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Rolf Torring 128 - Old Mutton

Rolf Torring 128 - Old Mutton

Titel: Rolf Torring 128 - Old Mutton
Autoren: Hans Warren
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Feuerchen die Hände und Gedärme wärmen. Ich schieße uns gleich einen saftigen Braten."  
      Schon schritt er davon und war bald unseren Blicken entschwunden.  
      „Die Arbeit hätte ich ihm abnehmen können," sagte ich zu Rolf.  
      „Er weiß hier sicher besser Bescheid als wir und kommt schneller mit der Beute zurück. Hast du übrigens bemerkt, daß sein gutmütiges, lustiges Gesicht sehr ernst sein kann?"  
      „O ja, das ist mir auch aufgefallen."  
      „Wir wollen uns nach seinen Anweisungen richten, Hans. Im Wilden Westen sind wir ja doch noch Greenhorns. Auf Old Fool können wir uns verlassen."  
      „Hast du gehört? Da fiel ein Schuß. Wir wollen rasch Holz sammeln und ein Feuer anmachen!"  
      Pongo hatte schon damit begonnen, dürre Äste jeder Stärke zusammenzutragen. Holz lag hier reichlich herum. Schnell hatten wir einen ganzen Berg aufgeschichtet. Als Old Fool erschien, warf er einen Rehbock vor uns nieder und kniete sich hin, um ihn auszuweiden. Aber Pongo ließ sich die Arbeit nicht nehmen. Das war immer schon sein Ressort gewesen. Rasch kniete er neben Old Fool hin und sagte:  
      „Pongo allein machen, dann schneller gehen! Massers viel Hunger haben."  
      Er schnitt den Bock schon auf. Der Alte sah ihm eine Weile zu, dann kam er zu uns und meinte:  
      „Wo hat your black friend das gelernt? Die Arbeit geht ihm wies Brezelbacken von der Hand."  
      Rolf erzählte kurz, wo und wie wir Pongo getroffen hatten. Ich fügte ein paar Abenteuer an, die unser schwarzer Freund erlebt hatte. Old Fool nickte bewundernd und meinte:  
      „Ein nützlicher Bursche! Werden ihn gut brauchen können auf der Fuchsjagd. Indianer glauben vielleicht noch an einen Geist, wenn Pongo seinen Urwaldschrei brüllt. Wär nicht verkehrt!"  
      „Durch den Gorillaschrei hat er uns schon mehrmals das Leben gerettet," bestätigte ich. „Sie sagten vorhin, Old Fool, daß Sie heute Nacht allein auf Kundschaft gehen wollten. Darf keiner von uns mitkommen, um von Ihnen das Sich-Anschleichen zu lernen?"  
      „Heute nicht!" antwortete Old Fool ruhig und fest „Die Indianer haben ein zu gutes Gehör. Wenn ich. weiß, wo die Füchse ihren Bau haben, können Sie mitkommen."  
      „Und — wenn Sie nicht zurückkommen?" wagte ich zu fragen.  
      „Dann suchen Sie meine Knochen," meinte Old Fool ganz ruhig. „Der Braten kann übers Feuer. Wir wollen nicht erst bei Sternenschein essen! Nachts dürfen wir sowieso kein Feuer machen. Die Indianer haben auch eine sehr feine Nase!"  
      Der Rehbock war so weit zurechtgemacht, daß wir ihn am Spieße braten konnten. Bald prasselte ein lustiges Feuer auf. Als wir alle um die Flammen saßen, mußte ich unwillkürlich an meine frühe Jugendzeit denken, an die Indianergeschichten von Lederstrumpf, die wir selber oft gespielt hatten.  
      Ehe die Nacht hereinbrach, war der Braten gar. Old Fool würzte ihn kräftig, wir ließen uns die großen, heißen Stücke schmecken. Schon während des Essens überfiel mich die Müdigkeit, so daß ich mich bald schlafen legte. Old Fool wollte erst gegen Mitternacht aufbrechen.  
      Auch Rolf und Pongo legten sich, nur Old Fool blieb am erloschenen Feuer sitzen und hielt stumm Wache.  
      Plötzlich weckte Rolf mich. Pongo war schon munter. Old Fool war reicht mehr bei uns.  
      „Old Fool hat mich geweckt," berichtete Rolf. „Er wird kaum vor Morgengrauen zurückkommen. Wenn er bis zum Vormittag nicht wieder hier sein sollte, möchten wir ihn suchen. Ich bin dafür, Hans, daß auch wir die Gauner suchen. Vielleicht haben wir Glück und finden sie eher als der Prärieläufer. Möglich auch, daß er gefangengenommen wird, dann können wir ihm sofort zu Hilfe kommen."  
      „Ich komme mit, Rolf! Soll auch Pongo mitkommen?"  
      „Nein, Hans, jemand muß ja am Lager und bei den Pferden bleiben. Vielleicht passiert uns etwas. Dann ist es ganz gut, wenn Pongo uns helfen und notfalls befreien kann."  
      Pongo war es nicht recht, daß er allein zurückbleiben sollte, aber er fügte sich den Bitten Rolfs. Er sah ein, daß die Tiere nicht ohne Aufsicht bleiben konnten.  
      Da Rolf wußte, nach welcher Richtung Old Fool gegangen war, nahmen wir die gleiche Richtung und tauchten im Dunkel des nächtlichen Waldes unter.  
     
     
     
     
      2. Kapitel  
      Ein gefährlicher Feind  
     
      Wir wussten, daß die Banditen — oder, um Old Fools Worte zu gebrauchen: die „Füchse" — am Arkansas
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