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Lauf, so weit du Kannst!

Lauf, so weit du Kannst!

Titel: Lauf, so weit du Kannst!
Autoren: Tim Bowler
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wer die drei waren?«
    Â»Nein, Herr Doktor.« Die Krankenschwester stopft immer noch mein Bettzeug zurecht. »Sie sagten, dass sie nach einem Patienten aus der neurologischen Abteilung suchen.«
    Â»Haben Sie ihnen das geglaubt?«
    Â»Nein.«
    Ich auch nicht, Bigeyes. Das waren Feinde. Und sie werden wiederkommen.
    Stille. Ich lasse die Augen zu, lausche, denke nach. Ich kann spüren, dass der Doc immer noch in der Tür steht. Die Krankenschwester hört auf, an meinem Bettzeug rumzumachen. Aber die beiden beobachten mich genau. Das spüre ich. Ich atme immer noch langsam und ruhig. Es muss sich anhören, als würde ich schlafen.
    Aber sobald die beiden weg sind, verschwinde ich von hier.
    Der Doc spricht wieder.
    Â»Ich werde die Belegschaft bitten, die Augen offen zu halten. Es geht nicht, dass Unbefugte hier herumspazieren. Wie geht es ihm?«
    Â»Schwer zu sagen. Könnte sein, dass er versucht hat, aufzustehen. Als ich gerade hereinkam, war sein Bettzeug durcheinander. Aber vielleicht hat er sich auch nur im Schlaf herumgewälzt.«
    Schritte nähern sich. Das muss der Doc sein. Ich spüre, dass die beiden mich immer noch beobachten. Nun spricht der Doc wieder.
    Â»Nun, er wird nicht weit kommen, wenn er aufzustehen versucht. Nicht bei der Verletzung und dem Blutverlust. Er würde sich sehr schaden, wenn er versuchen würde, das Bett zu verlassen. Hoffen wir, dass er vernünftig ist und keine Dummheiten macht.«
    Ja, klar, Doc. Du ahnst wohl, dass ich nicht schlafe. Ich habe deine Botschaft verstanden. Aber sie ändert nichts. Sobald ihr zwei weg seid, bin ich auch weg.
    Wieder Schritte, seine und ihre. Sie gehen zur Tür zurück, dann bleiben sie stehen. Keine Geräusche mehr. Ich halte die Augen fest geschlossen. Sie stehen immer noch an der Tür und beobachten mich. Der Doc ist nicht auf den Kopf gefallen. Das steht fest. Und die Schwester lässt sich auch nichts vormachen.
    Das Problem ist, dass ich jetzt noch vorsichtiger sein muss. Die Bullen haben das Pflegepersonal sicher gebeten, ein Auge auf mich zu haben. Und jetzt haben diese beiden gemerkt, dass ich versucht habe, das Bett zu verlassen. Sie werden mich schärfer beobachten denn je.
    Das macht es mir schwerer, rauszukommen. Und es wird nicht reichen, um meine Feinde aufzuhalten. Diese drei Typen kommen vielleicht nicht wieder. Aber dafür andere. Ich muss von hier verschwinden – irgendwie.
    Aber im Moment geht das noch nicht. Vorerst muss ich mich weiter schlafend stellen. Ich muss ein Weilchen warten. Immer noch keine Schritte. Der Doc und die Schwester stehen immer noch an der Tür und beobachten mich. Ich muss weiter ruhig atmen und die Augen zulassen. Ich sehe Marys Gesicht vor mir. Und das von Buffy. Es tut mir leid, dass der Hund sterben musste. Er war verrückt, aber ich mochte ihn.
    Wenn dieser Dicke noch mal meinen Weg kreuzt, ist er dran.
    Endlich Schritte, die sich entfernen, den Flur runter. Das hört sich gut an. Aber ich muss sicher sein, dass die beiden wirklich weg sind. Deshalb lasse ich die Augen noch eine Weile zu. Ein paar Minuten. Noch ein paar. Jetzt müsste die Luft rein sein.
    Ich öffne die Augen einen Spalt.
    Â»Du bist also wach«, sagt eine Stimme.
    Eine Hand hält mir den Mund zu, ein Messer drückt gegen meinen Hals. Es ist einer der drei Typen. Der, der mit der Schwester gesprochen hat.
    Ich bleibe still. Ich kann eh nichts machen. Er ist zu stark und ich bin zu schwach. Er wird mich entweder umbringen oder entführen. Was auch immer, im Moment kann ich ihn nicht daran hindern. Deshalb verhalte ich mich ruhig.
    Ich muss so tun, als wäre ich total fertig, als könnte ich ihm keine Schwierigkeiten machen. Vielleicht zögert er dann und ich gewinne etwas Zeit. Ich schiele aus halb geschlossenen Augen rauf. Ich kann nur seinen Umriss erkennen. Keine Spur von den zwei anderen.
    Er beugt sich runter. Er trägt einen Arztkittel. Ich tue so, als bekäme ich kaum die Augen auf, als stünde ich unter Betäubungsmitteln und wäre völlig benebelt. Vielleicht bekomme ich so eine Chance, etwas gegen ihn zu unternehmen.
    Aber ich habe nur einen Versuch.
    Ich muss so tun, als wäre ich zu nichts mehr fähig, und dann zuschlagen, wenn ich kann.
    Seine Augen sind direkt über meinen. Sie bohren sich in mich hinein. Ich verdrehe die Augen, bis sie sich verschleiern, aber ich habe den Kerl jetzt gut im Blick. Er ist groß,
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