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Lauras Liebhaber

Lauras Liebhaber

Titel: Lauras Liebhaber
Autoren: Natalie Rabengut
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klopfendem Herzen in der Diele gestanden, bis ich gemerkt habe, dass ihr Schlüssel noch auf dem Wohnzimmertisch neben meinem Laptop lag. Dann habe ich gebrüllt, dass ich eine Entrümpelungsfirma anrufen werde, um ihren Kram loszuwerden, und den erstbesten nehmen werde. Wenn sie ihr Zeug wiederhaben will, soll sie sich an die wenden.
    Ich habe ungefähr eine Stunde gewartet, ein bisschen vor Wut geheult, meiner Tante die Sachen mit den Nacktfotos erklärt, denn sie hat nur die erste Mail gelesen und dann sofort angerufen. Zum Glück kam mir dann die Idee, einen Schlosser anzurufen. Ich habe die Schlösser auswechseln lassen, nach einer Woche auch die Telefonnummer, weil Stephanie dauernd versucht hat, hier anzurufen. Ein befreundeter Anwalt hat sich dann um alles Weitere gekümmert. Soweit ich weiß, hat er eine Art einstweilige Verfügung erwirkt, und sie darf hier nicht mehr aufkreuzen.«
    Laura schüttelte erneut fassungslos den Kopf. »O Gott! Ich weiß gar nicht, was ich dazu sagen soll. Wie lange ist das denn jetzt her?«
    Chloe überlegte kurz. »Ich glaube, knapp anderthalb Jahre. Danach habe ich eine Weile alleine gewohnt, weil ich das erst mal verdauen musste. Und dann habe ich mir eine neue Mitbewohnerin gesucht, weil es auf Dauer doch ein bisschen langweilig wurde – und teuer natürlich auch. Doch die hat dann dauernd den Einzugstermin aus diesem und jenem Grund verschoben, und irgendwann wurde es mir zu bunt. Aber jetzt bist du ja hier.« Sie schaute auf die Uhr an der Wand hinter Laura. »Herrje, ich rede hier in einer Tour! Wenn wir uns jetzt nicht fertig machen, dann sind die besten Sachen schon weg, ehe wir auf dem Flohmarkt sind.«
    Nach ungefähr vier Stunden waren die beiden wieder zu Hause. Chloe ließ sich aufs Sofa plumpsen. Laura stellte erst mal ihre Einkaufstüten ab und setzte sich dann zu ihr. »Gott sei Dank, noch eine Minute länger, und mir wären die Arme abgefallen. Ich wusste gar nicht, dass Flohmärkte so toll sind. Ich dachte, da gibt’s nur Ramsch.«
    Chloe zuckte mit den Schultern. »Na ja, man muss auch zu den richtigen Märkten gehen, ein paar sind echte Touristenfallen mit Pseudo-Antiquitäten und solchem Kram. Aber der in der Baker Street ist eigentlich immer einen Besuch wert.«
    Laura war gerade sehr glücklich, sie hatte nur zwanzig Pfund ausgegeben, aber ihre Taschen waren voll mit tollen Sachen. Ein paar Taschenbüchern, zwei schicken Schals, einer Mütze, ein Paar Handschuhen, mehreren Shirts und drei Paar Schuhen sowie einer Hose. Sie konnte es kaum glauben. An dem einen Stand hatten sie fast fünfzig Prozent Nachlass bekommen, weil Chloe mit dem uralten Verkäufer geflirtet hatte, was das Zeug hielt. Zusammen mit der Bestellung hatte sie zwar mehr Geld ausgegeben, als sie für die erste Woche geplant hatte, aber die Ausgaben waren notwendig gewesen und ihr Geld wert. Das würde sich schon einpendeln.
    »Würde es dir etwas ausmachen, jetzt das erste Mal allein zu Hause zu bleiben?«, fragte Chloe in diesem Moment. »Ich bin noch verabredet. Aber ich kann natürlich auch absagen, wenn du dich sonst vielleicht unwohl fühlst?«
    »Nein, Quatsch, es ist Sonntagnachmittag. Ich schmeiße eine Maschine Wäsche an. Ich habe nämlich das Gefühl, dass alle meine übriggebliebenen Klamotten nach Karton riechen.« Laura verzog das Gesicht. »Und ich kann die neuen Sachen gleich mitwaschen – wer weiß, wer die vorher alles angefasst hat. Ist so ein Tick von mir.«
    »Keine Sorge, mit dem stehst du nicht alleine da, ich wasche die Sachen auch immer sofort. Die Waschmaschine ist im Bad – ich habe sie als Einbauschrank getarnt. Das Waschmittel steht im Schrank daneben, allerdings hängt darüber noch Handwäsche von mir zum Trocknen, hoffe, das stört dich nicht.«
    »Quatsch, wieso sollte mich das stören? Ich finde, wir gehen noch viel zu vorsichtig miteinander um. Wir leben hier doch jetzt zusammen, oder?«
    »Alles klar, ich hüpfe noch schnell unter die Dusche und nehme dann ein Taxi, zum Abendessen bin ich aber wieder zurück.« Sie drehte sich um und ging auf ihr Zimmer zu.
    »Chloe?«
    Sie schaute über die Schulter. »Ja?«
    Mit klopfendem Herzen holte Laura den Bilderrahmen aus der Tasche, den sie ebenfalls auf dem Flohmarkt erstanden hatte. Sie hatte gesehen, dass Chloe ihn ausgiebig bewundert, aber nicht gekauft hatte – und nach allem, was sie getan hatte, wollte sie ihr eine Freude machen. »Hier, der ist für dich – als Dankeschön.«
    Chloe sah
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