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LaVyrle Spencer

LaVyrle Spencer

Titel: LaVyrle Spencer
Autoren: Getrennt von Tisch und Bett
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die
Unterlippe.
    »Wie?«
wiederholte er.
    »Ich
schreibe ein Tagebuch«, gestand sie schließlich. »Ein Tagebuch? Und er hat es
gefunden? Wollen Sie das sagen?« Langsam dämmerte Clay, was für ein
skrupelloser Bastard ihr Vater war.
    »Lassen Sie mich in Ruhe. Ich habe
schon mehr gesagt, als ich sagen wollte.«
    »Noch vieles ist ungeklärt. Ich muß
die Wahrheit wissen, wenn ich wirklich der Vater des Kindes bin. Antworten Sie
mir! Fand er das Tagebuch?«
    »Nicht
eigentlich.«
    »Was
passierte denn?«
    Sie seufzte, legte ihren Kopf gegen
das Polster und starrte durch die Windschutzscheibe. Er sah, daß sie müde die
Augen schloß. Als sie sprach, klang ihre Stimme resigniert. »Hören Sie zu. Das
alles hat nichts mit Ihnen zu tun. Kümmern Sie sich nicht darum. Ich wollte
nie, daß Ihre Eltern von meinem Vater belästigt werden. Nur deshalb bin ich
mitgekommen.«
    »Wechseln Sie nicht das Thema,
Catherine. Er fand das Tagebuch, und mein Name stand darin, richtig?«
    Sie
schluckte. »Richtig«, flüsterte sie.
    »Wie hat er
es gefunden?«
    »0 mein
Gott, Clay, ich führe Tagebuch seit meiner frühesten Jugend. Er wußte, daß es
irgendwo lag. Er fand es nicht, er nahm mein Zimmer buchstäblich
auseinander, bis er es in den Händen hatte. Das ist die Wahrheit.«
    Clays Magen krampfte sich zusammen.
Er fragte leise: »Versuchte irgend jemand, ihn daran zu hindern?«
    »Ich war nicht zu Hause. Und meine
Mutter hat eine Heidenangst vor dem Alten. Sie kennen ihn nicht. Wenn er sich
etwas in den Kopf gesetzt hat, kann nichts ihn aufhalten. Der Mann ist
verrückt.«
    Clay sank brütend über dem Steuer
zusammen. Er warf ihr einen Blick zu. »Ich wage kaum zu fragen ... Aber was
steht drin?«
    »Alles.«
    Mit einem Stöhnen ließ er den Kopf
auf das Lenkrad sinken. »0 mein Gott ...«
    »Ja«,
wiederholte sie ruhig, »mein Gott.«
    »Sie erinnern sich wohl viel besser
an jene Nacht als ich«, sagte er jetzt verlegen.
    »Es war das erste Mal. Und ich
fürchte, ich habe ziemlich viel über meine Gefühle geredet.«
    Das folgende Schweigen dauerte
länger und verwirrte Catherine. Mit dem sanften Clay kam sie noch weniger
zurecht als mit dem zornigen. Schließlich setzte er sich zurück, seufzte und
rieb sich den Nasenrücken. Clay zwang seine Gedanken in die Gegenwart, zurück
zu den Drohungen, die Catherines Vater ausgesprochen hatte.
    »Er will
also eine Entschädigung.«
    »Ja. Aber Sie dürfen seinen
Forderungen nicht nachkommen. Zahlen Sie ihm nichts!« sagte sie mit
leidenschaftlichem Nachdruck.
    »Das kann ich nicht mehr alleine
entscheiden. Er hat meinen Vater da mit reingezogen, und mein Vater ist ...
mein Vater ist der ehrlichste Mann, den ich kenne. Zum Verzweifeln ehrlich.
Entweder zwingt er mich zu zahlen, oder er zahlt selbst. Ganz gleich, was Ihr
Vater verlangt.«
    »Nein!«
rief sie vehement. »Das darf nicht geschehen!«
    »Hören Sie, ich verstehe Sie
nicht. Sie haben mich überzeugt, daß ich der Vater Ihres Kindes bin. Und nun
bitten Sie mich, Ihrem Vater nichts zu zahlen. Warum?«
    »Weil mein Vater der letzte Dreck
ist!« Ihre Stimme klang schneidend und bitter. »Weil ich ihn schon immer gehaßt
habe. Und weil ich nicht will, daß er durch mich profitiert. Jahrelang hat er
darauf gewartet, daß irgend etwas dieser Art geschieht. Nun, da es geschehen
ist, und zwar meinetwegen, will ich seine Pläne durchkreuzen. Und wenn es das
letzte ist, was ich tue?«
    Clay wurde hellhörig. »Was meinen
Sie damit, > wenn es das letzte ist, was ich tue < ?«
    Sie lachte freudlos. »Machen Sie sich keine Sorgen, Mr.
Forrester. Ich bringe mich nicht um, nur weil ich schwanger bin. Außerdem würde
das kaum seine Pläne durchkreuzen.«
    »Und wie wollen Sie das erreichen?«
    »Indem man ihn nicht bezahlt. Das reicht vollends.
Würden Sie ihn kennen, wüßten Sie, was ich meine. Allein das würde mir schon die Genugtuung
verschaffen, ihn für das bezahlen zu sehen, wenn er mich ...« Aber sie
unterbrach sich schnell. Fast hätte sie sich von ihrem Haß überwältigen lassen
und Dinge preisgegeben, die niemanden etwas angingen. Clay rieb wieder
nachdenklich den Nasenrücken. Er wollte nicht mehr als unbedingt nötig von
ihrer Vergangenheit erfahren.
    Schließlich
sagte er: »Wie alt sind Sie eigentlich?«
    »Was hat
das hiermit zu tun?«
    »Wie alt?«
fragte er mit mehr Nachdruck.
    »Neunzehn.«
    Er stieß ein kurzes höhnisches
Lachen aus. »Neunzehn, und sie besaß nicht einmal genug Verstand, um sich vor
möglichen
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