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Verheißungsvolle Sehnsucht

Verheißungsvolle Sehnsucht

Titel: Verheißungsvolle Sehnsucht
Autoren: Maya Banks
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    Ash McIntyre stand auf einem der asphaltierten Wege im Bryant Park, die Hände in den Hosentaschen vergraben, und atmete die laue Frühlingsluft ein. Der Wind ließ die wärmere Jahreszeit schon erahnen, auch wenn ihm noch ein Hauch von Winter anhaftete. Fast alle Parkbänke waren besetzt, ebenso wie die zahlreichen kleinen Tische, an denen Menschen Kaffee tranken, über Kopfhörer Musik hörten und auf ihren Laptops arbeiteten …
    Es war ein herrlicher Tag, auch wenn Ash sich sonst eigentlich nie im Park aufhielt oder spazieren ging. Schon gar nicht während der Arbeitszeit, in der er normalerweise in seinem Büro am Telefon hing, E-Mails schrieb oder Geschäftsreisen plante. Er war einfach nicht der Typ dafür, von Rose zu Rose zu schlendern und daran schnuppern. Doch heute verspürte er eine ungewöhnliche Rastlosigkeit. In seinem Kopf kreisten die Gedanken unablässig umher, und so hatte er sich plötzlich, ohne es geplant zu haben, in diesem Park wiedergefunden. Mia und Gabe würden in wenigen Tagen heiraten, und sein Geschäftspartner steckte bis über beide Ohren in den Vorbereitungen, um seiner Auserwählten die ersehnte Traumhochzeit zu bereiten. Und Jace? Sein zweiter Geschäftspartner und Freund befand sich in einer
sehr
dauerhaften Beziehung mit seiner Verlobten Bethany. Seine beiden besten Freunde waren also anderweitig beschäftigt.
    Wenn sie nicht gerade arbeiteten, waren sie mit ihren Frauen zusammen. Ash begegnete ihnen folglich nur noch im Büro und bei gelegentlichen gemeinsamen Treffen außerhalb der Geschäftszeit. Aber auch wenn sie sich immer noch sehr nahestanden und Gabe und Jace ihn in ihre veränderten Lebensumstände einbezogen, war es nicht mehr wie früher. So schön die Umstände für seine Freunde sein mochten – Ash hatte sich noch nicht so recht damit abgefunden, dass sich ihr Leben in den letzten acht Monaten gewandelt hatte. Die Veränderungen waren schon verrückt, auch wenn er selbst nicht unmittelbar betroffen war. Nicht dass er sich nicht für seine Freunde freute. Sie waren glücklich, und das machte ihn glücklich. Sie waren seine Familie, und zwar mehr als seine eigene, völlig bescheuerte Familie, der er so oft wie möglich aus dem Weg ging. Aber zum ersten Mal seit dem Beginn ihrer Freundschaft war er außen vor, auch wenn seine Freunde ihm in diesem Punkt sicher heftig widersprochen hätten. Gabe, Mia, Jace und Bethany würden nie bestätigen, dass er nicht mehr richtig dazugehörte,
vor allem
Gabe und Jace nicht. Sie waren seine Brüder, in jeglicher Hinsicht, und sogar mehr als das. Das Band zwischen ihnen war unzerstörbar. Aber die Beziehung hatte sich verändert. Er war jetzt tatsächlich außen vor. Er gehörte zwar immer noch dazu, aber nicht mehr im selben Maße wie früher.
    Jahrelang hatten sie nach dem Motto
Spiel mit dem Feuer, genieß das Leben
gelebt. Aber Menschen veränderten sich nun mal, wenn sie eine Beziehung eingingen. Sie setzten andere Prioritäten. Ash wusste das. Und er konnte es nachvollziehen. Gabe und Jace wären in seinem Ansehen sogar gesunken, wenn sie ihre Frauen nicht als das Wichtigste in ihrem Leben betrachten würden. Doch dadurch gehörte Ash nicht mehr dazu. Er war das fünfte Rad am Wagen. Und diese Rolle gefiel ihm nicht.
    Dazu kam noch der Umstand, dass er und Jace in der Zeit vor Bethany viele Frauen meist gemeinsam genossen hatten. Nicht selten waren sie mit derselben Frau ins Bett gegangen. Auch wenn es vielleicht bescheuert klang, dass Ash außerhalb einer Dreiecksbeziehung nichts mit sich anzufangen wusste … aber so war es.
    Er war unruhig und gereizt. Ihm fehlte etwas, und er wusste nicht genau, was. Er verspürte keinerlei Sehnsucht nach dem, was Gabe und Jace hatten – oder vielleicht tat er das doch, wollte es aber nicht wahrhaben. Sicher war, dass er vollkommen neben sich stand, und das gefiel ihm überhaupt nicht.
    Normalerweise war er zielstrebig. Wusste genau, was er wollte. Und hatte die Macht und die Mittel, es zu bekommen. Es gab mehr als genug Frauen, die bereit waren, Ash das zu geben, was er brauchte oder wollte. Aber was nutzte das, wenn er selbst überhaupt nicht wusste, was er gerade brauchte oder wollte?
    Er ließ den Blick durch den Park schweifen und auf den vielen Kinderwagen ruhen, die von Müttern oder Kindermädchen über die Wege geschoben wurden. Er versuchte sich vorzustellen, selbst Kinder zu haben, und schauderte fast bei dem Gedanken. Er war jetzt achtunddreißig, fast schon
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