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Lauras Liebhaber

Lauras Liebhaber

Titel: Lauras Liebhaber
Autoren: Natalie Rabengut
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Mitte um.
    »Wie wär’s, wenn wir erst mal die ganzen Kartons ins Wohnzimmer stellen und dann die Möbel aufbauen?«, schlug Chloe vor, und Laura nickte. »Ich denke, mit dem größten Teil anzufangen macht am meisten Sinn.« Nachdem sie die Verpackung entfernt hatten, machten sie sich mit Hilfe der Anleitung an den Aufbau.
    Nach einigen Handgriffen stand der Kleiderschrank schließlich, und Laura zeigte Chloe, wo sie ihn hinstellen wollte.
    »Klar, aber wo wolltest du das Bett hinstellen?«, fragte Chloe.
    »Na, dort.« Laura zeigte mit einer Hand in die linke Zimmerecke.
    »In die Ecke?« Laura nickte zufrieden. »Aber dann steht es ja mit einer Seite an der Wand«, wandte Chloe ein.
    Laura zuckte mit den Schultern.
    »Was machst du denn, wenn du mal Besuch hast? Soll der immer über dich drüberkrabbeln?«
    Laura schaute verwundert. »Ich glaube kaum, dass meine Eltern hier übernachten wollen.«
    Chloe prustete los, während Laura sie verständnislos anschaute. Dann lief sie tomatenrot an. Sie sah nach unten und murmelte verlegen: »Daran habe ich echt nicht gedacht.«
    Chloe hatte sich mittlerweile von ihrem Lachanfall erholt. »Keine Sorge, das spricht eher für als gegen dich. Jedenfalls würde ich trotzdem vorschlagen, dass wir den Tisch unters Fenster stellen, den Schrank hierhin und das Bett dort an die Wand, da kann es problemlos frei stehen. Vielleicht besorgst du dir noch eine Kommode, die würde sicher nett neben dem Bett aussehen, und du kannst noch allerlei Kleinkram verstauen.«
    Laura hörte Chloes Ausführungen zu und konnte die ganze Zeit nur nicken. Obwohl Chloe nur zwei Jahre älter war als sie, kam es ihr vor, als würden zwischen ihren Erfahrungen Welten liegen.
    Laura half Chloe, den Schrank an die von ihr vorgeschlagene Stelle zu schieben, und nun konnte sie sich vorstellen, wie Chloe den Raum sah.
    »Sieht super aus. Lass uns den Rest so aufbauen.« Laura lächelte Chloe an, und auch Chloe lächelte. Dann sagte sie: »Ich habe eine Idee. Fang du schon mal mit dem Tisch an, ich bin sofort wieder da.«
    Sie verließ den Raum, und Laura machte sich daran, den Zeichentisch aus den Unmengen von Karton und Styropor zu befreien.
    Sie hatten gerade die letzte Schraube am Bett festgezogen und die Matratze aufgelegt, als es an der Tür klingelte. Chloe sprang sofort auf und rief: »Ich geh schon.«
    Laura schaute sich im nun fertig eingerichteten Zimmer um und musste erschrocken feststellen, dass es noch schrecklich leer war. Es war relativ groß und hatte zwei Türen, von denen eine ins eigene Bad führte. Aber nur mit einem Schrank, Tisch und Bett sah es immer noch recht trostlos aus. Laura seufzte, sie hätte vielleicht an ein Regal oder wenigstens einen Bilderrahmen denken sollen. Sie hörte Schritte und zwei Stimmen, dann trat Chloe mit einem Besucher ein – einem sehr attraktiven.
    »Laura, das ist Carl, mein bester Freund und ebenfalls Student an der Akademie. Carl, das ist Laura, meine neue Mitbewohnerin – und wer hätte es gedacht –, auch Studentin an der Akademie.«
    Carl stellte die großen, schweren Pakete ab und reichte Laura die Hand. Sie ergriff und schüttelte sie, nutzte den Augenblick für eine kurze Musterung. Carl war groß, dunkelhäutig und hatte ein nahezu ebenmäßiges Gesicht. Seine Haare waren kurz rasiert, und seine Augen wirkten fast schwarz. Er lächelte und zeigte dabei gerade weiße Zähne. Sein Händedruck war fest, aber angenehm.
    Laura wollte ihm gerade ihre Sympathie gestehen, als Chloe frecherweise sagte: »Guck nicht so, Carl ist so schwul, wie man nur schwul sein kann.«
    Laura spürte zuerst, wie die Hoffnungen, jemals einen so gut aussehenden Mann zu haben, schwanden, und dann, wie ihr Gesicht zu glühen begann, weil Chloe ihre Gedanken so geschickt erraten hatte und sie dann auch noch aussprach. Doch glücklicherweise lachte Carl nur einmal laut auf.
    »Laura, du bist jetzt in der Großstadt, du musst dringend an deinem Pokerface arbeiten«, meinte er.
    Laura nickte betroffen und wurde prompt noch ein bisschen von Carl und Chloe aufgezogen. Irgendwann reichte es ihr, und sie sagte: »Okay, haha, wir haben uns jetzt genug über die Neue lustig gemacht. Ich muss hier schließlich noch den Rest einräumen. Danach könnt ihr mich von mir aus noch weiter auf den Arm nehmen.« Sie wies mit der Hand in Richtung Wohnzimmer. Chloes Blick folgte ihrer Hand, und Carl räusperte sich.
    Chloe sah ihn an und nickte. »Deswegen ist Carl eigentlich hier, ich habe
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