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Lass mich deine Liebe spueren_Zwei Maenner fuer die Herzogin

Titel: Lass mich deine Liebe spueren_Zwei Maenner fuer die Herzogin
Autoren: Judith McNaught
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wärst du eine gemeine Hure. Man hat gesehen, wie du in halbnacktem Zustand von einem Mann in ein Gasthaus getragen wurdest. Du warst mit einem Mann allein in einem Zimmer zusammen. Und eine halbe Stunde später wurdest du von demselben Mann wieder aus dem Gasthof getragen. Hast du eine Ahnung, was jedermann denkt?«
    »Daß ich erschöpft war und mich ausruhen mußte?« schlug Alexandra ganz naiv vor, über die Blässe ihrer Mutter weit mehr besorgt als über deren Worte.
    »Du Närrin! Du bist ja sogar noch törichter als ich es war! Jetzt wird dich doch kein anständiger Mann mehr heiraten wollen!«
    »Mama«, sagte Alex begütigend, »so beruhige dich doch endlich.«
    »Wie kannst du es wagen, in diesem herablassenden Ton mit mir zu sprechen, kleines Fräulein?« schrie ihre Mutter und schob ihr Gesicht ganz nahe an Alexandra heran. »Hat dieser Mann dich angerührt?«
    Zunehmend beunruhigt über die Hysterie ihrer Mutter, bemühte sich Alex um Sachlichkeit. »Du weißt, daß er es getan hat. Du hast gesehen, daß er mich in den Salon getragen hat, und...«
    »So meine ich es nicht!« kreischte Mrs. Lawrence und wurde buchstäblich von Wut geschüttelt. »Hat er dich angefaßt? Hat er dich geküßt? Antworte, Alexandra!«
    Alexandra hatte sich bereits entschlossen, die Prinzipien ihres Großvaters zu verraten, aber bevor sie die Lippen zu einer Lüge öffnen konnte, hatte ihre Mutter bereits die Röte entdeckt, die ihre Wangen überflutete.
    »Er hat es getan!« rief sie. »Die Antwort ist dir deutlich sichtbar ins Gesicht geschrieben.« Mrs. Lawrence sprang vom Bett hoch und begann ruhelos durch das Zimmer zu wandern. Alexandra hatte von Frauen gehört, die sich aus purer Verzweiflung die Haare rauften. Und ihre Mutter sah ganz so aus, als könnte sie das jeden Augenblick tun.
    Schnell stand sie auf und streckte die Hand aus, um ihre Mutter in ihrer ziellosen Wanderung zu unterbrechen. »Mama, reg dich doch nicht so auf. Der Herzog und ich haben nichts Unrechtes getan.«
    Ihre Mutter fletschte fast die Zähne vor Zorn. »Du begreifst vielleicht nicht, daß das. was du getan hast, falsch war, aber er wußte es. Er wußte es sehr genau. Und trotzdem taucht er hier aalglatt und eiskalt auf, wohl wissend, daß du viel zu naiv bist, um begreifen zu können, was er dir angetan hat. Gott, wie ich die Männer hasse!«
    Unvermittelt riß sie Alexandra in ihre Arme. »Ich bin nicht mehr die törichte Unschuld, die ich einmal gewesen bin. Ich habe es zugelassen, daß uns dein Vater zu seinem Vergnügen benutzt und dann beiseite schiebt. Aber ich werde nicht zulassen, daß Hawthorne es ähnlich mit uns macht. Er hat uns ruiniert, und dafür wird er bezahlen. Ich werde ihn dazu zwingen, du wirst schon sehen!«
    »Bitte, Mama!« rief Alexandra und befreite sich aus der Umarmung ihrer Mutter. »Er hat nichts Unrechtes getan. Wirklich nicht. Er hat nur meine Glieder betastet, um zu sehen, ob ich mir etwas gebrochen habe. Und beim Abschied hat er mich auf die Stirn geküßt. Das kann doch kein Verbrechen sein.«
    »Er hat deinen guten Ruf zerstört, indem er dich in ein Gasthaus gebracht hat. Er hat deine Aussichten auf eine anständige Heirat ruiniert. Bei jedem Gang durchs Dorf wird dich von nun an der Klatsch verfolgen. Dafür muß er zahlen, und das nicht zu knapp. Als er gestern abend zum Gasthaus zurückkehrte, sagte er dem Arzt, wohin er wollte. Wir sollten ihm nachfahren und Genugtuung verlangen.«
    »Nein!« rief Alexandra, aber ihre Mutter hörte nur noch ihre eigene innere Stimme, die seit drei langen Jahren nach Rache verlangte.
    »Ich habe keinerlei Zweifel daran, daß er mit unserem Besuch rechnet«, fuhr Mrs. Lawrence verbittert fort. »Jetzt, wo wir das ganze Ausmaß der Katastrophe des gestrigen Abends kennen.«

Kapitel 5    
    Die Herzoginwitwe von Hawthorne musterte ihren Enkel mit einem spröden Lächeln auf den Lippen und einem aufmerksamen Ausdruck in den haselnußbraunen Augen. Mit ihren siebzig Jahren war sie noch immer eine gutaussehende Frau mit weißen Haaren, königlicher Haltung und der unerschütterlichen Selbstsicherheit, die einem durch und durch privilegierten Leben entspringt.
    Mit stoischer Gelassenheit hörte sie ihrem ältesten Enkel zu, der als Grund für sein verspätetes Eintreffen bei ihr einen Überfall durch Straßenräuber nannte, die versucht hätten, ihn zu töten.
    Ihr anderer Enkel zeigte sich den Schilderungen seines Cousins gegenüber nicht so zurückhaltend. Lächelnd hob
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