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Längst vergangen: Thriller (German Edition)

Längst vergangen: Thriller (German Edition)

Titel: Längst vergangen: Thriller (German Edition)
Autoren: John Rector
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betrachtet, Doug hat mein Leben verändert.
    Ich gehe auf die Tür zu, dann bleibe ich stehen und sage: »Hast du Lust auf ein Bier?«
    »Klar!« Doug steht auf und sieht auf seine Uhr. »Es ist fast zwölf.«
    »Gehen wir!«
    »Und Diane? Wird sie was dagegen einwenden, dass du mitten am Tag trinkst?«
    »Sie ist in Phoenix.«
    »Was du nicht sagst.« Doug legt eine Hand auf meine Schulter. »Wenn das so ist, mein Lieber, weiß ich genau das Richtige.«

– 7 –
    Ich lasse Doug fahren, und ich passe nicht auf, wohin es geht, bis es zu spät ist. Als ich das Schild sehe, muss ich lachen.
    »Du machst Witze.«
    »Versuch’s mal«, sagt Doug. »Die haben ein tolles Buffet.«
    »The Body Shoppe? Ist das dein Ernst?«
    Doug fährt auf den Parkplatz und schaltet den Motor aus. »Glaub mir, das Essen ist gut. Es wird dir gefallen.«
    Es ist ein einstöckiger Bau, fensterlos, und die Farbe ist verwittert, blättert in langen Streifen ab. Das Schild am Eingang zeigt die Silhouette einer Frau, die sich vornüber beugt, und eines Mannes, der hinter ihr kniet und ihren Rock mit einem Wagenheber lüpft.
    »Kommst du oft hierher, Doug?«
    »Neeein«, sagt er gedehnt. »Fast nie.«
    »Ich hatte an etwas Ruhigeres gedacht.«
    Doug sieht mich an. »Worauf hast du Lust? Im Applebee’s rumhocken, bei Pissebier und Formfleischrippchen? Warum lebst du nicht mal ein bisschen?«
    Mal ein bisschen leben.
    Ich sehe zum Schild hoch und schüttele den Kopf, dann folge ich Doug durch die Eingangstür in
The Body Shoppe
.
    – – –
    Ich beschließe sofort, nichts zu essen.
    Die Luft drinnen ist schwer und dick und hat den saurenGeruch, den ein Ort erst nach Jahren ohne Sonnenlicht annimmt. Die Musik ist laut, und auf der Bühne befinden sich ein paar Tänzerinnen. Sie schwingen in der Rauchwolke hin und her, wie nackte Leichen, die von den Deckensparren baumeln.
    Doug klopft auf meinen Arm, dann zeigt er auf die Wand am anderen Ende und eine Reihe von Nischen, die auf die Hauptbühne gerichtet sind.
    »Das Buffet ist da hinten«, sagt er. »Da ist es vielleicht ruhiger.«
    Ich folge ihm durch das Labyrinth von Tischen zu einer Nische hinten im Raum. Eine Serviererin kommt vorbei und fragt uns, was wir möchten.
    »Bier«, sage ich. »In einer Flasche.«
    »Für mich auch«, sagt Doug. »Gern im Glas.«
    Als sie verschwunden ist, lehnt Doug sich zurück und sagt: »Hier ist es sauber, Jake. Du kannst aus dem Glas trinken.«
    »Ich glaube, ich riskiere es lieber nicht.«
    Doug schüttelt den Kopf.
    Ich sehe zu der Reihe von Tänzerinnen auf der Bühne hoch.
    Teufel, was für ein Anblick!
    Keines der Mädels sieht jünger als dreißig aus, nicht mal annähernd. Was ich sehe, ist eine Parade von Kaiserschnittnarben und Schwangerschaftsstreifen und so schlimme blaue Flecke, die nicht einmal die rote und violette Bühnenbeleuchtung verbergen kann.
    Ich starre eine Weile hin, dann wende ich mich ab.
    »Also, was ist denn nun los?«, fragt Doug. »Was ist das für eine Geschichte mit dem Detective?«
    Ich weiß nicht recht, wo ich anfangen soll, also beginne ich mit dem Glas und meinem Finger. Doug hört zu und unterbricht mich nicht.
    Als ich fertig bin, sagt er: »Mein Gott, Jake.«
    »Der Detective ist nutzlos. Er denkt, dass ich in der Sache mit drinstecke, wegen der Probleme, die ich als Kind hatte.«
    »Die Kämpfe?«
    »Er hat nichts anderes in der Hand. Inzwischen sehe ich, wie mir Diane entgleitet, und ich kann nichts dagegen tun.«
    »Unsinn. Sie liebt dich.«
    »Das reicht aber wohl nicht.«
    »Ist sie darum in Phoenix?«
    »Sie hat gesagt, es ist eine Geschäftsreise, aber dahinter steckt mehr.« Ich beuge mich vor und klopfe mit einem Finger auf den Tisch. »Die Sache ist die – ich könnte das heute beenden. Ein Anruf bei Gabby, und alles ist vorbei.«
    Doug mustert mich. »Du erwägst nicht etwa, ihn anzurufen, oder?«
    »Warum nicht?«
    »Muss ich dir das wirklich sagen?«
    »Jemand da draußen hat es auf mich abgesehen, und ich habe keinen Schimmer wieso. Die Cops rühren keinen Finger.«
    »Lass ihnen Zeit.«
    »Wie viel?«, frage ich. »Ich kann nicht vor die Tür gehen, ohne mich umzudrehen. Meine Frau hat Angst. Meine Ehe zerbröckelt. Ich kann nicht rumsitzen und auf die Polizei warten.«
    »Es ist ein Spiel mit dem Feuer. Gabby verlangt eine Gegenleistung, und das weißt du.«
    »Von mir nicht. Er hilft mir, wenn ich ihn darum bitte.«
    Doug hält inne. »Ja. Vielleicht.«
    »Ist auch egal. Ich habe Diane gesagt, dass ich
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