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Lauras Liebhaber

Lauras Liebhaber

Titel: Lauras Liebhaber
Autoren: Natalie Rabengut
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Ich will nicht den gleichen Fehler machen, denn ich liebe diese Wohnung jetzt schon!«
    »Keine Sorge, ich glaube nicht, dass du das kannst. Die Liste der Verfehlungen ist auch echt lang. Eigentlich war alles anderthalb Jahre lang okay, doch dann machte ihr Freund mit ihr Schluss, und sie wurde irgendwie bösartig. Ich weiß auch nicht. Sie hat angefangen, meine Sachen zu nehmen, und zwar im Sinne von Klauen. Make-up, Klamotten, Geld.«
    Laura sah total schockiert aus und starrte Chloe aus großen Augen an.
    »Und das war noch der harmlose Teil.« Chloe fuhr sich mit der Hand über den Nacken und seufzte. »Es wurde immer schlimmer, und als ich sie ein paarmal deswegen zur Rede gestellt hatte, wurde sie immer frecher und log mir dreist ins Gesicht. Anfangs hatte sie sich noch mit der Trauer wegen der kaputten Beziehung rausgeredet, aber dann wurde es immer abenteuerlicher.
    Ich musste im Prinzip alles, was ich hatte, in mein Zimmer bringen und dann abschließen. Also sagte ich ihr, sie müsse ausziehen, daraufhin ist sie nur rausgestürmt. Abends waren dann ein paar Freunde zu Besuch, und als Stephanie zurückkam, war sie total betrunken und versuchte, sich an Carl ranzumachen. Wie du dir vorstellen kannst, ohne Erfolg. Ich versuchte, sie nur zu beruhigen und in ihr Zimmer zu bekommen. So konnte ich eh nicht mit ihr reden, und das Ultimatum hatte ich ihr ja bereits vorher gestellt.
    Sie fing an zu heulen und herumzukreischen und rannte schließlich wieder aus der Wohnung. Als sie dann später zurückkam, brachte sie allerdings die Polizei mit, zu der sie schnurstracks gerannt war, um zu behaupten, dass Carl versucht hätte, sie zu vergewaltigen.
    Gott sei Dank waren die Beamten schon vorher skeptisch gewesen, ob ihr Glauben zu schenken sei, weil sie immerhin vier Meilen gegen den Wind nach Schnaps stank. Als die Polizisten dann mit ihr hier auftauchten, gab es keinen Grund mehr, ihr zu glauben. Wir saßen unschuldig auf der Couch und teilten uns bei England sucht den Superstar eine Flasche Wein zu fünft. Carl erklärte sofort offen, dass er schwul sei.«
    Laura schlug die Hände vors Gesicht. »Ich glaub’s einfach nicht.« Fassungslos schüttelte sie den Kopf.
    »Warte, es kommt noch was! Zwei oder drei Tage später kam sie hergeschlichen und sah so fertig aus, als hätte sie immer noch den Kater von Samstagabend. Sie entschuldigte sich und ging direkt in ihr Zimmer, um ihre Sachen zusammenzupacken. Ich war beschäftigt und froh, dass ich mich nicht mit ihr auseinandersetzen musste. Als ich ins Wohnzimmer kam, hatte sie auf meinem Laptop Bilder gefunden, die Carl von mir gemacht hatte. Nacktfotos.«
    Laura hob die Hand. »Stopp, das sind zu viele Informationen auf einmal. Carl hat Fotos von dir gemacht?«
    »Er studiert doch Fotografie. Er brauchte dringend ein Modell für eine Aktstudie, war aber völlig abgebrannt. Er tat mir leid, er ist schließlich mein bester Freund. Und es waren ja keine schmutzigen Bilder, streng genommen sieht man noch nicht einmal viel darauf. Außerdem ist er schwul, also auch kein Thema, mich vor ihm auszuziehen und nackt zu posieren.«
    »Okay, und die waren dann auf dem Laptop.«
    »Genau, er hat übrigens die Höchstnote für das Projekt bekommen, nur so nebenbei. Jedenfalls hat diese blöde Kuh dann die Bilder an jede Adresse in meinem und ihrem virtuellen Adressbuch geschickt und in diverse soziale Netzwerke hochgeladen – mit dem Vermerk, dass es sich bei den Bildern um Promoaufnahmen für den Pornofilm handeln würde, den ich gedreht habe.«
    Laura hatte immer noch die Hände vor dem Gesicht und spähte zwischen den Fingern hindurch. »Das ist nicht dein Ernst. Ich wäre gestorben«, kam dumpf dahinter hervor.
    »Doch, leider. Mittlerweile kann ich fast darüber lachen, aber nur fast. Die Hälfte der Leute gehörte glücklicherweise zur Kunstakademie und kannte die Bilder schon, und die andere Hälfte bestand im Grunde aus meiner Familie. Da habe ich sofort eine Mail hinterhergeschickt und die Wahrheit geschrieben. Aber meine Familie ist eh total locker, und was Stephanies Freunde denken, war mir eigentlich ziemlich egal. Es war also nur ein kleiner Schaden, aber es hätte schon ins Auge gehen können.«
    »Hast du sie danach noch mal wiedergesehen?«
    Chloe schnaubte. »Ich habe sie rausgeschmissen, und zwar im wahrsten Sinne des Wortes. Ich habe sie gepackt, aus dem Flur gezerrt und die Tür abgeschlossen. Dann habe ich einen Stuhl unter die Klinke geklemmt und mit
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