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LaVyrle Spencer

LaVyrle Spencer

Titel: LaVyrle Spencer
Autoren: Getrennt von Tisch und Bett
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»Sie haben gar keine andere
Möglichkeit«, sagte er unnachgiebig. Aus dem Arbeitszimmer war noch immer die
streitsüchtige, betrunkene Stimme ihres Vaters zu hören. Nein, ihr blieb keine
Wahl, also folgte sie Clay nach draußen.

2
    In der hufeisenförmigen Auffahrt parkte jetzt hinter dem
Sedan ihres Vaters eine Silver Corvette. Ohne auf sie zu warten, riß Clay die
Fahrertür auf und stieg ein. Sollte sie überhaupt mit ihm fahren? Schließlich
wußte sie nichts über ihn. Vielleicht war er ebenso gewalttätig wie ihr Vater
und zu allem möglichen fähig, um zu verhindern, daß er Ärger bekam.
    »Kommen Sie schon, damit wir die
Geschichte hinter uns bringen.« Seine Worte flößten ihr wenig Vertrauen ein.
»Ich ... ich möchte wirklich nicht mitfahren«, stammelte sie. »Sagen Sie bloß,
Sie hätten Angst vor mir«, spottete er. »Dafür ist es wohl etwas zu spät.« Er
startete den Motor, ohne seinen unverschämten Blick von ihr abzuwenden. Sie
stieg schließlich ein. Er fuhr wie ein Verrückter los und nahm die Kurven mit
atemberaubender Geschwindigkeit, fast ohne zu bremsen. Er schob eine Kassette
in den Recorder, und laute Rockmusik dröhnte im Wagen. Sie stellte die Musik
leiser, da warf er ihr einen Blick aus den Augenwinkeln zu und fuhr noch
schneller.
    Aus lauter Angeberei lenkte er mit
einer Hand.
    Und sie tat, als ob sie das alles
nicht berührte, dabei war sie halbtot vor Angst.
SpanInitialGr
    Sie fuhren durch eine ihr unbekannte
Gegend. Die Scheinwerfer streiften ein Schild mit der Aufschrift: PARKZEITEN VON
10 UHR – Clay fuhr so schnell, daß Catherine den Rest nicht lesen konnte.
Schließlich bog er auf einen Parkplatz ein, der von Bäumen umgeben war. Er
hielt so abrupt, daß sie fast mit dem Kopf gegen die Windschutzscheibe gestoßen
wäre. Aber sie sagte nichts, sah ihn nur an.
    Er stellte
den Motor ab, betrachtete prüfend ihr Profil und schwieg. Er wollte sie
beunruhigen, was ihm auch gelang. »Nun gut«, sagte er endlich, »was für ein
Spiel spielen Sie hier eigentlich?«
    »Ich spiele
kein Spiel.«
    Er
schnaubte verächtlich. »Das glaube ich Ihnen sogar. Aber ich möchte gern
wissen, was ich damit zu tun habe.«
    »Tun Sie doch nicht so, als ob Sie das
nicht wüßten. Wir beide wissen doch, was passiert ist.«
    »Ja, und was ist passiert?«
    »Ich bin
schwanger, und Sie sind der Vater.«
    »Ich bin der Vater?« schrie er außer
sich. Aber sie zog sein Gebrüll noch seiner verrückten Fahrweise vor.
    »Sie scheinen über diese Tatsache
empört zu sein«, sagte sie obenhin und sah ihn kurz an.
    »Empört ist wohl nicht das richtige Wort!
Glauben Sie vielleicht, ich falle darauf rein?«
    »Nein«,
entgegnete sie. »Ich nahm an, daß Sie alles abstreiten würden. Damit wäre die
Sache erledigt gewesen, und jeder von uns wäre wieder seine eigenen Wege
gegangen.« Ihre offensichtliche Distanz nahm ihm den Wind aus den Segeln. »Das
hätte ich wohl tun sollen.«
    »Ich werd's
überleben«, sagte sie tonlos.
    Er war verwirrt und dachte, sie ist
ein seltsames Mädchen, so gelassen, fast kalt wirkt sie. »Wenn Sie es auch ohne
mich schaffen, warum haben Sie dann diese Szene arrangiert? Das möchte ich gern
wissen.«
    »Ich hab
das nicht gemacht. Das war mein Vater.«
    »Dann war es also seine Idee, uns
heute abend zu überfallen?«
    »Ganz recht.«
    »Und Sie hatten nichts damit zu
tun«, fügte er sarkastisch hinzu.
    Da wurde Catherine wütend. Sie
drehte sich zu ihm um und zischte: »Ehe Sie noch weiter in diesem anklagenden
Ton mit mir reden, sollen Sie wissen, daß ich nichts von Ihnen will! Überhaupt
nichts!«
    »Und warum sind Sie dann hier und
nehmen mich auseinander?«
    »Ich nehme
Sie nicht auseinander, Mr. Forrester.«
    »Und was sollen alle diese
Anschuldigungen, die ich mir heute abend anhören mußte?«
    »Glauben Sie doch, was Sie wollen«,
sagte sie resigniert und wandte sich wieder von ihm ab. »Ich will nur, daß man
mich in Ruhe läßt.«
    »Warum sind Sie dann überhaupt
gekommen?« Da sie schwieg, beharrte er: »Warum?«
    Eigensinnig schwieg sie weiter. Sie
wollte weder sein Mitleid noch sein Geld noch seinen Namen. Sie wollte nur frei
sein. Wütend über ihre Halsstarrigkeit, packte er sie an der Schulter und
schüttelte sie. »Hören Sie, Lady, ich habe nicht ...« Sie stieß seine Hand
beiseite. »Ich heiße Catherine«, zischte sie.
    »Ich weiß,
wie Sie heißen!«
    »Sie brauchten aber ziemlich lange,
bis Sie sich daran erinnert haben.«
    »Was soll das heißen? Ach,
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