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Längst vergangen: Thriller (German Edition)

Längst vergangen: Thriller (German Edition)

Titel: Längst vergangen: Thriller (German Edition)
Autoren: John Rector
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wiederhaben.«

– 5 –
    »Beweismittel«, sage ich. »Ich kann den Ring zurückbekommen, wenn sie meinen Finger zur medizinischen Entsorgung schicken, wann immer das sein wird. Da bin ich auch nicht schlauer als du.«
    Diane sagt nichts.
    Sie kam ungefähr eine Stunde, nachdem die Polizei weg war, zur Tür herein. Jetzt sitzt sie am Küchentisch und stochert mit einer Gabel in einer Schüssel Butternudeln.
    Ich sehe ihr eine Weile zu, dann sage ich: »Du glaubst, das ist meine Schuld, nicht? Dass es mit irgendwas zu tun hat, das ich getan habe.«
    Sie sieht auf. »Nein.«
    »Was hat der Polizist zu dir gesagt?«
    »Er hat mich immer wieder nach dir ausgefragt.«
    »Glaubst du, ich verberge etwas?«
    »Nein.«
    »Aber du bist dir nicht sicher?«
    Diane legt ihre Gabel hin, dann streckt sie die Hand aus und legt sie auf meine. »Doch, ich weiß es. Und ich weiß, dass egal, was hier gespielt wird, du nicht schuld daran bist.«
    »Du wirkst jetzt abwesend.«
    »Ich weiß.«
    »Magst du mir sagen, warum?«
    Sie lehnt sich zurück. »Wahrscheinlich fühle ich mich hilflos, als müsste ich doch in der Lage sein, etwas zu tun.«
    »Das ist alles?«
    »Das ist alles.«
    Ich glaube ihr nicht.
    Ich weiß, dass Diane mich liebt, aber auf das hier war sie nicht vorbereitet. Sie wollte das gebrannte Kind heiraten, von dem sie in dem Buch gelesen hatte – das Kind, das sich aus dem Feuer gerettet hatte, nicht das Kind, das immer noch brannte.
    Ich hoffe, dass ich mich irre, aber irgendwas sagt mir, ich irre mich nicht.
    – – –
    Zwei Tage später gehe ich wieder zum Arzt und lasse mir den Wattestäbchen-Verband durch einen kleineren ersetzen. Der neue umschließt die Finger meiner linken Hand und lässt den Daumen frei. Nur ein bisschen, aber ich kann die Hand wieder benutzen.
    Von Detective Nolan haben wir nichts gehört, also rufe ich ihn nach drei Tagen an. Er teilt mir mit, dass es auf dem Glas, dem Klebeband oder der Verpackung keine Fingerabdrücke außer meinen gab.
    »Also, was ist jetzt?«, frage ich.
    Er hält inne, dann gibt er mir die Standardantwort: Wir verfolgen jede Spur, lassen keinen Stein auf dem anderen.
    Selbst schuld, dass ich gefragt habe.
    »Was ist mit den beiden Männern, die mich überfallen haben? Irgendwas Neues?«
    »Noch nicht«, sagt Nolan. »Wir haben mit dem Barkeeper gesprochen, der an dem Abend Dienst hatte. Er erinnert sich an sie, hatte aber nicht viel hinzuzufügen. Meinte, die hätten nicht ge redet, nicht mal miteinander. Und als sie etwas zu ihm sagten, hätte er kaum ein Wort verstanden.«
    »Hilfreich.«
    »Ihre Frau ist zurückgekommen?«
    »Ja.«
    »Hoffentlich wohlbehalten.«
    »Ihr geht’s gut.« Ich bemühe mich, das Gespräch von Diane wegzulenken. »Rufen Sie an, falls Sie noch etwas finden?«
    »Sie erfahren es als Erster.«
    – – –
    Am nächsten Tag sagt mir Diane, dass sie verreist.
    »Nur für ein paar Tage«, sagt sie. »Ich muss einen Kunden in Phoenix treffen, der einen Teil seiner modernen Sammlung verkaufen will. Wir treffen uns mit seinem Anwalt, um die Einzelheiten zu besprechen. Er muss einige Papiere unterschreiben.«
    Ich bin an Dianes Geschäftsreisen gewöhnt, aber dieses Mal ist es anders. Ich möchte sie fragen, warum sie mir nicht vorher von dieser Reise erzählt hat, aber ich tue es nicht.
    Ich begreife, was passiert.
    Wir fahren zum Flughafen, und ich warte mit ihr, bis es Zeit ist, an Bord zu gehen. Diane fliegt nicht gern, also rede ich ununterbrochen, um sie abzulenken.
    »Meine Kurse fangen diese Woche an«, sage ich. »Ich glaube, ich bin bereit, aber das werden wir wohl sehen.«
    Sie nickt stumm.
    »Es gab noch freie Plätze, als ich das letzte Mal nachgesehen habe. Das ist kein gutes Zeichen.«
    Diane sieht auf ihre Uhr, dann dreht sie sich um. Sie hört mir nicht zu, also höre ich auf zu reden, bis es Zeit ist, an Bord zu gehen.
    Als sie an der Reihe ist, sieht sie mich zum ersten Mal seit unserer Ankunft hier an, dann schmiegt sie sich an mich und küsst mich lang und zärtlich.
    Ich sage mir, dass es kein Abschiedskuss ist.
    »Ich sehe dich in ein paar Tagen«, sagt sie.
    »Ruf mich an, wenn du im Hotel ankommst.«
    Sie steht auf, hängt sich ihre Tasche über die Schulter und holt tief Luft. »Ich hätte mit dem Wagen fahren sollen. Wenn ich die Strecke durch die Berge genommen hätte, wäre ich rechtzeitiggenug nach Phoenix gekommen.« Sie lächelt mich an, aber nicht mit den Augen. »Habe ich dir schon mal gesagt, wie sehr ich das
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