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Lass mich deine Liebe spueren_Zwei Maenner fuer die Herzogin

Titel: Lass mich deine Liebe spueren_Zwei Maenner fuer die Herzogin
Autoren: Judith McNaught
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Wirt zu mir.«
    Die Kellnerin blickte von Alexandras dunklem Lockenkopf zu dem hochgewachsenen, tadellos gekleideten Gentleman und beeilte sich, dessen Forderungen unverzüglich zu erfüllen.
    Behutsam legte Jordan den Jungen auf das Bett und begann die Verschnürung seines Hemdes zu öffnen. Der Junge öffnete aufstöhnend die Lider, und Jordan blickte in verblüffend große Augen in der Farbe von Aquamarin, die von absurd langen, geschwungenen Wimpern umgeben waren. »Herzlichen Glückwunsch zur Rückkehr in diese Welt, Galahad«, sagte er freundlich.
    »Wo...?« Alexandra befeuchtete sich die trockenen Lippen, räusperte sich und versuchte es noch einmal. »Wo bin ich?«
    »In einem Gasthof in der Nähe der Stelle, an der du verletzt wurdest.«
    Die schrecklichen Ereignisse kamen in ihre Erinnerung zurück, und Alexandra spürte, wie ihr die Tränen in die Augen traten. »Ich habe ihn getötet. Ich habe diesen Mann getötet!« schluchzte sie auf.
    »Und damit zwei Menschenleben gerettet — meins und das meines Kutschers.«
    In ihrem benommenen Zustand griff Alexandra nach dieser tröstlichen Versicherung wie nach einem rettenden Strohhalm. Fast unbewußt nahm sie wahr, daß der Mann ihr mit den Fingern die Beine entlang fuhr. Außer ihrer Mutter hatte noch nie ein anderer Mensch ihren Körper berührt, und selbst die tat das seit Jahren nicht mehr. Alexandra stellte fest, daß das Gefühl nicht unangenehm, aber auch seltsam verwirrend war. Als der Mann nun jedoch auch ihren Oberkörper zu betasten begann, griff sie blitzschnell nach seinen Handgelenken. »Sir!« protestierte sie heiser. »Was tun Sie da?«
    Jordan sah auf die schlanken Finger, die seine Gelenke erstaunlich fest gepackt hielten. »Ich möchte mich davon überzeugen, daß du dir nichts gebrochen hast, Bürschchen. Ich hoffe, der Wirt ist gleich da, damit er uns den nächsten Arzt nennen kann. Aber jetzt, wo du wach bist, kannst du mir ja auch selbst sagen, wer du bist und wo der nächste Arzt zu finden ist.«
    Tief beunruhigt über die Summen, die ein Mediziner berechnen würde, sprudelte Alex hervor: »Haben Sie eigentlich eine Vorstellung von der Höhe der Rechnungen, die Ärzte heutzutage ausstellen?«
    Jordan betrachtete den blassen Jungen mit den erstaunlichen Augen und verspürte so etwas wie Mitleid, aber auch Bewunderung — eine Kombination von Gefühlen, die ihm absolut fremd war. »Du hast dir deine Verletzungen meinetwegen zugezogen. Selbstverständlich komme ich für die Kosten auf.«
    Er lächelte, und Alexandra merkte, daß auch die letzte Spur von Benommenheit wich. Da lächelte sie der größte und fraglos bestaussehende Mann an, dem sie je begegnet war. Seine Augen schimmerten wie silbergrauer Satin, seine Schultern waren breit, und seine wohlklingende Baritonstimme hörte sich mitfühlend an. Im Gegensatz zu seinem gebräunten Gesicht wirkten seine Zähne verblüffend weiß, trotz seiner eklatanten Männlichkeit waren seine Berührungen sehr sanft, und in seinen Augenwinkeln saßen winzige Falten, die von Humor zeugten.
    Als sie zu dem Riesen aufblickte, der sich über sie beugte, fühlte sie sich sehr klein und zerbrechlich. Aber seltsamerweise auch sicher. Sogar sicherer, als sie sich irgendwann in den vergangenen drei Jahren gefühlt hatte. Ihre Finger gaben eins seiner Handgelenke frei und berührten eine kleine Schnittwunde an seinem Kinn. »Sie sind auch verletzt«, stellte sie fest und lächelte ihn schüchtern an.
    Der unerwartete Glanz im Lächeln des Jungen ließ Jordan unwillkürlich den Atem anhalten, seine zarte Berührung seinen ganzen Körper erstarren. Die Berührung eines Jungen! Brüsk schüttelte er die schmale Hand ab und fragte sich, ob ihn sein Überdruß an den gewöhnlichen Ablenkungen in seinem Leben langsam in einen Perversling verwandelte. »Du hast mir noch immer nicht gesagt, wie du heißt«, sagte er betont kühl, betastete wieder den Oberkörper des Jungen und forschte in dem schmalen Gesicht nach Anzeichen für Schmerzen.
    Alexandra öffnete den Mund, um ihren Namen zu nennen, schrie aber nur entsetzt auf, als seine Hände plötzlich zu ihren Brüsten glitten.
    Jordan riß die Hände fort, als hätte er sich verbrannt. »Du bist ein Mädchen!«
    »Ich kann es nicht ändern!« schoß Alex zurück, tief getroffen von dem anklagenden Ton seiner Stimme.
    Die Absurdität ihres Wortwechsels wurde ihnen im gleichen Moment bewußt. Jordans finstere Miene verzog sich zu einem Grinsen, Alex begann zu lachen.
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