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Invasion der Fliegen

Invasion der Fliegen

Titel: Invasion der Fliegen
Autoren: Ulf Blanck
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Fliegenparade
    Es war sehr früh an diesem Morgen. Gerade zeigten sich die ersten Sonnenstrahlen am Horizont und in Rocky Beach lag alles noch friedlich in den Betten.
    Justus Jonas wälzte sich in seinen Kissen und träumte von kleinen Außerirdischen, die auf seiner dicken Nase Bergsteigen übten. Mit ihren winzigen Füßen trippelten sie auf und ab, legten zwischen seinen Augen eine Pause ein und spazierten dann wieder fröhlich an den Lippen entlang. Im Halbschlaf versuchte Justus die Plagegeister zu erwischen. Doch leider traf er immer wieder ins Leere, und es sah aus, als würde er sich selbst ohrfeigen. Als dann noch eines von den frechen Wesen in ein Nasenloch krabbeln wollte, war es mit Justus’ Schlaf endgültig vorbei.
    Er öffnete langsam seine Augen, blinzelte in den Raum und entdeckte auf seiner Nasenspitze eine fette Fliege. Sie schien ihn anzugrinsen. Ohne zu atmen, hob Justus seine Hand und bewegte sie lautlos auf die Fliege zu. Gerade wollte er blitzschnell zuschnappen, als aus der Küche ein ohrenbetäubender Lärm kam. Erschrocken sprang er auf. Die Fliege brummte verwirrt zum Fenster und versteckte sich hinter der Gardine.
    »Diese Mistviecher! Wo kommen die nur alle her?«, hörte er Tante Mathilda von unten schimpfen.
    Neugierig stolperte er die Treppe hinunter. Sie kam gerade aus der Küche gelaufen und fuchtelte wild mit einer Fliegenklatsche herum.

    »Was ist denn los?«, fragte Justus und rieb sich müde die Augen.
    Plötzlich blieb Tante Mathilda wie versteinert stehen und starrte ihn an. »Beweg dich nicht, Justus! Bleib genau da stehen!« Ganz langsam, Schritt für Schritt kam sie auf ihn zu und holte mit der Klatsche aus.
    Blitzschnell ging er in die Hocke und die Fliegenklatsche sauste über seinen Kopf hinweg.
    »Fast hätte ich sie erwischt«, ärgerte sie sich und nahm die Verfolgung auf.
    »Fast hättest du mich erwischt!«, rief Justus ihr hinterher. »Was ist heute eigentlich los?«
    Tante Mathilda kam zurück in die Küche und setzte sich erschöpft auf einen Stuhl. »Ich weiß es nicht, Justus. Tut mir Leid wegen eben. Aber all diese Fliegen plötzlich im Haus … Ich hasse diese Brummer!«
    Jetzt erst erblickte Justus das Ausmaß von Tante Mathildas Fliegenschlacht. Vor dem Fenster lag ein zerbrochener Blumentopf, auf dem Boden kullerten Gewürzdosen und an den Wänden klebten zahllose zerdrückte Insekten.
    »So viele Fliegen hatten wir noch nie um diese Zeit. Guck dich mal um, Justus! Überall sitzen sie. Für jede, die ich erwische, kommen zehn neue. Und ich kann mir auch schon denken, wer an dieser Fliegenplage schuld ist.«
    In diesem Moment kam Onkel Titus verschlafen zur Tür hereingetrottet.
    »Er ist schuld«, entschied Tante Mathilda und zeigte mit der Klatsche auf ihn.
    »Woran bin ich schuld?«, fragte Onkel Titus verwirrt.
    »An den vielen Fliegen. Ich hab es immer gesagt: Das ganze Gerümpel auf deinem Schrottplatz vor dem Haus zieht Ungeziefer an. Heute sind es Fliegen, morgen vielleicht die Ratten.«
    »Und übermorgen kommen dann die Geier«, lachte Justus.
    Im nächsten Augenblick bereute er seinen Scherz, denn Tante Mathilda stürzte sich sofort auf ihn: »Du brauchst gar nicht so zu lachen, Justus. Dein Zimmer oben sieht auch nicht viel besser aus. Es wird Zeit, dass wir Haus und Hof wieder gründlich reinigen!«
    Glücklicherweise klingelte es in diesem Moment an der Tür.
    »Tut mir Leid, Tante Mathilda, heute kann ich nicht. Ich werde abgeholt und muss sofort los!«, rief Justus und rannte erleichtert zur Tür. Gleichzeitig schlich sich Onkel Titus in den Flur.
    »Und du? Wirst du auch abgeholt?«, wollte Tante Mathilda von ihm wissen. Titus Jonas beschleunigte seinen Schritt und rief zurück: »Nein, ich muss in die Stadt und einen … äh, einen gebrauchten Industriestaubsauger abholen! Außerdem ist das auf dem Hof kein Gerümpel, sondern Wertstoff«, ergänzte er und verschwand im Keller.
    An der Haustür warteten währenddessen ungeduldig Bob Andrews, Bobs Vater und Peter Shaw. Peter wollte gerade zum zweiten Mal klingeln, als Justus die Tür aufriss und seine Freunde begrüßte.
    »Tut mir Leid, ich muss nur schnell noch mal hoch und mir was anziehen. Ich bin sofort wieder bei euch.«
    Wenig später kletterte er ins Auto von Bobs Vater und sie fuhren davon.

Justus in Dosen
    Bobs Vater war Reporter bei einer großen Zeitung in Los Angeles. An diesem Tag wollte er einen Bericht über die ›Bock Wurstwaren KG‹ schreiben. Diese Fabrik war seit
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