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Lass mich deine Liebe spueren_Zwei Maenner fuer die Herzogin

Titel: Lass mich deine Liebe spueren_Zwei Maenner fuer die Herzogin
Autoren: Judith McNaught
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Filbert?«
    »Unser Diener.«
    »Darf ich fragen, worin sein Leiden besteht?«
    »Er ist kurzsichtig«, erklärte sie unbefangen. »Er sieht so schlecht, daß er neulich eine Wand für eine Tür hielt und hindurch wollte.«
    Zu seinem Entsetzen verspürte Jordan einen schier unbezwingbaren Lachdrang. Um ihren Stolz nicht zu verletzen, sagte er so ernst wie möglich: »Ein tauber Butler und ein blinder Diener... wie unkonventionell.«
    »Ja, nicht wahr?« meinte sie fast befriedigt. »Aber schließlich möchte ich auch gar nicht konventionell sein. Konventionen sind die Zuflucht stagnierender Geister«, erklärte sie.
    Jordan hob die Faust und hämmerte so heftig gegen die Tür, daß das ganze Haus erdröhnte, aber sein erstaunter Blick hing an ihrem lachenden Gesicht. »Und wer hat das gesagt?« wollte er wissen.
    »Ich«, verkündete sie. »Das habe ich mir ausgedacht.«
    »Was für ein impertinentes kleines Biest Sie doch sind«, sagte er grinsend und wollte ihr schon ganz spontan einen zärtlichen, väterlichen Kuß auf die Stirn drücken. Er verdrängte den Impuls, als die Tür von Penrose geöffnet wurde. »Es ist absolut überflüssig, hier gegen die Tür zu hämmern, als wollten Sie Tote wiedererwecken, Sir!« fuhr ihn der weißhaarige Mann empört an. »In diesem Haus ist niemand taub!«
    Momentan verschlug es Jordan die Sprache, von einem einfachen Butler zusammengestaucht zu werden, doch als er die Lippen öffnete, um eine passende Antwort zu geben, hatte der alte Mann gerade entdeckt, daß er Alexandra auf den Armen trug und diese eine Platzwunde am Kinn hatte. »Was haben Sie Miss Alexandra angetan?« zischte Penrose wütend und streckte die schwachen Arme in der offenkundigen Absicht aus, Jordan seine Last abzunehmen.
    »Führen Sie mich zu Mistress Lawrence«, ordnete Jordan an und übersah die Geste des Butlers. »Ich habe gesagt«, wiederholte er, als der alte Mann keine entsprechenden Anstalten unternahm, »daß Sie uns zu Mistress Lawrence führen sollen. Sofort!«
    Penrose musterte ihn finster. »Ich habe Sie bereits beim ersten Mal verstanden«, murrte er gereizt und setzte sich endlich in Bewegung. »Selbst die Toten könnten Sie hören...«, murmelte er vor sich hin.
    Bei ihrem Eintritt in den Salon sprang ihre Mutter mit einem Schrei aus ihrem Sessel auf. Der stämmige Squire und seine noch stämmigere Gattin beugten sich neugierig auf ihren Sitzen vor und starrten betont auf Alexandras offenstehendes Hemd.
    »Was ist geschehen?« platzte Mrs. Lawrence heraus. »Alexandra, dein Gesicht... Großer Gott, was ist denn nur passiert?«
    »Ihre Tochter hat mir das Leben gerettet, Mistress Lawrence, im Verlauf der Ereignisse jedoch einen Schlag ins Gesicht erhalten. Ich versichere Ihnen aber, daß die Verletzung ärger aussieht, als sie in Wirklichkeit ist.«
    »Lassen Sie mich bitte herunter«, drängte Alex, denn ihre Mutter schien einer Ohnmacht nahe. Als Jordan ihrem Wunsch folgte, entschloß sie sich verspätet zu den nötigen Vorstellungen, um der allgemeinen Atmosphäre wieder etwas mehr Stil zu geben. »Mutter«, sagte sie mit ruhiger, gelassener Stimme, »das ist der Duke of Hawthorne.« Ihre Mutter holte hörbar Luft, aber Alex fuhr ganz sachlich fort: »Ich kam zufällig dazu, als der Herzog und sein Kutscher von Banditen überfallen wurden. Ich... ich habe einen von ihnen erschossen.« Dann wandte sie sich Jordan zu und sagte: »Euer Gnaden, das ist meine Mutter, Mistress Lawrence.«
    Die Stille war total. Mrs. Lawrence schien die Sprache verloren zu haben, der Squire und seine Frau starrten sie weiterhin mit geöffneten Mündern an. Zutiefst verlegen über das allgemeine Schweigen, drehte sich Alexandra erleichtert um, als Onkel Monty leicht schwankend das Zimmer betrat. Sein glasiger Blick verriet, daß er den Abend mit dem ihm verbotenen Madeira zugebracht hatte. »Onkel Monty«, sagte sie hastig, »ich habe einen Gast mitgebracht. Das ist der Duke of Hawthorne.«
    Onkel Monty stützte sich schwer auf seinen Stock mit dem Elfenbeingriff, zwinkerte zweimal und versuchte, sich auf das Gesicht ihres Gastes zu konzentrieren. »Allmächtiger«, rief er leicht schockiert. »Es ist Hawthorne. Beim Zeus, er ist es tatsächlich!« Dann fielen ihm offenbar seine guten Manieren ein. Er verbeugte sich förmlich und sagte mit heiser-herzlicher Stimme: »Sir Montague Marsh, Euer Gnaden, zu Ihren Diensten.«
    Alexandra, die sich nur des lastenden Schweigens peinlich bewußt war, doch keineswegs ihres
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