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Leben aus der Asche

Leben aus der Asche

Titel: Leben aus der Asche
Autoren: Clark Darlton & Robert Artner
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kommen!«
    Die anderen hoben überrascht die Köpfe. John setzte sich neben ihn und stülpte sich die anderen Kopfhörer über.
    »Hallo London, hallo London! Hier Jackville, USA. Ich verstehe Sie gut! Bitte kommen!«
    »Hallo Jackville! Wie habt ihr es geschafft? Wieviel Überlebende gibt es bei euch? Bitte kommen!«
    Im gleichen Augenblick sagte eine tiefe Stimme von der Tür her:
    »Ich glaube nicht, daß das jetzt noch wichtig für Sie ist, Gentleman!«
    Es war Jack Ewert. Und in den Händen hielt er das Gewehr des Wachpostens, den er niedergeschlagen hatte.
     
    *
     
    Nach der großen Katastrophe wurde es ruhig auf der Welt. Die verseuchten Gebiete, und das waren besonders die großen Städte, versanken von einem Tag zum anderen in tödliches Schweigen.
    Die Menschen, die überlebt hatten, waren genug damit beschäftigt, jetzt am Leben zu bleiben, und zunächst war jeder froh, wenn er allein sein konnte und wenn er genug zu essen und zu trinken hatte.
    Aber das blieb nicht lange so. Kein Mensch kann auf die Dauer allein sein, und so schlossen sich die Menschen zu losen Gemeinschaften zusammen. Denn bald war es zu gefährlich, allein zu sein. Die plötzliche Veränderung der Welt hatte auch die Menschen verändert. Jeder dachte zuerst an sich, um den andern kümmerte man sich nicht viel. Und man nahm es auch nicht so genau, wenn man etwas haben wollte, was der andere besaß. Ein Gewehr zum Beispiel, mit dem man sich verteidigen konnte, oder etwas zu essen.
    Überall im Land hatten sich plündernde und raubende Banden zusammengeschlossen, die sich nahmen, was sie gerade brauchten. Und niemand konnte sie daran hindern. Denn wer eine Waffe hatte, der hatte auch die Macht. Der erste Zusammenschluß der Überlebenden geschah in einer kleinen Stadt im amerikanischen Mittelwesten. Zwei Männer waren es, die dort eine kleine Gemeinschaft von Menschen führten: James Buchanan und Robert Zimmermann. Sie hatten bei einem ihrer Streifzüge ein Funkgerät erbeutet und versuchten, mit anderen Überlebenden in der Welt Kontakt aufzunehmen.
    Zimmermann und Buchanan sahen darin eine große Chance, die friedliebenden Kräfte der Menschheit, soweit sie am Leben geblieben waren, zu vereinen. Sie träumten von der Weltregierung, die die Gefahr eines neuen Krieges ein für alle Mal ausschalten sollte.
    Aber sie hatten zu wenig mit den Menschen selbst und ihren angeborenen Schwächen gerechnet. Einer der Männer, der in Jackville, diesem kleinen Ort, am Funkgerät saß, war früher General gewesen. Zimmermann hatte ihn und seinen Stab aufgestöbert und mit nach Jackville genommen. Es schien so, als wollten sich die ehemaligen Militärs in die neue Gemeinschaft einfügen. Nach anfänglichen Schwierigkeiten – ein General hatte mit einigen Gefolgsleuten den Ort verlassen – schien auch wirklich alles gutzugehen.
    Bis Zimmermann und Buchanan durch einen Mann aus ihren eigenen Reihen auf den Boden der Wirklichkeit zurückgerufen wurden. Einer der Militärs war ermordet worden. Man ermittelte den Täter und bestrafte ihn. Alles hätte nun weiter seinen gewohnten Gang gehen können, wenn nicht gerade dieser Vorgang der Endpunkt einer Krise gewesen wäre, in der sich Zimmermann seit geraumer Zeit befand. Die dauernden Auseinandersetzungen mit altersüberlieferten Vorstellungen und der Kampf gegen die Ignoranz einiger, die die Zeichen der Zeit nicht begriffen hatten, und die auf ihren Klischeevorstellungen beharrten, hatten ihn zermürbt. Als der Mord geschah, verließ Zimmermann mit zwei Gefolgsleuten, Mick Jagger und Gibson Kemp, die Stadt. Er wollte im Land herumfahren und feststellen, wo es noch weitere Überlebende gab.
    Eines Tages, so hatte er gesagt, wollte er zurückkommen.
    In Jackville wurden unterdessen alle Vorbereitungen getroffen, soviel Kontakt wie möglich mit Überlebenden anderer Länder aufzunehmen. Der Kontakt mit der UdSSR war bereits geglückt; nun hatte man endlich Verbindung mit England bekommen.
    Aber dort, wie überall auf der Welt, waren die Schwierigkeiten die gleichen.
    Denn als die Engländer die Verbindung mit den Amerikanern hergestellt hatten, waren sie schon in der Gewalt von Jack Ewert und seinen Leuten.
     
    *
     
    Jack Ewert war vom Krieg, der eigentlich gar keiner war, sondern der eher an eine bürokratische Art der Ausrottung allen menschlichen Lebens erinnerte, genauso überrascht worden wie alle anderen. Und trotzdem unterschied er sich von ihnen. Er hatte überlebt. Und als er die ersten Horden der
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