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Jerry Cotton - 0544 - Atombomben gegen Manhattan

Jerry Cotton - 0544 - Atombomben gegen Manhattan

Titel: Jerry Cotton - 0544 - Atombomben gegen Manhattan
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Niemand vermochte später zu sagen, wie die Keilerei begonnen hatte. Die Kneipe lag in der Nähe des Yankee Stadions im Stadtteil Bronx. Die Gäste sprachen über das Spiel und gerieten sich dabei in die Haare. Die Massenschlägerei zwischen ihnen brach so schnell aus, daß sich später nicht mehr feststellen ließ, wer zuerst seine Faust erhoben hatte.
    Phil und ich versuchten den Streit zu schlichten. Doch das führte nur dazu, daß wir uns unbeliebt machten. Plötzlich wurden wir von beiden Parteien angegriffen.
    Wir konterten mit allem, was wir drin hatten, während der Wirt um seine Einrichtung jammerte, die rasch in ihre Bestandteile zerlegt wurde.
    Ich erinnere mich daran, daß es mich große Mühe kostete, eine kreischende Blondine auf Distanz zu halten, die meinen Kopf partout mit einer leeren Colaflasche garnieren wollte. Phils Schwierigkeiten wurden hauptsächlich von einem Ex-Boxer verursacht, der offenbar die Zeit seiner großen Ringschlachten Wiederaufleben lassen wollte und in Phil seinen gefährlichsten Gegner sah.
    Ich entwand der Blonden die Flasche und mußte es mir gefallen lassen, daß sie mir voller Unmut ihren metallbeschlagenen Absatz ans Schienbein knallte. Phil kam mit einem pulvertrockenen Aufwärtshaken durch und bereitete damit den handgreiflichen Erinnerungen des Ex-Boxers ein rasches Ende.
    Der Kampf endete so abrupt, wie er begonnen hatte. Der Wirt, der inzwischen das Polizeirevier alarmiert hatte, stellte eilends die wenigen Stühle wieder auf, die noph heil geblieben waren, Die Männer, die bei der Schlägerei zu Boden gegangen Waren, kamen fluchend hoch. Alle redeten wild durcheinander, einer beschuldigte den anderen. Gerade als es so aussah, als sollte es zum zweiten Male losgehen, entdeckte man neben der Tür, die zu den Toiletten führte, einen Mann.
    Er lag unterhalb eines Spielautomar ten, mit angezogenen Beinen und merkwürdig verdrehtem Kopf. Seine graublauen Augen standen weit offen und spiegelten ein mildes, wie festgenagelt wirkendes Erstaunen.
    Im Lokal breitete sich lähmende Stille aus, man hörte nur das Surren eines Ventilators und das Gluckern aus einer Flasche, die bei dem Rummel das Genick gebrochen hatte und ihren hochprozentigen Inhalt auf dem schmutzigen Fußboden verströmte.
    »Ich bin G-man Jerry Cotton«, sagte ich laut in die erschreckende Stille hinein. »Das ist mein Kollege Phil Decker. Bitte respektieren Sie bis zum Eintreffen der City Police unsere Anweisungen. Niemand verläßt das Lokal!«
    Die Gäste musterten uns verblüfft. Phil und ich gingen zu dem Mann, der unter dem Spielautomat lag. Phil ließ sich auf die Knie nieder, um den Puls des Unbekannten zu prüfen. »Tot«, sagte er nur.
    ***
    Der Lieutenant, der zwanzig Minuten später unsere ID-Cards prüfte, hieß Ronald Swift. Phil und ich erklärten ihm, was geschehen war, aber wir konnten ihm nicht sagen, wer begonnen hatte. Swift gab uns unsere Ausweise schweigend zurück. Er nahm die Brieftasche des Toten entgegen, die ihm einer seiner Beamten reichte, zog den Führerschein heraus und las den Namen des Toten vor: »Elmer Barry Hurst.«
    »Das kann nicht sein«, warf Phil überraschend ein.
    Swift schaute ihn erstaunt a’n. »Was kann nicht sein?« fragte er.
    »Der Tote ist nicht Elmer Barry Hurst«, sagte Phil bestimmt. »Ich habe Hurst gekannt. Er starb vor ungefähr drei Jahren in Chicago.«
    »Wie kommt es, daß Sie sich so gut an diesen Hurst erinnern?« fragte Swift erstaunt.
    Phil lächelte dünn und scharf: »Er wollte mich umbringen.«
    ***
    Das Girl mit dem Titelbildblick schwebte durch die Drehtür und durchquerte die große klimatisierte Halle. Sie hieß Linda Arwell und besaß noch einen Künstlernamen: Cynthia Förster; aber der war bisher noch nicht bekanntgeworden.
    Linda Arwell fuhr mit dem Lift in die neunte Etage. Dort hatte Roger Flint sein Office — ein Privatdetektiv. Vor einigen Jahren hatte Flint wegen einer undurchsichtigen Geschichte den Polizeidienst quittieren müssen. Niemand wußte so recht, wie er es geschafft hatte, eine Detektivlizenz zu bekommen. Sein Ruf war nicht der beste. Flint gehörte zum großen Heer der kleinen Privatschnüffler, die in der Hauptsache von schmutzigen Ehegeschichten und dem Beschaffen von Scheidungsmaterial leben.
    Flint war neununddreißig Jahre alt. Sein Büro in dem repräsentativen Carlton-Building war für seine Einkommensverhältnisse zu aufwendig und zu teuer, aber Flint hoffte auf einen großen Fall.
    Er konnte sich noch
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