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Längst vergangen: Thriller (German Edition)

Längst vergangen: Thriller (German Edition)

Titel: Längst vergangen: Thriller (German Edition)
Autoren: John Rector
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tritt näher. »Du fehlst mir einfach.«
    »Du willst keine Scheidung?«
    Sie lächelt und schüttelt den Kopf. »Nein.«
    »Bist du sicher?«
    »Vollkommen.« Diane umschlingt mich, drückt ihre Lippen an mein Ohr und flüstert: »Aber keine Geheimnisse mehr zwischen uns. Wir stecken da zusammen drin.«
    Ihre Stimme lullt mich ein. Ich lege meinen Arm um sie und drücke sie an mich.
    Ich lasse sie nicht gehen.
    Nie wieder.
    – – –
    Nachmittags sitzen Diane und ich draußen auf der Veranda und beobachten, wie die Blätter fallen, als das Telefon klingelt.
    »Zehn Dollar, dass es Doug ist.« Ich beuge mich vor und hieve mich aus dem Sessel. »Er ruft wahrscheinlich an, um zu sehen, ob ich die Nacht überlebt habe.«
    »Sag ihm, wir müssen miteinander reden, wenn ich ihn das nächste Mal sehe.«
    Ich lache, dann gehe ich quer durch die Küche zum Telefon und nehme ab.
    »Mr. Reese?«
    Ich habe mich geirrt, das ist nicht Doug.
    »Ja.«
    »Detective Nolan hier. Ich hoffe, ich störe nicht.«
    Seine Stimme klingt weit weg, aber munter. Beinahe lässt es mich die Probleme vergessen, die er in der Universität verursacht hat, aber nicht ganz, und einen Augenblick lang spüre ich Zorn in meiner Brust aufwallen.
    Ich schaffe es, ihn zu unterdrücken, und sage: »Überhaupt nicht.«
    »Gut, das ist gut.«
    Ich höre, wie er das Telefon von seinem Mund wegzieht. Es folgt ein unterdrücktes Niesen, und als er wieder in der Leitung ist, hört er sich an, als ob er durch Watte spricht.
    »Scheiß Erkältung«, sagt er. »Sucht mich heim, wenn es mir schlecht geht.«
    Ich bleibe stumm und warte.
    »Hören Sie, ich will Sie nicht aufhalten. Ich wollte mich nur mal wegen der Neuigkeiten melden.«
    »Was für Neuigkeiten?«
    »Haben Sie keine Zeitung gelesen?«
    »Nein, sollte ich?«
    »Sie hätten es vermutlich sowieso nicht gesehen«, sagt Nolan. »Die haben die verdammte Sache begraben.«
    »Was ist passiert?«
    »Unser großer Unbekannter wurde letzte Nacht im Fluss aufgefunden – mit dem Gesicht nach unten und einer Schusswunde im Hinterkopf.«
    »Großer Unbekannter?«
    Papierrascheln. Nolan räuspert sich und sagt: »Thomas Wentworth, sechsundvierzig, verheiratet, zwei Söhne, beide gehen auf ein College an der Ostküste. Er war so ein hohes Tier, Leitender Angestellter. Eine Art Geschäftsführer. Ich kümmere mich drum.«
    »Wer hat ihn getötet?«
    »Es sieht nach einem ungeplanten Raubüberfall aus. Wir haben seine Brieftasche etwa neun Meter von seiner Leiche entfernt gefunden. Sein Ausweis war drin mit ein paar Familienfotos, aber kein Bargeld oder Kreditkarten. Er hat einen weißen Streifen am Handgelenk, aber keine Uhr. Die haben sie wahrscheinlich auch mitgehen lassen.«
    »Sie meinen, das sind dieselben Typen, die hinter mir her waren?«
    »Der Gedanke kam mir auch, aber er hat immer noch seinen Ehering und sämtliche Finger.«
    »Machen Sie Witze?«
    »Vielleicht.« Nolan lacht. »Sie kennen doch den Spruch: Lachen hält einen vom Schreien ab.«
    »Den hab ich noch nie gehört.«
    »Vielleicht habe ich mir das ausgedacht.«
    Ich warte, dass er fortfährt. Als nichts kommt, frage ich: »Was kann ich also für Sie tun?«
    »Falls Sie mir nichts über Mr. Wentworth erzählen können, nicht viel.« Nolan räuspert sich und hustet wieder. »Aber da ich Sie schon mal an der Strippe habe, können Sie mir sagen, wo Sie letzte Nacht waren?«
    »Ich wusste, dass mehr dahintersteckt.«
    Nolan sagt nichts.
    »Ich bin gegen neun nach Hause gekommen. Ich war allein.«
    »Kann das jemand bezeugen?«
    »Nee.«
    »Wo war Ihre Frau?«
    »In einem Flugzeug aus Phoenix.«
    »Was gibt’s denn in Phoenix?«
    »Geht Sie nichts an.«
    Nolan seufzt. »Weiß denn überhaupt irgendwer, wann Sie nach Hause gekommen sind?«
    »Nach neun? Eigentlich nicht. Der Taxifahrer, der mich abgesetzt hat. Doug Peterson, nehme ich an.«
    »Abgesetzt hat?«
    »Doug und ich sind nach der Arbeit etwas trinken gegangen. Am Ende haben wir ein Taxi für die Heimfahrt genommen.«
    »Das ist sehr verantwortungsbewusst von Ihnen.«
    Ich mache den Mund auf, um einen Streit anzufangen, aber ich bremse mich und sage: »Noch etwas, das ich für Sie tun kann?«
    »Nur, wenn Ihnen noch was einfällt«, sagt er. »Sie haben meine Nummer.«
    Ich hänge ein und gehe wieder nach draußen.
    Diane beobachtet mich, wie ich über die Veranda zu meinem Stuhl gehe.
    »Wer war das?«
    Ich sage es ihr. »Er wollte sich nur mal melden«, sage ich. »Noch immer keine Spur in
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