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Rolf Torring 128 - Old Mutton

Rolf Torring 128 - Old Mutton

Titel: Rolf Torring 128 - Old Mutton
Autoren: Hans Warren
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zu tun hatten, wenn auch seine Kleidung etwas närrisch wirkte. Das Jagdhemd des Menschen bestand eigentlich nur noch aus Flicken der verschiedensten Stoffe in allen Farben des Regenbogens. Ich war überzeugt, daß es im Laufe der Jahre mindestens dreimal so dick geworden war wie zu der Zeit, da es neu war. Die kurze Jacke sah ähnlich aus. Nur auf die Lederhosen schien Old Fool Wert zu legen, denn sie wiesen nicht eine einzige ausgebesserte Stelle auf und waren vollkommen heil.  
      Der Mann erhob sich, als wir herankamen, und trat lächelnd auf uns zu.  
      „Good day, boys! Wo wollt ihr denn hin?" fragte er und streckte jedem von uns die Hand entgegen. „Ihr seht wie Braunfeier und Spucke aus, wie dreimal durch den Kakao gezogen und schlecht ausgewrungen! Kommt mit! Ein Stück den Hügel hinab! Ich habe alles, um euch wieder fit zu machen und zu Gentlemen!"  
      „Wenn Sie uns und vor allem den Pferden nur etwas Wasser geben könnten," erwiderte Rolf, „wären wir Ihnen schon sehr dankbar. Wir haben seit zwei Tagen keinen Tropfen über die Lippen bekommen."  
      „Kommt mit" sagte Old Fool noch einmal, lachte fröhlich auf und wies den Hügel abwärts.  
      Erst jetzt sahen wir dort unten ein prächtiges Pferd stehen, das uns den Kopf zugewandt hatte und uns so überlegen anblickte, als wollte es uns abtaxieren. Auf dem Boden lag der Sattel mit den mehr als geräumigen Satteltaschen. Old Fool war wohl gerade im Begriff gewesen, sein Mittagessen zu bereiten oder zu verzehren, als er den Hufschlag unserer Pferde hörte.  
      Old Fool reichte uns, als wir unten waren, sofort einen kleinen Wassersack, den er — wie er meinte — "zufällig" gestern abend frisch gefüllt hätte. Wir tranken in langen, langsamen Schlucken und gaben unseren Pferden so viel, daß sie fröhlich zu wiehern begannen. Old Fool nahm am Boden Platz und machte eine großartige Handbewegung, mit der er uns einlud, neben ihm „das Steppengras mit den Hosenböden plattzudrücken", wie er den Satz formulierte.  
      Dann öffnete er eine Satteltasche, entnahm ihr Brot und geräuchertes Fleisch und gab es uns. Wir bissen heißhungrig hinein.  
      Um uns herum wuchs saftiges Gras, so daß auch unsere Tiere ihren Hunger stillen konnten.  
      Unsere Müdigkeit war rasch verschwunden, so daß Old Fool bald feststellen konnte:  
      „Füllt den Greenhorns den Bauch, und sie leben auf wie Fische im Wasser, die zu lange auf dem Strande gelegen hatten."  
      Rolf nannte Old Fool unsere Namen und erzählte, daß wir nach Kansas City unterwegs seien. Er schloß seinen Bericht mit der Frage:  
      „Wie lange reiten wir noch bis zum Arkansas, Old Fool? Meiner Karte nach können wir nicht mehr allzu weit vom Flusse entfernt sein."  
      „Mit dem neuesten Ford würden Sie in zehn Minuten am Ufer sein, zu Pferde brauchen Sie zwei Stunden, wenn Sie hier immer geradeaus reiten. Aber seien Sie froh, daß ich Ihnen noch vor dem Flusse als rotes,Warnlicht erschienen bin, meine Herren! Reitet nicht hin, old boys. Da unten lagern eine Handvoll Präriefüchse, die meinen besten Freund überlistet haben. Ich wollte eben hin, um ihnen das Fell über die Ohren zu ziehen oder sie in ihre Baue zu vertreiben. Ich muß doch my friend befreien! Wollen Sie mir dabei helfen?"  
      In seiner lustigen Art zu reden wechselte Old Fool vergnügt zwischen „ihr" und „Sie" ab, was wir ihm natürlich keineswegs übelnahmen, sondern daraus das Wohlwollen und Vertrauen lasen, das er uns schenkte.  
      „Selbstverständlich, kommen wir mit, Old Fool," antwortete Rolf ohne Besinnen. „Um wieviel 'Füchse' handelt es sich denn?"  
      „Sechs 'Weißfüchse' und drei ,Rotfüchse' sind es," meinte Old Fool, plötzlich sehr ernst werdend. „Und der Häuptling der Upsarokas kommt noch hinzu. Der Boß der 'Weißfüchse' hat erfahren, daß mein Freund Old Mutton eine Goldader gefunden hat, und wird ihn sicher piesacken wollen, um ihm das Geheimnis zu entreißen, wo sie liegt. Die Füchse haben my friend gefangen — aus dem Hinterhalt natürlich. Sonst hätten sie ihn nie überwältigt. Durch Zufall erfuhr ich von einem Roten, was sich am Flusse abgespielt hatte. Deshalb habe ich die Schenkel um den Leib der Trine geklemmt und bin hierher geritten."  
      „Wollten Sie denn ganz allein gegen die zehn ,Füchse' angehen, Old Fool? Ein bißchen viel, wie mir scheint!"  
      „So reden Greenhorns!" lachte Old Fool, und es war so gesagt, daß es nicht
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