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LaVyrle Spencer

LaVyrle Spencer

Titel: LaVyrle Spencer
Autoren: Getrennt von Tisch und Bett
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herum, daß du ein beschissener Vergewaltiger bist!«
    Vor Scham wäre Catherine am liebsten
im Boden versunken, aber sie wußte, daß sie nichts tun konnte. Ihr Vater hatte
den ganzen Tag getrunken, um sich für diese Konfrontation zu wappnen.
    Noch ehe Clay antworten konnte,
forderte Herb Anderson seine Tochter höhnisch auf:»Sag's ihm, Mädchen ... sag's
ihm. Es war doch dieser Schnösel hier, der dich umgelegt hat!« Angeekelt wich
Catherine vor dem stinkenden Atem ihres Vaters zurück, er aber zerrte sie am
Arm und giftete: »Entweder du sagst es, oder du weißt, was passiert.« Clay
trat zwischen die beiden. »Das reicht! Lassen Sie sie los! Sie hat's doch schon
gesagt, sonst wären Sie ja nicht hier.« Dann fügte er, ruhiger geworden, hinzu:
»Ich sagte, ich kenne sie nicht. Aber ich kann mich an sie erinnern.«
    Catherine warf ihm einen warnenden
Blick zu. Sie wollte nicht, daß Clay Forrester in einer noblen Geste sich
selbst opferte.
    »Na also!« Anderson machte eine
Geste, als würde er eine Trumpfkarte auf den Tisch klatschen. Mrs. Forrester
zuckte zusammen. Ihr Mann zeigte ein erstes Zeichen der Niederlage; er stand
mit offenem Mund da.
    »Du gibst also zu, daß du der Vater
des Kindes dieser Frau bist?« fragte er ungläubig.
    »Ich gebe nichts dergleichen zu. Ich
sagte nur, ich kann mich an sie erinnern.«
    »Wann hast du ihre Bekanntschaft
gemacht?« wollte Claiborne Forrester wissen.
    »Im
Sommer.«
    »Wann in
diesem Sommer?«
    »Im Juli.«
    Hämische Schadenfreude machte Herb
Andersons Gesicht noch widerwärtiger.
    »An welchem
Tag im Juli?«
    »Am vierten
Juli.«
    »Und was
geschah am vierten Juli?«
    Catherine hielt den Atem an; sie
schämte sich, weil sich Clay in dieser peinlichen Lage befand.
    »Ich war
mit ihr verabredet, kannte sie aber nicht.«
    Im Zimmer wurde es still wie in
einer Kirche. Catherine sah förmlich, wie jeder die zweieinhalb Monate, die
seit jenem Tag vergangen waren, nachrechnete.
    Claiborne
reckte aggressiv das Kinn vor. »Und?«
    »Ich beantworte keine weiteren
Fragen mehr, ehe ich nicht mit Catherine allein gesprochen habe«, sagte er zu
ihrer Überraschung.
    »Clay Forrester, du wirst meine
Fragen hier und jetzt beantworten!« explodierte sein Vater und schlug mit der
Faust auf den Schreibtisch. »Hast du zu dieser Frau am vierten Juli eine
Beziehung gehabt oder nicht?«
    »Mit allem gebührlichen Respekt,
Vater, aber das geht dich nichts an«, entgegnete Clay.
    Mrs. Forrester bedeckte mit
zitternder Hand ihren Mund. Mit flehendem Blick beschwor sie ihren Sohn, alles
abzustreiten.
    »Du sagst mir, das gehe mich nichts
an, wenn dieser Mann hier dir mit einer Vaterschaftsklage droht und dein guter
Ruf sowie meiner in dieser Stadt auf dem Spiel stehen?«
    »Du hast mich gelehrt,
daß ein Mann für seinen Ruf selbst verantwortlich ist. Was dich betrifft,
brauchst du dir also keine Sorgen zu machen.«
    »Clay, ich will nur die Wahrheit
wissen. Wenn die Antwort > nein < ist, hör auf, dich schützend vor das
Mädchen zu stellen, und sag nein. Wenn die Antwort > ja < ist, gib es zu
und laß uns die Angelegenheit bereinigen.«
    »Ich antworte nicht eher, bis ich
mit ihr gesprochen habe. Offensichtlich hat man uns beide bei dem
stattgefundenen Gespräch
ignoriert. Nach meiner Unterredung mit Catherine gebe ich dir meine Antwort.«
Er bedeutete Catherine, ihm zu folgen, aber sie war wie betäubt und rührte sich
nicht. Niemals hätte sie erwartet, daß die Dinge diese Wendung nehmen würden!
    »Warte
einen Moment, Sonny!« keifte Herb Anderson. »Du kannst mich nicht so einfach
austricksen. Ich bin kein Arschloch, ich weiß genau, wie dein dreckiges Spiel
aussieht. Du willst sie doch nur mit ein paar kümmerlichen Scheinen abfinden,
und dann ist für dich das Problem gelöst, wie?«
    »Wir wollen gehen.« Clay
ignorierte Anderson.
    »Ich sagte, du sollst warten!«
Anderson stieß seine schmutzige Hand Clay vor die Brust.
    »Gehen Sie mir aus dem Weg!« Der
böse Unterton in Clays Stimme zwang Anderson zum Nachgeben. Clay ging zur Tür
und sagte knapp zu Catherine: »In Ihrem eigenen Interesse kommen Sie besser
mit.«
    Sie gehorchte automatisch, wenn sie
auch innerlich zitterte. Sie nahm an, er würde sie in ein anderes Zimmer
bringen, doch er ging zur Haustür, öffnete sie und verkündete: »Wir fahren
spazieren. Wir müssen reden, und ich will verdammt sein, wenn ich das im selben
Haus tue, wo unsere Eltern sind.«
    Sie
zögerte; ihre blauen Augen waren voller Mißtrauen.
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