Nina. «Die rechte Tür geht zum Keller.»
    Landen und Sundström kontrollierten jeder eine Tür, beide waren abgeschlossen.
    «Aufzugtür sperren», sagte sie zu Andersson.
    Ihr Kollege blockierte die Tür, sodass niemand den Lift holen konnte, dann stellte er sich an die Treppe und wartete auf ihre Befehle.
    Sie fühlte die Panik in ihrem Hinterkopf hämmern, und um sie zu bezwingen, rief sie sich die Vorschriften aus dem Lehrbuch in Erinnerung.
    Zuerst eine Einschätzung der Lage vornehmen. Treppenhaus sichern. Mit der Person reden, die Meldung erstattet hat, und den Ort des Schusswechsels lokalisieren.
    «Wir sehen uns erst mal um», sagte sie und ging rasch und vorsichtig die Treppe hinauf, Stockwerk für Stockwerk. Andersson folgte ihr, hielt immer eine Etage Abstand.
    In der Stille des Treppenhauses hörte sie ihre Uniform bei jeder Bewegung rascheln. Es roch nach Scheuerpulver. Sie konnte die Anwesenheit der Menschen hinter den geschlossenen Türen ahnen, ohne sie wirklich zu hören; ein Bett mit knackenden Sprungfedern, ein tropfender Wasserhahn.
    Hier ist nichts, alles okay, alles so, wie es sein soll.
    Schließlich erreichte sie, ein wenig außer Atem, die Dachgeschosswohnungen. Diese Etage unterschied sich von den anderen; der Boden war aus Marmor, und es gab eigens angefertigte Sicherheitstüren. Nina wusste, dass die Wohnungsbaugenossenschaft den Dachboden Ende der achtziger Jahre zu Luxuswohnungen hatte ausbauen lassen; sie waren genau zu der Zeit fertig geworden, als der Immobilienmarkt zusammenbrach.
    Die Wohnungen hatten einige Jahre leer gestanden, was die Genossenschaft an den Rand des Bankrotts brachte. Inzwischen waren sie natürlich irrsinnig teuer, aber David war immer noch verärgert darüber, wie sehr der damalige Genossenschaftsvorstand sich in dem Punkt verschätzt hatte.
    Andersson tauchte völlig außer Atem neben ihr auf. Nina spürte die ärgerliche Enttäuschung des Kollegen, als er sich den Schweiß von der Stirn
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