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Kuscheltier-Grauen

Kuscheltier-Grauen

Titel: Kuscheltier-Grauen
Autoren: Jason Dark
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an.«
    »Genau. Und ich fahre zu Meg.«
    Als ich startete, meinte Suko: »Ich weiß nicht, aber ich habe das Gefühl, als müßten wir erst eine Wand durchstoßen, um herauszubekommen, was tatsächlich dahintersteckt.«
    »Falls Miller nicht gesponnen hat.«
    »Das vorausgesetzt.«
    ***
    Suko hatte John Sinclair an einer günstig gelegenen Stelle aussteigen lassen und war allein in Richtung South Kensington gefahren. John nahm die U-Bahn.
    Verglichen mit der Gegend, in der Jason Miller gewohnt hatte, wirkte South Kensington wie ein Paradies. Zwar herrschte hier Leben und Trubel, Londoner Life Style, aber alles hatte einen gewissen Chic, war in, modern, man schuf Trends in Mode und Kunst.
    Wer Geld hatte, lebte gern hier. Ob wohlhabende Bürger, höhere Beamte oder Künstler. Einer profitierte vom anderen, und die Preise für Grundstücke stiegen noch weiter.
    Alt und neu vereinigten sich. Nicht immer zum Vorteil. Oft wirkte die Tassade eines Mehrfamilienhauses zwischen den alten Gebäuden wie ein Schandfleck, trotz moderner Wintergärten oder Glasvorbauten, deren Rahmen einen farbigen Anstrich zeigten.
    Suko hatte das Haus schnell gefunden. Es gehörte ebenfalls zu den neuen Bauten. Sogar eine Tiefgarage war in die Erde hineingebaut worden, nur brachte sie Suko nichts, denn ihr Tor war verschlossen. Der Inspektor stellte den Wagen auf einem Privatparkplatz ab, der zu einem Lampengeschäft gehörte. Der Besitzer stand vor der Tür und griff ein, als er merkte, daß Suko den Laden nicht betreten wollte. Bevor er lamentieren konnte, zeigte ihm der Inspektor seine Legitimation. Der Mann wurde überfreundlich und erklärte, wie gern er bereit war, der Polizei zu helfen. »Wen wollen Sie denn hier besuchen?« wollte er neugierig wissen.
    »Eine Freundin.«
    »Die Rote aus der zweiten Etage?«
    »Vielleicht.«
    »Die ist heiß, Mister. Wie ein…«
    Suko war schon gegangen. Ihn interessierte der Vergleich nicht. Der Hauseingang lag etwas versetzt. Gegen Regen schützte ein vorgebautes Glasdach. Die Haustür war verschlossen. Da Suko nur einen Schlüssel besaß, mußte er irgendwo klingeln, damit ihm geöffnet wurde. Akim Miller hatte im Erdgeschoß gewohnt. Sein Name stand noch immer auf dem Klingelschild. Er hatte Glück. Die bewußte Rothaarige verließ das Haus. Sie trat aus dem Lift wie eine Göttin. Ihr Haar wallte wie eine Flammenflut. Der grüne Mantel bildete den Kontrast. Suko beachtete sie mit keinem Blick, als sie an ihm vorbeirauschte. Er roch nur ihr Parfüm, das für seinen Geschmack zu süß war.
    Die Tür fiel nicht wieder ins Schloß. Suko stoppte sie mit dem Fuß und zwängte sich in den hellen Hausflur, in dem Marmor und Glas überwogen.
    Auch die Füren der Wohnungen waren hell gestrichen. Suko wandte sich nach links, dort lag Millers Wohnung. Der Schlüssel paßte — nur wunderte sich Suko, daß die Tür nicht abgeschlossen war. Eine kurze Drehung reichte, um sie aufdrücken zu können.
    Das wunderte den Inspektor und ließ gleichzeitig Mißtrauen in ihm hochkeimen. Hatte der Tote vielleicht schon Besuch gehabt? Der Chinese im Dienst von Scotland Yard spürte auch den leichten Druck in der Magengegend. Er stellte sich als warnendes Gefühl ein. Eine großzügige Diele nahm ihn auf. Hellgestrichene Wände, moderne Graphiken, ein Teppichboden in einem hellen Grau, das alles zeigte einen außergewöhnlichen Geschmack. Drei Türen zweigten zu den einzelnen Zimmern ab.
    Suko nahm die ihm gegenüberliegende, weil sie angelehnt war. Auch moderne Wohnungen müssen gelüftet werden. Das stellte er hier fest. Ein muffiger Geruch schwängerte die Luft.
    Vor der Tür blieb er stehen. Etwas warnte ihn. Er tastete zur Waffe — und war zu spät.
    Vor ihm wurde die Tür nach innen gerissen. Den Luftzug bekam Suko noch mit, dann sah er etwas Schwarzes, das gegen ihn stieß und sich unter seinem Kinn in den Hals drückte. Die Mündung eines Revolvers!
    Suko blieb starr stehen. Er schielte in die Höhe und sah ein Gesicht, das auch zu einem Roboter gepaßt hätte, so eckig war es. Auf dem Kopf wuchsen hellweiße Haare wie dünne Nägel in die Höhe. Der Mann war in dunkles Leder gekleidet, die Augen standen etwas schräg, die Haut zeigte einen dunklen Ton.
    »Wenn du dich rührst, zerschieße ich dir den Hals, mein Junge!«
    »Okay«, sagte Suko. »Ich habe verstanden.«
    »Wie schön.« Der Weißhaarige trat einen Schritt zurück. »Komm rein, aber keine Tricks.«
    Suko hatte keinen Blick für die moderne Einrichtung,
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