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LaVyrle Spencer

LaVyrle Spencer

Titel: LaVyrle Spencer
Autoren: Getrennt von Tisch und Bett
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Folgen zu schützen«, sagte er.
    »Ich!« rief
sie. Wieder überkam sie diese plötzliche Wut, und sie sprach lauter als nötig.
»Warum haben Sie denn nichts getan? Sie hatten doch Erfahrung in solchen
Dingen.«
    »An jenem Abend habe ich nichts Derartiges geplant«, entgegnete er.
    »Ich auch
nicht.«
    »Ein Mädchen mit ein wenig Verstand
sucht kein Abenteuer, ohne sich vorher zu schützen.«
    »Ich suchte
kein Abenteuer!«
    »Hach! Sie ist neunzehn und noch
Jungfrau und behauptet, sie suche kein Abenteuer!«
    »Sie eingebildeter Bastard, glauben
Sie etwa ...« fing sie an, aber er schnitt ihr das Wort ab.
    »Einbildung hat nichts damit zu
tun«, knurrte er. »Sie wollen mir doch nicht einreden, daß Sie zu einer
Verabredung ohne Verhütungsmittel gehen?«
    »Warum ich?« schrie sie. »Weil ich
die Frau bin? Warum nicht Sie? Als Sexprotz hätten Sie doch vorausschauend
denken können.«
    »Das ist das zweite Mal, daß Sie
mich Sexprotz nennen, Lady! Und das paßt mir überhaupt nicht!«
    »Und es ist das zweite Mal, daß Sie
mich Lady nennen, und mir paßt das ebensowenig!«
    »Wir kommen vom Thema ab. Wir
sprachen doch von Ihrer Nachlässigkeit.«
    »Nein, von
der Ihren!«
    »Normalerweise treffen Frauen
Vorkehrungen. Aber ich nahm an ...«
    »Normalerweise!« rief sie und hob
mit einer theatralischen Geste die Hände. »Und er hält mich für ein
leichtes Mädchen!«
    »Moment mal
...«
    Jetzt unterbrach sie ihn. »Ich habe
Ihnen gesagt, es war das erste Mal. Ich habe nicht gewußt, wie man überhaupt
ein Verhütungsmittel benutzt.«
    »Das können Sie mir nicht
weismachen. Schließlich leben wir nicht mehr im Viktorianischen England. Hätten
Sie sich informiert, steckten wir jetzt nicht in der Klemme.«
    »Was sollen diese Vorwürfe? Es ist
nun mal passiert. Das ist alles.«
    »Ja, ja. Es ist passiert. Mein Pech,
daß ich mit einem derart unerfahrenen Mädchen schlafen mußte, die von nichts Ahnung
hat.«
    »Mister Forrester, ich habe es nicht nötig,
hier zu sitzen und mir von Ihnen Vorhaltungen machen zu lassen. Sie haben
genauso viel Schuld an dem, was passiert ist, wie ich.«
    »Okay, okay. Ich wollte
nicht so heftig werden, aber alles hätte sich auf einfache Weise vermeiden
lassen können.«
    »Nun, es ist nicht vermieden worden, und wir müssen uns den
Tatsachen stellen. Fahren Sie mich jetzt nach Hause. Ich bin müde und will
nicht mehr streiten.«
    »Und das Kind ... was wollen Sie mit
dem Kind machen?«
    »Das geht Sie nichts an.«
    Er fragte schnell: »Soll ich Ihnen
Geld für eine Abtreibung geben?«
    »Ach, das würde Ihnen gefallen,
nicht wahr? Dann wäre Ihr Gewissen wieder beruhigt, wie? Nein, ich will kein
Geld für eine Abtreibung.«
    »Gut. Es tut mir leid, daß ich
gefragt habe.« Er wußte nicht, ob er sich über ihre Antwort freuen sollte oder
nicht. Er seufzte. »Und wie wollen Sie mit Ihrem Vater zurechtkommen?«
    »Sie sind doch so klug, dann wissen
Sie schon, wie.« Übermorgen würde sie – Herb Andersons Trumpfkarte – verschwunden
sein, und damit konnte er dann alle seine Hoffnungen in den Wind schreiben.
Aber das brauchte Clay Forrester nicht zu wissen. Sollte er doch in seinem
eigenen Saft schmoren!
    »Das bin ich eben nicht«, sagte er
fast zerknirscht, »und es tut mir leid, daß ich Sie für ein leichtes Mädchen
hielt. Aber welcher Mann hätte in einer solchen Situation nicht die Nerven
verloren?«
    »Ich könnte Sie verstehen, wenn ich
Forderungen gestellt hätte. Aber das tue ich nicht. Ich setze Ihnen weder die
Pistole auf die Brust, noch will ich von Ihrem goldenen Löffelchen essen.«
    »Was soll
das denn wieder heißen?«
    »Es heißt, daß mein Vater vielleicht
recht hatte, wütend auf Sie zu sein, nur weil Sie reich sind. Es heißt, daß ich
wütend bin, weil Sie glauben, eine Abtreibung wäre die richtige Lösung. Ich würde
Sie mehr achten, wenn Sie diesen Vorschlag nicht gemacht hätten.«
    »Eine
Abtreibung ist jetzt völlig legal.«
    »Es ist
Mord.«
    »Darüber
kann man streiten.«
    »Offensichtlich
sind wir nicht derselben Meinung.«
    »Dann wollen Sie das Kind also behalten?«
    »Das geht
Sie nichts an.«
    »Wenn es mein Kind ist, geht es mich
wohl etwas an.«
    »Nein«, entgegnete sie mit einer solchen Entschlossenheit, daß
ihm klar wurde, es wäre unnütz, noch weiter darüber zu diskutieren. Nach
längerem Schweigen sagte er schließlich: »Hören Sie, ich möchte nicht, daß
dieses Kind im Haus Ihres Vaters aufwächst.«
    »Tja«, war
alles, was
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