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Leben aus der Asche

Leben aus der Asche

Titel: Leben aus der Asche
Autoren: Clark Darlton & Robert Artner
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nützlich sein«, sagte der Anführer.
    An einer Hausecke machte er halt. Er sah vorsichtig die Straße hinunter und wandte sich den Männern zu.
    »Also alles läuft wie verabredet«, murmelte er gedämpft. »Es kommt darauf an, daß wir nicht zu viel Lärm machen, verstanden?« Als die anderen nickten, fuhr er fort: »Ich knöpfe mir die Wache vor. Wenn ich euch ein Zeichen gebe, kommt ihr sofort nach. Dick, du hältst dich immer dicht hinter mir, klar?«
    »Klar, Jack!«
    Der Anführer musterte die Männer kritisch. Als er sich umwandte, verzogen sich seine Mundwinkel.
    Pack, dachte Jack Ewert, früher hätte ich sie nicht mal angesehen, und heute bin ich auf sie angewiesen.
    »Los!« Und damit setzte er sich in Bewegung.
     
    *
     
    Als das Unfaßbare eingetreten war, hatten die meisten Menschen keine Gelegenheit mehr, es zu beklagen oder zu kommentieren, denn sie waren schon tot. Jahrelang hatte es langwierige Verhandlungen um Abrüstung, Friedensverträge und den Atomstop gegeben, aber im Untergrund hatten die Großmächte längst eine viel wirkungsvollere Waffe entwickelt. Diese Waffe hatte nicht die Vernichtungsgewalt einer 500 Megatonnenbombe; ihre Wirkung war durchschlagender und tückischer als alles andere, was es bisher gegeben hatte.
    Die neue Waffe war lautlos. Die neue Waffe kam ohne Brand, Feuer und Atomblitz aus, denn sie war viel fürchterlicher. Sie war die Superwaffe. Sie war der Endpunkt einer Entwicklung. Und sie funktionierte besser, als ihre Erfinder geahnt hatten. Die Großmächte, die sich seit Jahrzehnten gegenseitig mit ihrer Spionage belauerten, brachten die Waffe in ihren Besitz, nachdem sie in den Laboratorien einer der Großmächte entwickelt worden war.
    Anlaß des Krieges war einer jener lächerlichen Zufälle, die schon immer von den Warnern befürchtet und vorhergesehen worden waren. Aber das war nun unwichtig. Die Waffe war zum Einsatz gekommen, und sie hatte ihre Wirkung getan. Man hatte das Mittel in die Kanalisation gebracht und in die Wasserleitungen; man hatte es aus der Luft abgeworfen und man hatte es mit Raketen abgeschossen. Einmal mit dem Sauerstoff in Berührung gekommen, löste es sich auf und tat seine verheerende Wirkung. Die Menschen wurden vergiftet, denn der Mensch muß atmen. Die Menschen wurden vergiftet, denn der Mensch muß trinken. Die Menschen wurden vergiftet, denn der Mensch muß essen. Das Mittel war geruch- und geschmacklos. Die meisten Menschen merkten gar nicht mehr, daß sie vergiftet worden waren, so schnell starben sie. Sie starben einen Tod, der ganz anders war, als man sich den Tod jemals in einem Krieg vorgestellt hatte. Er kam schnell oder langsam, es kam ganz auf die Konstitution des Menschen an; er kam euphorisch und mit Halluzinationen, aber er kam auf jeden Fall. Eine Heilung gab es nicht.
    Aber nicht alle Menschen starben. Nicht alle Landstriche waren mit dem Mittel verseucht worden, und nach einigen Tagen verlor das Gift in der Luft seine Wirkung. Immerhin, es reichte aus, etwa 90% der Menschheit zu vernichten.
    Und übriggeblieben waren nur die Farben in der Luft, die den Himmel veränderten und ihn in einem rot-violetten Licht erstrahlen ließen.
    Ein schönes Bild, gewiß. Aber auch ein tödliches.
     
    *
     
    Jack Ewert hatte den kritischen Punkt erreicht. Er konnte den wachhabenden Mann schon sehen. Er nickte seinem Begleiter zu.
    Dick warf den Stein.
    Der Mann, der vor dem Eingang des Hochhauses Wache hielt, zuckte zusammen.
    Ewert nahm seine ganze Kraft zusammen und stürmte vorwärts. Mit wenigen Sätzen hatte er den Mann erreicht.
    Der Mann drehte sich um. Ewert schlug zu. Der andere sackte lautlos zusammen.
    Die Männer aus Ewerts Gefolge kamen rasch näher.
    Dick Evans starrte den Mann an, der zusammengesunken am Boden lag.
    »Was machen wir jetzt mit ihm?« fragte er.
    »Umlegen«, knurrte einer der Männer hinter ihm.
    Ewert sah ihn scharf an.
    »Das kommt nicht in Frage! Ich gehe jetzt mit Dick vor, und ihr bleibt hier. Paßt auf, ob vielleicht noch jemand kommt, man kann nie wissen.«
    »Und wenn der hier wach wird?«
    »Dann schläfert ihn wieder ein.«
    Er nahm Dick am Arm und betrat das Hochhaus.
     
    *
     
    Zuerst konnte es Sleepy selbst nicht glauben. Er überprüfte den Sitz seiner Kopfhörer und drehte an den Knöpfen seines Gerätes. Aber es war kein Zweifel mehr möglich. Er hatte die Verbindung endlich bekommen.
    »Hallo, hallo«, sagte Sleepy, »hier London, hier London! Können Sie mich verstehen? Bitte
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