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Lauras Liebhaber

Lauras Liebhaber

Titel: Lauras Liebhaber
Autoren: Natalie Rabengut
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ausgesucht und bestellt hatten, brachte Chloe schnell die Säcke nach unten in die Mülltonne, und Laura räumte den Rest ihres Krams weg und stellte ihre Kosmetika ins Bad.
    Als sie wieder ins Wohnzimmer kam, saß Chloe lächelnd auf der Couch und klopfte auf das Kissen neben sich. Auf den Knien balancierte sie einen Laptop. Laura ließ sich auf die Couch fallen und schnappte sich ein Kissen, das sie umklammerte. Chloe presste den Bildschirm des Laptops gegen die Brust und sagte in einem feierlichen Tonfall: »Schwörst du bei allem, was dir heilig ist, niemals die Geheimnisse weiterzuerzählen, die ich dir jetzt anvertrauen werde?«
    Laura runzelte die Stirn und erwiderte: »Ich denke schon. Was für Geheimnisse denn?«
    »Geheimnisse, die mich aus dem Club der Frauen katapultieren und für die andere Frauen ihre Männer verkaufen würden.«
    Chloe sah sie verschwörerisch an, und Laura musste lachen. »Okay, ich verspreche es.«
    »Ich hasse es, einkaufen zu gehen, aber ich kaufe trotzdem gerne schöne Klamotten für einen vernünftigen Preis. Ich zeige dir jetzt also die offiziell beste Seite im Internet!«
    Laura nahm den Laptop auf ihren Schoß und klickte sich durch die Seite, dann sah sie entsetzt Chloe an und rief aufgeregt: »Was kosten die Sachen da? Stimmt das wirklich?«
    »Da ist auch kein Haken dabei, die Sachen sind nur immer in bestimmten Größen da und recht schnell weg. Wird aber alles regelmäßig aktualisiert. Los, kauf dir ein paar neue Sachen, das hast du dir nach all der Anstrengung verdient. Wir bestellen auf meinen Namen, und du gibst mir dann das Geld. Und morgen«, sie machte eine dramatische Pause, »gehen wir hier auf den Flohmarkt. Ich kenne ein paar super Stände, und da krieg ich auch manchmal Rabatt.«
    Laura strahlte Chloe an, doch dann füllten sich ihre Augen plötzlich mit Tränen, und sie begann zu schluchzen.
    Chloe nahm ihr schnell den Laptop ab, stellte ihn auf den Wohnzimmertisch und nahm Laura in den Arm. »Shhh, ist ja gut. Was ist denn los?« Sie strich Laura über den Rücken und versuchte, dabei so ruhig wie möglich zu sitzen, damit Laura nicht merkte, wie sehr ihre Nähe sie erregte. Auch wenn sie sich reichlich merkwürdig dabei vorkam, immerhin weinte Laura.
    »Ach, ich weiß auch nicht! Das war wohl alles etwas zu viel. Ich habe gestern Nacht vor Aufregung fast gar nicht geschlafen, und dann der ganze Tag heute: So viele Eindrücke, und du bist so unglaublich nett zu mir, die Möbel, ich darf über dein Konto bestellen, du willst mit mir einkaufen gehen. Ich … ich …« Dann schluchzte sie wieder auf.
    »Du bist mir eine! Du bist nett und offen und offensichtlich ein Springbrunnen, ich werde also ab sofort nur noch gemein zu dir sein und nicht mehr mit dir reden!«
    Unter Schluchzern musste Laura lachen und bekam sofort Schluckauf. »Du bist gemein, du nimmst mich ja gar nicht ernst.«
    Chloe reichte Laura ein Taschentuch. »Du bist mir ja auch eine. Buhu, ich bin die einzige Frau in England, die wirklich neue Klamotten braucht, und ich habe eine neue Freundin, mit der ich zusammenwohne. Ich bin ja so arm dran.« Dazu zog sie so eine lustige Grimasse, dass Laura wieder lachen musste, was den Schluckauf noch verstärkte.
    Nachdem sie sich wieder beruhigt hatte, sagte sie: »Tut mir leid, normalerweise bin ich nicht so emotional, das kommt bestimmt durch den Umzug und alles Drum und Dran.«
    »Keine Sorge, ich verstehe das. War ja auch alles ein bisschen viel, der Umzug, das erste Mal von zu Hause weg. Ist ja nichts passiert, du hast ein bisschen geweint. Glücklicherweise etwas mehr gelacht, und wenn du erst mal gegessen und eine Runde geschlafen hast, sieht die Welt sicherlich schon wieder ganz anders aus!«
    Laura wies auf den Laptop. »Darf ich?«
    »Nur zu, zeig mir aber, was du aussuchst, ich bin neugierig.«
    Bis der Lieferant mit dem Essen kam, waren die beiden in Mode vertieft. Als es klingelte, wollte Chloe schon aufspringen, aber Laura hielt sie zurück. »Nein, ich habe gesagt, ich lade dich ein! Das ist ja wohl das mindeste, was ich tun kann.«
    Sie ging zur Gegensprechanlage, ihr Geld hatte sie klugerweise schon auf das Tischchen neben der Tür gelegt, wo eine Schale für die Haustürschlüssel und eine Vase mit frischen Blumen standen. Als sie mit dem Essen wieder hereinkam, schloss sie die Tür ab, warf den Schlüssel in die Schale, roch an den Blumen und fühlte sich mit einem Mal sehr heimisch.
    »Schatz, das Essen ist fertig!«, rief sie
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