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Kussfest

Kussfest

Titel: Kussfest
Autoren: Janet Evanovich
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EINS
    »Irgendwie läuft bei uns was schief.«
    »Ach, hör doch auf, Max.«
    »Du bist so oberflächlich, Muffin.«
    »Oberflächlich?« Sie schnaubte verächtlich. »Das muss ich mir von einem sagen lassen, der drei Jahre lang mit einer Schlampe namens Bunny zusammen war, die nur hinter seinem Geld her war? So was nenn ich echt ´ne tief gehende Beziehung.«
    Er grinste. »Ach, solche Frauen haben auch ihre Vorzüge. Da weiß man wenigstens, woran man ist, und am Ende kriegen beide, was sie wollen.«
    »Und bekanntlich kriegst du ja sowieso immer, was du willst. Aber wenn ich dich daran erinnern darf, Maximilian Holt: Ich bin das Beste, was dir je untergekommen ist. Du brauchst mich. Ich hör mir deine Probleme an, ich baue dein Riesenselbstbewusstsein noch weiter auf, und ich bin dir intellektuell jederzeit gewachsen.«
    »Vergiss bloß nicht, dass ich dich zu dem gemacht habe, was du heute bist, Süße. Ohne mich wärst du gar nichts.
    »Dann vergiss
du
aber bitte nicht, dass ich dir ständig aus der Patsche helfe. Ach ja, du hast übrigens keinen Sprit mehr. Du fährst schon mit Abgasen.«
    »Wie weit ist es bis zur nächsten Tankstelle?«
    »Gut zehn Meilen.«
    »Hättest du mir das nicht früher sagen können?«
    »Doch, hätte ich.«
    »Ich habe ein Monster geschaffen.«
    Max lenkte den aufwendig aufgemotzten Wagen die schmalen Serpentinen hinunter und nahm jede einzelne Kurve wie ein Profi. Aus der High-Tech-Soundanlage, die es noch mindestens ein Jahr lang nicht offiziell zu kaufen geben würde, ertönte Pink Floyd.
    Max war mächtig stolz auf sein Auto, das seine Freunde im Scherz Maxmobil nannten. Der Wagen war vom Chassis an von ehemaligen Mitarbeitern der NASA entwickelt worden. Karosserie und Rahmen bestanden aus Titan und einem neu entwickelten Polymer, das leicht wie Glasfaser und robust wie der stärkste Stahl war. Das Ergebnis ähnelte einem Porsche, aber Max‘ Version war größer, besser und konnte Dinge, die in den Entwürfen der Automobilhersteller noch viele Jahre nicht auftauchen würden. Nichts war unzerstörbar, aber das Maxmobil war verdammt nah dran.
    Das Armaturenbrett war komplizierter als das Cockpit eines Learjets. Die Spitzentechnologie, mit der der Wagen ausgestattet war, stammte von einem Team hochkarätiger Computerspezialisten, die er hohen Regierungskreisen abgeworben hatte.
    Neben den üblichen Spielereien wie Tachometer, Höhenmesser und Satelliten-Navigation gab es einen weiterentwickelten PDA, Tastatur, digitale Stimmerkennung, Drucker in Fotoqualität, Faxgerät, Satellitentelefon, HDTV-Monitor und eine komplette Videokonferenz-Ausrüstung. Das alles wurde von einem Computer gesteuert, der kleiner war als ein Aschenbecher. Dank all dieser Gerätschaften konnte Max, wenn er wollte, sein gesamtes Geschäftsimperium vom Auto aus leiten.
    Nur ein Mann wie Max Holt konnte so viel Geld für einen solchen Wagen ausgeben. Und nur ein Mann wie Max Holt konnte eine künstliche Intelligenz mit Stimmerkennungstechnologie und einer auf ihn abgestimmten, kessen Persönlichkeit schaffen. Er hatte sie aus Spaß Muffin genannt und ihr eine sexy Stimme verpasst – ein Angestellter behauptete, Max bekäme davon immer einen Ständer.
    Manche hatten behauptet, es sei ein Ding der Unmöglichkeit, solch ein Gerät zu schaffen. Max hatte ihnen das Gegenteil bewiesen. Er heuerte die besten Leute an und verlangte sich und seinen Angestellten alles ab. Dass er solch ein Selbstvertrauen ausstrahlte, lag daran, dass er alles schaffte, was er sich vornahm. Immer. Das war auch nicht weiter schwierig für einen Mann, dessen IQ schon nicht mehr messbar war und dessen Geschäftssinn seinen ärgsten Konkurrenten die Tränen in die Augen trieb. Er hatte zwei Unternehmen gegründet, nur um AOL und Microsoft einen Schrecken einzujagen. Der Fernsehsender, den er zehn Jahre zuvor gekauft hatte, hatte selbst seine eigenen Erwartungen übertroffen. Kürzlich hatte er diese drei Firmen für hohe Summen verkauft, einfach, weil sie für ihn keine Herausforderung mehr darstellten.
    Die
New York Times, Newsweek
und
Money
wollten unbedingt ein Interview mit ihm machen, aber Maximilian Holt gab keine Interviews. Er hielt sich äußerst bedeckt. Natürlich gab es grobkörnige Fotos, auf denen er in teuren italienischen Anzügen irgendwelche Gebäude betrat oder mit einem hinreißenden Model oder einer Schauspielerin am Arm in eine Stretch-Limousine stieg, aber er hielt sein Konterfei auf geschickte Weise aus den Medien
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