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Rolf Torring 128 - Old Mutton

Rolf Torring 128 - Old Mutton

Titel: Rolf Torring 128 - Old Mutton
Autoren: Hans Warren
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      1. Kapitel  
    Old Pool
     
      Durch das hügelige Steppenland der östlich der Rocky Mountains liegenden Landschaft zogen drei Reiter. Es schien fast so, als schliefen die Männer auf ihren Pferden. Sie saßen eingefallen und vornübergebeugt auf den Tieren, hatten die Zügel über den Pferdehals gelegt und hielten sich nicht einmal richtig am Sattelknauf fest  
      Die Reiter machten den Eindruck, als könnten sie sich kaum mehr aufrechterhalten, so erschöpft waren sie. Die Pferde, drei Mustangs, machten kaum einen anderen Eindruck. Sie stolperten oft, zuckelten jedoch — ohne daß sie eine Aufmunterung erhielten — in leichtem Trab dahin und fielen gelegentlich in Schritt. Aber nach einer Weile trabten sie von selbst wieder an, als strebten sie, wenn auch müde, einem bestimmten Ziele zu. das sie unbedingt und möglichst bald erreichen wollten.  
      Die drei Reiter waren wir, Rolf, Pongo und ich. Wir hatten einen anstrengenden Ritt hinter uns und besaßen nicht einen einzigen Tropfen Wasser mehr. Vor Übermüdung fielen wir fast aus den Sätteln. Der Ritt durch die Rocky Mountains hatte sich so anstrengend und beschwerlich gestaltet, wie wir es nie für möglich gehalten hätten, da wir den rechten Weg verfehlt hatten. Erst nach zwei Tagen bemerkten wir, daß wir in die Irre geritten waren. Unser Proviant war schnell aufgezehrt, und das Wasser war uns schon vor achtundvierzig Stunden ausgegangen. Seit der Zeit hatten wir keine Quelle mehr gefunden, kein Tropfen Flüssigkeit war mehr über unsere Lippen gekommen.  
      Endlich hatten wir eine Passstraße entdeckt, die uns bis in eine Höhe von schätzungsweise 3 000 Metern über dem Meeresspiegel führte. Der Paß senkte sich bald wieder und wies uns den Weg in das Steppenland, das wir jetzt durchritten. Was Schlaf war, wußten wir kaum noch, da unsere Nerven viel zu angespannt waren, um dem Körper noch Schlaf bescheren zu können, selbst wenn wir es bei kurzen Rasten, die wir immer wieder einschoben, versuchten zu schlafen.  
      Nach Rolfs Übersichtskarte mußten wir aber in kurzer Zeit auf den Arkansas-Fluß stoßen. Der Fluß wird von dichten Waldungen gesäumt, in denen wir ausreichend Wild anzutreffen hofften. Bisher hatten wir allerdings noch keinen Wald erblicken können, obwohl wir von jedem Hügel, über den wir ritten, genau Ausschau hielten. Selbst durch unsere Ferngläser konnten wir den ersehnten dunklen Strich am Horizont nicht entdecken.  
      Jeder wird mir nachfühlen, daß mir ausgesprochen mau zumute war — und meinen Reisegefährten nicht weniger. Wir sprachen kaum noch ein Wort miteinander; die Zügel hatten wir den Pferden längst über den Hals gehängt und wunderten uns im stillen, daß sie überhaupt noch vorwärtsgingen.  
      Plötzlich hob Pongo, der wenige Meter vor uns ritt, warnend die Hand. Ich hätte es kaum bemerkt, aber ein leiser Zuruf Rolfs riß mich aus meiner Lethargie (Teilnahmslosigkeit).  
      Als wir an Pongos Seite waren, flüsterte unser schwarzer Freund:  
      „Massers, dort drüben Mensch. Sich versteckt halten. Mensch haben Massers und Pongo schon gesehen."  
      Gewohnheitsmäßig hatten wir die Pistolen gezogen, obwohl wir uns in einem Gebiet befanden, in dem — wie man uns allgemein versichert hatte — längst keine Überfälle mehr passierten. So rasch unsere müden Knochen es zuließen, rutschten wir aus den Sätteln und wollten uns, die Pferde am Zügel hinter uns herführend, noch ein Stück vor schleichen, als uns eine lachende Stimme entgegen rief:  
      „Kommen Sie ruhig heran, meine Herren! Keine Angst! Old Fool tut Ihnen nichts. Sie scheinen recht 'zermantscht' zu sein. Hatten sich in den Bergen wohl verirrt?!"  
      Wir konnten den Sprecher immer noch nicht sehen, so daß Rolf leicht fragend erwiderte:  
      „Zeigen Sie sich uns doch bitte, Old Fool! Wo stecken Sie denn?"  
      „Kommen Sie näher, dann sehen Sie mich! Aber stecken Sie die Schießeisen fort, sofern Sie nicht selber unlautere Absichten haben!"  
      Wir taten es, obgleich wir den Mann vor uns immer noch nicht sahen. Erst als wir den nächsten Sandhügel erreichten, bemerkten wir ihn. Er lag lang ausgestreckt im dürren Steppengras und lachte uns an, als wir seiner ansichtig wurden. Es hatte den Anschein, als hätte er uns hier erwartet.  
      Das Gesicht des Mannes verriet auf den ersten Blick, daß wir es mit einem verträglichen, aufrichtigen und zu Späßen aller Art aufgelegten Menschen
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