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Lady Sunshine und Mister Moon

Lady Sunshine und Mister Moon

Titel: Lady Sunshine und Mister Moon
Autoren: S Andersen
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Möglichkeiten blieben, noch etwas zu verschlimmern. Also konnten die Dinge nur noch besser werden.
    „Wirklich gut gemacht!“, sagte Carly spitz von der anderen Seite der Mauer, die ihre Balkone voneinander trennte. Sie beobachtete, wie Wolf sich aufrichtete und zu ihr blickte.
    Als sie seinen Gesichtsausdruck sah, wurde etwas in ihr weich, aber es dauerte nur einen Moment, bevor sich ihr Herz wieder verhärtete. Sie hätte hineingehen sollen, solange noch Gelegenheit dazu war. Warum hatte sie sich nur bemerkbar gemacht? Seit sie diesem irritierenden Mann begegnet war, schaffte sie es einfach nicht, ihn stehen zu lassen, und das vom ersten Tag an. Und selbst jetzt, wo sie wusste, dass sie gefühlsmäßig wesentlich mehr zu verlieren hatte als er – und dass sie bei jedem ihrer Zusammenstöße den Kürzeren zog –, gelang es ihr nicht. Manche Dinge änderten sich eben nie.
    „Du hast gelauscht, Carly?“
    Seine kühle Stimme unterbrach ihre Grübeleien, und sie schenkte ihm stattdessen ein betont unbekümmertes Lächeln. „Man kann das schwer als Lauschen bezeichnen, wenn du hier herumbrüllst wie ein verwundeter Stier, mein Lieber.“
    „Na toll“, murmelte er und näherte sich ihr um wenige Schritte. Er zog seine Augenbrauen zusammen. „Du hast in den letzten … wie viele waren es? … dreieinhalb Stunden nicht ein Wort mit mir gewechselt. Und nun willst du plötzlich doch mit mir sprechen?“
    Sie zuckte mit den Achseln. „Was gab es schon groß zu sagen? Du warst damit beschäftigt, Mister Superprofessionell Oberwichtig zu geben. Es wirkte nicht gerade so, als ob du meine Anregungen brauchtest.“
    Er ging noch weiter auf sie zu und schüttelte abweisend den Kopf. „War ja klar. Am Ende bin wieder ich schuld.“
    „Bild dir bloß nichts ein.“
    „Ja, ich war Mister Oberwichtig, Mister Superprofessionell Oberwichtig, und ich bestehe auf diese Beförderung. Aber etwas anderes hast du mir ja nicht übrig gelassen!“
    „ Entschuldigung ?“ Erbost darüber, dass er den Spieß wieder umgedreht hatte, strebte sie auf ihn zu, bis ihre Zehen fast aneinanderstießen.
    „Und was ist mit: Ich bin eine Frau!? Ich habe dich brüllen hören, weißt du nicht mehr?“, sagte er ohne mit der Wimper zu zucken. „Du hast mir glasklar zu verstehen gegeben, dass du mich in keinerlei Hinsicht brauchst. Wie sagtest du so schön? So viel zum Thema, dass man einen Kerl braucht, um gerettet zu werden. “ Er zuckte mit den Schultern. „Es liegt mir nichts ferner, als einer Frau und ihrer Unabhängigkeit im Wege zu stehen.“
    Oh. Oh! Sie hätte ihm am liebsten das Gesicht zerkratzt. Sie hätte ihn so sehr gebraucht, als sie aus dem Fahrstuhl gestiegen war! Aber er hatte sie nur dafür gemaßregelt, dass sie ihren eigenen Hals gerettet hatte. Und nun wagte er es, sie zu behandeln, als ob sie eine durchgedrehte Emanze wäre, die ihm die Tour versaut hatte? „Ich habe mich nur an die Regeln gehalten, die du festgelegt hast“, entgegnete sie hitzköpfig und dachte an den Tag zurück, an dem sie die „Regeln“ für ihre Beziehung festgelegt hatten. „Wenn du ein Problem damit hast, dann bedank dich bei dir selbst! Du warst doch derjenige, der wollte, dass wir unser Privatleben aus dem Kasino raushalten!“
    „Weil, und das sage ich auch gern noch mal, das alles war, was du mir übrig gelassen hast!“, brüllte Wolf. „Du warst so verdammt beschäftigt damit, Regeln aufzustellen, dass ich das Gefühl hatte, auch etwas dazu beitragen zu müssen.“
    „Sehe ich so aus, als ob ich Gedanken lesen könnte?“ Sie schlug mit der Hand auf die Brüstung. „Wag es bloß nicht, mir vorzuwerfen, dass ich dich beim Wort genommen habe! Du hast gesagt, wir sollen das mit uns von der Arbeit trennen. Und ich habe es getrennt.“
    „Das ist ja toll. Großartig.“ Er lachte heiser auf, bevor er sich zu ihr hinunterbeugte, bis ihre Nasenspitzen sich fast berührten. „Wenn du glaubst, dass im Kasino noch niemand gemerkt hat, was zwischen uns ist, dann hast du dich aber gründlich getäuscht“, sagte er rundheraus. „Die Jungs von der Security wissen es so sicher wie das Amen in der Kirche. Und nur für den Fall, dass es dir nicht aufgefallen ist: Ich kann meine Hände nicht bei mir behalten, sobald du in der Nähe bist. Ehrlich gesagt erinnere ich mich an mindestens eine Gelegenheit, bei der ich dich in einer Weise berührt habe, die unter Kollegen ziemlich unangebracht wäre.“
    „Wie bitte?“ Sie schüttelte den Kopf.
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