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Längst vergangen: Thriller (German Edition)

Längst vergangen: Thriller (German Edition)

Titel: Längst vergangen: Thriller (German Edition)
Autoren: John Rector
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glaube, er ist faul«, sage ich. »Er ermittelt in meinem Fall, aber da er nichts in der Hand hat, vermutet er, dass ich irgendwie schuld bin wegen der Probleme, die ich als Kind hatte.«
    »Das sind Sie aber nicht?«
    »Natürlich nicht. Machen Sie sich deshalb Sorgen?«
    Anne schüttelt den Kopf. »Nein, Mr. Reese, und ich bitte um Entschuldigung, dass ich Sie so in die Defensive gedrängt habe. Hoffentlich verstehen Sie, dass mir das keinen Spaß macht. Es ist nur so, dass die Universität nicht gewohnt ist, dass Polizeibeamte gegen unser Personal ermitteln.«
    Ich halte den Mund.
    »Ich habe nur meinen Instinkt und Ihr Wort«, sagt sie. »Mein Instinkt sagt mir, dass ich Ihnen vertrauen soll und dies alles ein Missverständnis ist.«
    »Das ist gut.«
    »Ich kann Ihnen versichern, wenn Sie mir sagen, dass Sie in nichts Illegales oder in etwas, das dem Ruf der Universität schadet, verwickelt sind, dann unterstütze ich Sie hundertprozentig.«
    Stumm fixieren wir uns.
    »Können Sie das?«
    Ich lächele. »Ich bin in nichts verwickelt, weder in etwas Illegales noch sonst etwas, das dem Ruf dieser Universität schaden könnte.«
    Sie nickt. »Danke.«
    Hinter ihr klopft es schnell an der Tür, dann ertönt Dougs Stimme: »Jake, bist du da drin?« Er späht hinein und erblickt Anne. »Verzeihung, ich komme später wieder.«
    »Schon okay, Doug«, sagt Anne. »Ich schaue nur gerade vorbei, um zu erfahren, wie Mr. Reese nach seiner ersten Woche zurechtkommt.« Sie gibt mir meine Tasche. »Ich hoffe, Sie kommen zu mir, wenn ich irgendwie helfen kann.«
    Ich nicke.
    Sie dreht sich um, und ich blicke ihr nach, als sie hinausgeht.
    Doug schließt die Tür hinter ihr und sagt: »Das hab ich nicht erwartet. Was hab ich verpasst?«
    Ich antwortete ihm nicht. Ich überlege, was ich zu Nolan sage, wenn ich ihn das nächste Mal spreche. Ich kann mir verschiedene Versionen denken, jede hat ein böses Ende.
    »Hey«, sagt Doug. »Was zum Teufel ist passiert?«
    Ich nehme Platz und lehne mich auf dem Stuhl zurück. Ich will immer noch jemanden anbrüllen, aber nicht Doug. Das wäre sinnlos; er kennt mich schon zu lange. Falls er überhaupt reagieren würde, dann lacht er wahrscheinlich nur, und das würde alles nur schlimmer machen.
    »Der Detective, der in meinem Überfall ermittelt, hat angerufen und Fragen über mich gestellt.«
    Doug nickt. »Sie hat es dir gesagt?«
    »Du wusstest davon?«
    »Ich hab es heute Morgen erfahren.« Er nimmt mir gegenüber Platz. »Ich bin zu dir runtergekommen, um das mit dir zu besprechen.«
    »Etwas spät«, sage ich. »Ich hätte eine Vorwarnung gebrauchen können, bevor sie aufgetaucht ist.«
    »Mach dir ihretwegen keinen Kopf und auch nicht wegen des Detectives. Als Polizist stellt er nun mal Fragen. Das ist sein Job.« Doug hält inne. »Geht noch was anderes vor sich?«
    »Was anderes?« Ich stehe auf und hänge mir die Tasche über die Schulter. »Nämlich?«
    Er schüttelt den Kopf. »Vergiss es. Wenn du wolltest, dass ich es weiß, würdest du es mir sagen.«
    Stimmt, würde ich, und als ich ihn das sagen höre, frage ich mich, warum ich mich nicht an ihn gewandt habe. Doug war immer für mich da, seit ich klein bin, und es gibt niemanden, dem ich mehr vertraue.
    Als wir uns kennenlernten, saß ich in der Jugendstrafanstalt von Summit vor der Stadt ein, wo Doug Englisch unterrichtete. Er kam mit einem Stapel Bücher herein und verteilte sie. Mir gab er eines über eine Gruppe von Jungen, die auf einer einsamen Insel gestrandet waren. Im Unterricht schlug ich es nie auf, aber als ich wieder in mein Haftzimmer kam, wartete es dort schon mit einem Zettel auf meinem Bett.
    Es macht dich frei.
    Ich setzte mich auf den Hosenboden und las es, und im Lauf der nächsten sechs Monate las ich jedes Buch, das er mir gab. Manche waren besser als andere, aber alle hinterließen einen Eindruck.
    Später, als ich auf dem College war und ich ihm sagte, dass ich einen Roman schreiben wollte, der auf meinem Leben vor meiner Verhaftung beruhte, unterstützte er mich bei jedem Schritt meines Weges. Manchmal gab er mir Ratschläge, aber meistens las er nur die Seiten und ermunterte mich, weiterzumachen.
    Als das Buch fertig war, drängte er mich, das Manuskript an die University Press zu schicken. Zuerst sträubte ich mich. Es war mein Buch, eine Art Vergangenheitsbewältigung, aber Doug ließ nicht locker. Nach der Veröffentlichung schlug er mich für den Lehrauftrag am College vor.
    Wie man es auch
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