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PR Action 22 Feinde Des Lebens

PR Action 22 Feinde Des Lebens

Titel: PR Action 22 Feinde Des Lebens
Autoren: Perry Rhodan
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1. Betty Toufry: Ankunft
    Mühsam öffnete ich die Augen. Noch sah ich alles doppelt; irre Farbspiralen kreisten vor meinen Augen. Farben überlagerten sich, Gegenstände zogen sich in die Länge, schrumpften wieder; dabei zogen sich regenbogenfarbene Bänder um sie herum, die in langsamen Bewegungen im Uhrzeigersinn kreisten.
    Nur langsam wich die Benommenheit aus meinem Kopf. Wo waren wir? Hatte Ta-nisha es geschafft, zu springen?
    Rauch. Ich roch Rauch. In meinem Mund hinterließ die Luft einen staubigen Geschmack, hatte einen Beigeschmack von Zerstörung und Alter.
    Ich schloss erneut die Augen und rieb mir mit kreisenden Bewegungen die Schläfen.
    Langsam wich der Druck. Ich konnte wieder Geräusche identifizieren. Stimmen, aufgeregte Stimmen.
    »Los, weiter!«
    »Schneller, alter Mann, schneller! Wir haben nicht mehr viel Zeit.«
    Ich roch Öl und Reinigungsmittel und hörte Motoren, die unter Knattern und Prusten zum Leben erwachten. Noch einmal versuchte ich, meine Augen zu öffnen.
    Dieses Mal war die Sicht klarer. Ab und an hatte ich das Gefühl, durch eine alte 3-D-Brille zu schauen, wie man sie früher in den Kinos der Erde erhalten hatte. Die Bilder wurden nicht schnell genug scharf, überlagerten sich. Umrisse schälten sich heraus, wurden scharf, um sich dann wieder aus meinem Fokus zu bewegen.
    Gleiter sah ich, einige private Fahrzeu-ge, aber dazwischen immer wieder Lastengleiter, voll beladen mit Lebewesen und Gepäck. Uniformierte rannten zwischen den Maschinen herum, gaben Anweisungen, schrien Befehle, wedelten mit den Armen und versuchten, Ordnung in das Chaos zu bringen. Sie trugen Uniformen, die mir vage bekannt vorkamen.
    Wo war ich?
    Überall herrschte eine hektische Betriebsamkeit, die eine ordnende Hand vermissen ließ. Mütter umklammerten ihre Babys, kleine Bündel, die sie an die Brust gepresst hielten. Familien versuchten zusammenzubleiben, während sie auf getrennte Fahrzeuge aufgeteilt werden sollten. Doch wo war Tanisha?
    Ich hatte Angst, meine telepathischen Gaben einzusetzen. Mein Schädel schmerzte schon, wenn ich nur meine Augen benutzte. Also schloss ich sie wieder, lenkte den Blick nach innen. Behutsam versuchte ich mich geistig zu öffnen, zu erfahren, was um mich geschah.
    Gedankenfetzen stürzten auf mich ein. Flucht, Angst, Trauer, Hunger, Verzweiflung und eine alles überlagernde Müdigkeit waren die ersten Splitter, die ich erhaschen konnte. Einige klare Gedanken erfasste ich - den an einen Konvoi, den es zu organisieren galt, an Freunde, Verwandte und Nachbarn, deren Schicksal unsicher war.
    Doch Tanisha nahm ich nicht wahr.
    Behutsam öffnete ich wieder die Augen. Ich atmete zwei-, dreimal ruhig durch und begann dann, meine Umwelt langsam, Stück für Stück, in mich aufzunehmen. Nur wenn man ganz bewusst auf eine Szene schaut und feststellt, was man sieht und was man nicht sieht, kann man sich an einem fremdem Ort orientieren.
    Endlich fand ich Tanisha. Sie ruhte auf einem provisorischen Lager aus Decken. Ein junger Mann beugte sich über sie. Sein Oberkörper war nur mit einem verwaschenen Hemd bedeckt, seine Beine steckten in tarnfarbenen Hosen und seine Füße in Militärstiefeln, die seine Unterschenkel eng umschlossen.
    Ich machte einen vorsichtigen Schritt auf die beiden zu, dann noch einen, dann noch einen. Mir schwindelte, aber ich kam voran.
    Der junge Mann schien meine Annäherung zu spüren. Er wandte sich von Tani-sha ab und schaute zu mir auf. Ich schätzte ihn auf zwischen 16 und 26 Jahren. Sein Gesicht war jugendlich. Er hatte deutlich hervortretende Wangenknochen, die ihm einen Ausdruck der Entschlossenheit gaben.
    Seine Augen waren eine Überraschung
    - blau, fast schon durchsichtig; wenn man in sie hineinschaute, hatte man das Gefühl, in einem tiefen Meer zu versinken. Seine Brauen und Haare waren von einem tiefen Schwarz, das bei Tageslicht kupferne Einschüsse zeigte. Die bleiche Haut verriet einen starken arkonidischen Einfluss, doch seine Augen zeugten von anderen Erbanteilen.
    Seine Stimme war die zweite Überraschung. Sie war tief, für einen so jungen Mann eine fast unpassende Kombination; sie passte zu Männern, die man gerne in den Arm nehmen wollte.
    »Hallo!«, sagte er einfach zu mir. Dabei lachten seine Augen mich an, doch in ihren Winkeln sah ich das, was mich schon beim ersten Anblick daran gehindert hatte, sein Alter richtig einzuschätzen: Er hatte tiefe Krähenfüße in den Augenwinkeln, eingegrabene Spuren der Erinnerung an
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