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Rolf Torring 128 - Old Mutton

Rolf Torring 128 - Old Mutton

Titel: Rolf Torring 128 - Old Mutton
Autoren: Hans Warren
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ihr Lager aufgeschlagen, „ihren Bau angelegt" hatten. Wir brauchten also nur dem Flusse zu folgen. Um uns freier bewegen zu können, hatten wir die Gewehre im Lager bei Pongo zurückgelassen und nur die Pistolen mitgenommen.  
      Fast eine Stunde lang schlichen wir durch den Wald, ohne vom Lager der Männer, die Old Mutton gefangen hatten, etwas zu bemerken. Plötzlich blieb Rolf stehen und flüsterte mir zu:  
      „Es riecht nach Feuer. Wir sind in der Nähe eines Lagers. Ich gehe drei Schritte voraus. So können wir kaum zusammen überrumpelt werden, wenn dem ersten etwas passiert."  
      Rolf schlich leise weiter. So dunkel war es unter den Bäumen, daß ich ihn kaum noch sehen konnte, wenn ich den Abstand hielt, den Rolf für richtig ansah. Dabei war der Mond längst aufgegangen.  
      Nach zehn Minuten kniete sich Rolf hin und kroch am Erdboden entlang weiter. Ich tat es ihm nach und erblickte bald in einigen Metern vor mir schwachen Lichtschein, der von einem niedrig brennenden Lagerfeuer herrührte.  
      Konnten wir von dieser Seite an das Lager heranschleichen, ohne von Old Fool, der sicher in der Nähe lag, bemerkt zu werden? Rolf hatte wohl den gleichen Gedanken wie ich, denn er gab mir ein Zeichen, in weitem Bogen um das Lager herumzuschleichen.  
      Es war nicht das erste Mal, daß wir uns an ein Lager heranschlichen, trotzdem waren wir noch vorsichtiger als sonst, weil die Indianer so feine Sinne haben und ein Posten uns früher erkennen konnte als wir ihn.  
      Ich blieb jetzt unmittelbar hinter Rolf, der mit der Hand immer erst den Waldboden absuchte, ehe er sich weiterschob. Deshalb verging fast eine Stunde, bis wir dort waren, wohin wir gelangen wollten, auf die gegenüberliegende Seite des Lagers.  
      Plötzlich verharrte Rolf regungslos. Als ich den Kopf etwas hob, sah ich vor Rolf, standbildgleich an einen Baum gelehnt, einen Menschen, nur wenige Meter entfernt: es war der Posten, der das Lager von dieser Seite her sichern sollte.  
      Ich machte Rolf Zeichen, daß es besser sei, wenn wir uns zurückzögen, er aber wollte davon nichts wissen. Im Gegenteil: er schob sich unhörbar näher an den Posten heran, der zu meinem Erstaunen nichts zu bemerken schien. Er rührte sich jedenfalls nicht von der Stelle.  
      Ich war auf meinem Platz geblieben und beobachtete Rolf, der gerade den Baum erreichte, an dessen anderer Seite der Posten lehnte. Lautlos erhob sich mein Freund — ich hörte einen dumpfen, aber leisen Schlag — der Mann vor mir sank zusammen. Ich schob mich zu Rolf vor, der schon dabei war, den Bewusstlosen zu fesseln, dem wir, als er gut gebunden war, noch einen Knebel in den Mund schoben.  
      „Wir müssen ihn von hier fortbringen, Hans," flüsterte Rolf mir zu, „denn wir wissen nicht, wann er abgelöst wird. Wir werden ihn ein paar Meter in den Wald hinein schleppen."  
      Um nicht aufrecht gehen zu müssen, kniete sich Rolf wieder hin. Ich lud ihm den Gefesselten auf den Rücken. So kroch Rolf auf Händen und Knien langsam zurück. Ebenfalls kniend kroch ich mit und stützte den Mann von der Seite.  
      In zwanzig Meter Entfernung von dem Baum, an dem er gelehnt hatte, brachten wir den Mann in einem dichten Gebüsch unter.  
      „Der Weg scheint jetzt frei zu sein, Hans. Wir wollen es noch einmal versuchen, uns an das Lager heranzuschleichen. Ich glaube nicht, daß wir noch etwas zu befürchten haben."  
      „Das Lagerfeuer brennt so schwach, Rolf, daß wir kaum etwas beobachten können. Glaubst du, daß wir Old Mutton finden werden?"  
      „Ich weiß nicht, Hans. Wir wollen erst mal sehen, was es zu beobachten gibt. Vielleicht können wir den Anführer der Weißen oder den Häuptling der Indianer herausfischen und als Geisel mitnehmen."  
      Wir krochen den Weg bis zum Baum zurück. Ein anderer Posten war noch nicht aufgezogen. So wagten wir es, weiterzukriechen. Das Lager war von dichten Büschen umgeben, so daß wir sehr nahe herangehen konnten. Ganz leise schoben wir uns in die Büsche hinein und blickten durch die Zweige hindurch. Das Feuer brannte so niedrig, daß wir nur die allernächste Umgebung erkennen konnten. Drei Weiße lagen am Feuer und schliefen, Indianer konnten wir nicht entdecken.  
      Hier untätig liegenzubleiben, hatte für uns wenig Sinn. Ich wollte Rolf gerade ein Zeichen geben, daß ich es für geraten hielte, uns zurück zuschleichen, als uns gegenüber ein lauter Schrei ertönte.  
      Sofort wurde es im Lager
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