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LaVyrle Spencer

LaVyrle Spencer

Titel: LaVyrle Spencer
Autoren: Getrennt von Tisch und Bett
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würde.

3
    Im Foyer brannte nur die kleine Lampe auf der
Kommode. Clay sah sich im Spiegel darüber. Ein zerquältes, sorgenvolles Gesicht
starrte ihn an. Catherine Anderson, dachte er, Catherine Anderson. Er
haßte sein Spiegelbild und knipste die Lampe aus.
    Die Schlafzimmertür seiner Eltern
oben stand offen. Er blieb zögernd davor stehen und starrte zu Boden, denn er
wußte nicht, was er ihnen sagen sollte.
    »Clay? Wir haben dich gehört. Komm
rein.« Sein Vater stand in der Tür.
    »Ich wollte
euch nicht am Schlafengehen hindern.«
    »Wir sind noch auf. Komm.«
    Clay betrat das elterliche
Schlafzimmer und fühlte sich um zwanzig Jahre zurückversetzt, als er seine
Mutter dort in einem seidenen Negligé sitzen sah. Am liebsten hätte er seinen
Kopf in ihrem Schoß geborgen und wäre wieder ihr kleiner Junge gewesen.
    Aber ein
Blick in ihr Gesicht hielt ihn davon ab.
    »Wir haben ein Glas Wein getrunken,
um unsere Nerven etwas zu beruhigen«, sagte sein Vater und füllte sein Glas
erneut aus einer Kristallkaraffe, während Clay sich setzte. »Möchtest du auch
eins?«
    »Nein, danke.« Bitter dachte er:
Wein, trügerischer Wein. »Clay, wir warten jetzt auf deine Antwort«, sagte sein
Vater, Clay sah in das ängstliche Gesicht
seiner Mutter. Sein Vater stand neben ihr, starrte in sein Glas und wartete.
    »Es sieht
so aus, als hätte Catherine recht«, gestand Clay. »Bist du sicher, daß du der
Vater bist?« fragte Claiborne ohne Umschweife.
    »Alles
spricht dafür.«
    Angela war wie betäubt. Trotzdem
sprach sie aus, was sie und ihren Mann seit mehreren Stunden beschäftigte.
»Aber, Clay, du hast sie heute nicht einmal sofort wiedererkannt. Wie kann das
wahr sein?«
    »Ich habe sie nur einmal getroffen,
deshalb habe ich sie nicht gleich erkannt.«
    »Einmal hat offensichtlich genügt!«
warf Claiborne sarkastisch ein.
    Clay
schwieg betroffen.
    Doch plötzlich wurde aus Claiborne
Forrester, dem Vater, Claiborne Forrester, der Anwalt. Er ging einige Schritte
im Zimmer hin und her und blieb dann vor seinem Sohn stehen, eine Hand
anklagend erhoben. »Clay, ich möchte völlige Gewißheit bezüglich deiner
Vaterschaft, ehe wir uns die nächsten Schritte überlegen. Verstehst du mich?«
    Clay seufzte, stand auf und fuhr
sich mit den Fingern durchs Haar. »Vater, ich weiß deine Besorgtheit zu
schätzen, und .. . glaub mir ... als ich erfuhr, warum sie hier war, war ich
genauso überrascht wie du. Deshalb habe ich mit ihr im Wagen gesprochen. Sie
hätte ja einfach nur auf dein Geld aus sein können, aber das ist sie
offensichtlich nicht. Catherine will nichts von mir oder von euch.«
    »Und warum
kam sie dann hierher?«
    »Das war
wohl allein die Idee ihres Vaters.«
    »Was? Und
du glaubst ihr?«
    »Das spielt
keine Rolle. Sie will keinen Cent von mir.« Angela sagte hoffnungsvoll:
»Vielleicht hat sie plötzlich Gewissensbisse bekommen und
eingesehen, daß sie dich zu Unrecht beschuldigte.«
    »Mutter«, sagte Clay schweren
Herzens. Er wollte sie nicht verletzen. Dann ging er zu ihr und nahm ihre Hände
in seine. »Mutter, ich würde keinen guten Rechtsanwalt abgeben, wenn ich eine
Zeugin nicht ins Kreuzverhör nehmen könnte, nicht wahr?« fragte er. »Wenn ich
guten Gewissens behaupten könnte, daß das Kind nicht von mir stammt, würde ich
es tun. Aber das kann ich nicht. Ich habe allen Grund anzunehmen, daß ich der
Vater bin.«
    Angela sah ihren Sohn flehend an. »Aber,
Clay, du weißt überhaupt nichts von diesem Mädchen. Wie kannst du dir da so
sicher sein? Es könnte doch ...« Ihre Lippen zitterten. »Es könnte doch andere
Männer in ihrem Leben gegeben haben.« Er drückte zart ihre Hände und sagte dann
leise: »Mutter, sie war Jungfrau. Und die Daten stimmen.«
    Am liebsten hätte Angela geschrien:
»Warum, Clay? Warum?« Aber sie wußte, daß das zu nichts führte. Auch ihr Sohn
quälte sich – sie konnte es in seinen Augen lesen –, deshalb erwiderte sie nur
seinen Händedruck. Doch ohne es zu wollen, rannen zwei Tränen über ihre Wangen.
Sie zog ihn zu sich hinunter, bis er vor ihr kniete, worauf sie ihn in die Arme
nahm.
    »Oh, Clay«,
sagte sie, als sie wieder sprechen konnte, »wenn du doch noch ein Junge wärst,
dann wäre das Leben einfacher. Dann könnte ich dich einfach mit Stubenarrest
bestrafen.« Er lächelte traurig. »Wenn ich ein Junge wäre, brauchtest du es in
diesem Fall nicht zu tun.«
    »Mach dich nicht über mich lustig,
Clay. Du hast mich sehr enttäuscht. Gib mir dein
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