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Kussfest

Kussfest

Titel: Kussfest
Autoren: Janet Evanovich
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kümmern kann, und die meiner Meinung nach übrigens überbezahlt ist. Und wenn Frankie wüsste, wie viel Sorgen du dir seinetwegen machst, würde er dich mal ordentlich übers Knie legen.«
    Deedee schien darüber nachzudenken. »Gar keine schlechte Idee, Beenie. Frankie und ich könnten mal frischen Wind in unser Liebesleben bringen.«
    Beenies Hände flatterten um sein Gesicht herum wie Schmetterlinge, wie so oft, wenn er sich echauffierte. »Das glaube ich ja wohl nicht, was ich da höre! Mr F. betet den Marmorfußboden an, auf dem du gehst. In seinem Gesicht geht die Sonne auf, wenn du den Raum betrittst. Es ist doch vollkommen offensichtlich, dass er dich für die sexyste Frau auf der ganzen Welt hält.«
    Deedee hörte nicht zu. Sie bedeckte das Gesicht mit den Händen. An ihren langen, schlanken Fingern blitzten Brillanten, ebenso wie an ihren zierlichen Handgelenken und den Ohrläppchen. Sie war immer noch schlank wie ein Schulmädchen, und ebenso verbissen, wie sie in ihrer Jugend jegliche sportliche Betätigung abgelehnt hatte, trainierte sie jetzt dreimal in der Woche mit einem persönlichen Fitnesscoach. Wenn der Trainer ankam, war es natürlich Beenies Aufgabe, die strampelnde, kreischende Deedee aus dem Bett zu zerren und sie dazu zu bewegen, sich die Treppe hinunter in Frankies Fitnessstudio zu begeben. Er sagte, er täte nur seine Pflicht, aber es war offensichtlich, dass Beenie auf den durchtrainierten Sportler stand, denn er trug immer sein seidenes Lieblingshemd von Armani, wenn der Mann erwartet wurde. Heute trug Beenie Gucci.
    Wenn es um Deedee ging, wurde Beenie zum Pitbull. Er passte auf, dass sie richtig aß, dass ihr Haar und Make-up perfekt waren und ihre Kleider akkurat gebügelt. Deedee hatte ihren »persönlichen Assistenten« drei Jahre zuvor einem exklusiven Wellnesshotel abgeworben. Sie hatte sein Gehalt verdoppeln müssen, um ihn zu bekommen, aber es hatte sich gelohnt. Beenie hatte sie völlig umgekrempelt und Deedees hautenge, mit Schmucksteinchen verzierte Outfits durch solche aus Leinen und Seide ersetzt, die extra für sie in Mailand und Paris entworfen wurden.
    »Ich hab nie geglaubt, dass ich so alt werde!«, jaulte Deedee. »Ich dachte, älter werden ist nur was für andere Leute, aber für mich doch nicht. Ich hätte einen plastischen Chirurgen heiraten sollen, keinen Wrestler. Eins sag ich dir, Beenie, der Stress bringt mich noch um. Keine Ahnung, was Frankie sich dabei denkt. Wir hätten in Scottsdale bleiben sollen, wo wir sicher waren.«
    »Schätzchen, du weißt doch, wie sehr Mr Fontana diese kleine Stadt liebt und die Leute, die hier wohnen. Er will hier wirklich was verändern.«
    »Aber warum bekommt er diese fiesen Briefe?«
    »Weil die Leute manchmal reichlich bekloppt sind.«
    »Max soll seinen Hintern mal langsam hierher bewegen. Weiß der Henker, wo der steckt. Er ist genauso wie unser Vater. Er hält es einfach nirgends lange aus.«
    »Na, na«, sagte Beenie. »Das ist aber nicht fair. Soweit ich weiß, ist Max ein wichtiger Mann und hat viel zu tun. Ehrlich gesagt, eure Eltern kamen mir schon immer ein bisschen egoistisch vor, dass sie dauernd in der Weltgeschichte unterwegs waren, statt sich um ihre Kinder zu kümmern. Das würde ich meinen Kindern nicht zumuten.« Plötzlich kreischte Deedee los. »Uuuh, ich schwitze! Beenie, dreh die Klimaanlage weiter auf, bevor ich zerfließe!«
    »Kälter geht nicht mehr, Muckelchen. Wenn du den Thermostat nicht in Ruhe lässt, frieren nur wieder die Aggregate ein. Das ist doch nur eine Hitzewallung.«
    Deedee begegnete dem Blick des Mannes im Spiegel. Ein Salatkopf wäre unter ihrem Blick sofort verwelkt. »Ich
habe
keine Hitzewallungen. Ich
bin
nicht in den Wechseljahren oder was du Vorwechseljahre nennst, Punkt!«
    Beenie schlug die Hand vor den Mund, als würde ihm sein Fehler plötzlich bewusst.
    »Was rede ich denn da?«, sagte er. »Natürlich ist dir heiß. Es ist Mitte Juni, draußen ist eine Affenhitze. Guck mich an, ich glänze ja auch schon.« Er schraubte den Deckel von ihrem teuersten Talkumpuder und machte ein großes Spektakel daraus, ihr und sich den Hals zu pudern. »So, also. Jetzt besser?«
    »Ich kriege einen Nervenzusammenbruch, Beenie, das wird es sein. Ich muss Beruhigungsmittel nehmen, und dann werde ich süchtig und muss in die Betty-Ford-Klinik. Das wird Frankies Image gar nicht gut tun. Er verliert die Wahl, und ich bin schuld, und dann nimmt er sich eine Geliebte.«
    »Herrje, Mädchen, wie
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