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Im Zauber des Highlanders

Im Zauber des Highlanders

Titel: Im Zauber des Highlanders
Autoren: Karen Marie Moning
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Zweiter Prolog
     
    Manche Menschen sind unter einem glücklichen Stern geboren.
    Cian MacKeltar wurde vom ersten Tag seines Lebens mit weiblicher Aufmerksamkeit überschüttet; seine Familie hatte die Geburt eines Jungen nach sieben kleinen, hübschen Keltar-Mädchen herbeigesehnt, doch dann war sein Vater vierzehn Tage bevor Cian das Licht der Welt erblickte, bei einem Jagdunfall ums Leben gekommen. Daher war der neun Pfund schwere Cian bereits in der Wiege Laird des Schlosses - eine ziemliche Bürde für so ein kleines Wesen.
    Er wuchs zum Mann heran, und jeder konnte sehen, dass er das gute Aussehen der Keltar geerbt hatte: breite Schultern, kraftvolle Muskeln und das dunkle, markant-schöne Gesicht eines Racheengels. Seiner vornehmen Abstammung von keltische Krieger-Aristokraten hatte er auch die ungeheuerliche sexuelle Ausstrahlung zu verdanken, die knisternde, kaum verhohlene Erotik, die all seine Bewegungen ausstrahlen.
    Mit dreißig war Cian MacKeltar die Sonne, der Mond und die Sterne.
    Und er wusste das.
    Und obendrein war er ein Druide.
    Anders als der großen Mehrheit seiner fast schwermütigen, viel zu ernsten Vorfahren (ganz zu schweigen von den unzähligen grüblerischen MacKeltars, die nach ihm auf die Welt kommen sollten) gefiel es ihm, ein Druide zu sein.
    Er mochte alles daran.
    Er liebte die Macht, die so kraftvoll in seinen Adern pulsierte. Und es war ihm ein Vergnügen, es sich mit einer Karaffe Whisky inmitten der umfangreichen Sammlung von althergebrachten Legenden und Artefakten in der unterirdischen Bibliothek des Keltar-Schlosses gemütlich zu machen; er studierte die geheimen Wissenschaften, kombinierte den gefährlichen Zauber mit einem gefährlichen Trank und wurde dabei immer stärker und mächtiger.
    Er liebte es, nach einem Unwetter über die mit Heidekraut bewachsenen Hügel zu wandern und die uralten Worte auszusprechen, um das Land und kleines Getier zu heilen. Er vollführte mit Begeisterung die Rituale der Jahreszeiten, sang im Schein des großen, orangefarbenen Vollmondes die alten Lieder, während sich der heftige Highland-Wind in seinem langen, dunklen Haar verfing und seine heiligen Feuer in Flammensäulen verwandelte; er war sich bewusst, dass die allmächtigen Tuatha De Danaan auf ihn angewiesen waren.
    Er liebte es, bei den Mädchen zu liegen, ihre süßen, weiblichen Körper unter sich zu spüren und seine Druidenkünste einzusetzen, um ihnen die höchsten Wonnen zu bereiten, die, wie man munkelte, sonst nur ein exotisches Feenwesen hervorrufen konnte.
    Ihm gefiel sogar die Furcht, mit der ihm, dem Keltar-Druiden und Erben der uralten, angsteinflößenden Magie der Altehrwürdigen, die meisten seiner Zeitgenossen begegneten.
    Der Laird, der die Verantwortung für den Fortbestand des geheiligten Keltar-Vermächtnisses im späten neunten Jahrhundert trug, war äußerst charmant, unglaublich draufgängerisch und verführerisch und der mächtigste Keltar-Druide aller Zeiten.
    Niemand schlug Cian MacKeltar etwas aus, keiner forderte ihn heraus oder besiegte ihn. Um die Wahrheit zu sagen, die Möglichkeit, dass ihn irgendjemand oder -etwas jemals in die Knie zwingen könnte, kam ihm überhaupt nicht in den Sinn.
    Bis zu diesem verfluchten Samhain in seinem dreißigsten Lebensjahr.
    Einige Menschen sind unter einem glücklichen Stern geboren.
    Cian MacKeltar gehörte nicht dazu.
    Kurz darauf wurde die unterirdische Kammer, in der sich die Bibliothek befand, versiegelt und keine Menschenseele erwähnte sie jemals wieder. Und alle Aufzeichnungen über Cian MacKeltar wurden aus den Annalen der Keltar gestrichen.
    Die Keltar-Nachkommen beschäftigten sich noch bis in die heutige Zeit mit der Frage, ob dieser umstrittene Vorfahre überhaupt jemals existiert hatte.
    Und niemand wusste, dass Cian MacKeltar heute noch - etwa elfhundert Jahre später - am Leben war.
    Wenn man es so nennen konnte ... Denn sein Leben glich eher einer Hölle.
     

TEIL 1
     
    Chicago
     

1
     
    Freitag, 6. Oktober
    Der Anruf, der Jessi St. James' Leben vollkommen auf den Kopf stellte, kam an einem stinklangweiligen, einsamen Freitagabend, der sich in nichts von jedem anderen stinklangweiligen, einsamen Freitagabend in Jessis viel zu ereignislosem Leben unterschied. Es gab für sie eine Menge solcher Freitagabende, doch sie hatte keine Eile, sich eingehender damit zu beschäftigen.
    Sie saß im Dunkeln auf der Feuerleiter vor dem Küchenfenster im dritten Stock des Apartmenthauses in der Elizabeth Street
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