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Kuscheltier-Grauen

Kuscheltier-Grauen

Titel: Kuscheltier-Grauen
Autoren: Jason Dark
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zur Wohnung. Der Schlaf-und Wohnraum, dann eine winzige Küche mit einem Waschbecken. Dusche und Toilette befanden sich auf dem Gang.
    »Kaffee, die Gentlemen?«
    Der Geruch hatte uns schon angeregt, deshalb stimmten wir gern zu. Jason Miller servierte ihn. Wieder kamen wir aus dem Staunen nicht heraus, als wir das Porzellan näher betrachteten.
    »Meißen?« fragte ich.
    »Ja«, erwiderte er stolz. Er schenkte ein. »Bevor Sie noch etwas fragen, Mr. Sinclair, muß ich Ihnen sagen, daß ich dieses Porzellan nicht verkaufen werde. Lieber hause ich in einer Höhle, wobei ich mich frage, wo der Unterschied zwischen ihr und meiner Wohnung besteht?«
    Auch der Kaffee überzeugte uns. Selbst Suko, ein Tee-Fan, genoß ihn sichtlich.
    Bevor Jason Miller anfing zu berichten, nickte er vor sich hin. »Mein Bruder ist tot«, sagte er. »Man fand ihn in diesem verdammten Abflußrohr. Er wurde ermordet. Das, Gentlemen nehme ich noch alles hin. Nur die Art und Weise, wie er ums Leben gekommen ist, kann ich nicht übersehen. Man muß ihn gefoltert haben, glaube ich. Ich habe seinen Körper gesehen. Er war voller Wunden.«
    »Welcher Art?« fragte Suko.
    »Bißwunden.«
    »Von Tieren also?«
    »Es sieht so aus.«
    »Und was sagten unsere Kollegen?«
    Miller hob die Schultern und schaute mich an. »Sie standen oder stehen vor einem Rätsel, das gaben sie selbst zu. Sie konnten sich nicht erklären, woher die Bißwunden stammten. Der Arzt war der Meinung, daß ein Tier sie ihm beigebracht haben könnte. Ein Marder, eine Katze, was weiß ich nicht alles.«
    »Hat man das nicht genauer untersucht?«
    »Doch, sie kamen zu keinem endgültigen Resultat.«
    Ich räusperte mich. »Wie lautet denn Ihre Meinung, Mr. Miller?«
    »Es müssen Tiere gewesen sein. Vielleicht unbekannte.«
    »Hatte Ihr Bruder denn damit zu tun?« erkundigte sich Suko.
    »Nein, überhaupt nicht. Er war Moderator bei einem Sender. Bei einem privaten, der mit seinem Programm einen Teil Südenglands abdeckt. LRC - London Radio Club.«
    »Den kenne ich.«
    »Ich auch, Mr. Sinclair. Ich habe nie den Kontakt mit meinem Bruder verloren.«
    »Er hat doch über Dämonen gesprochen, wie Sie bei unserem Gespräch erwähnten?«
    »Ja.«
    »Inwiefern?« wollte Suko wissen.
    »Er meinte nicht die direkten Dämonen, eher diejenigen, die in uns allen sitzen.«
    Ich runzelte die Stirn und lehnte mich zurück. »Das verstehe, wer will, ich nicht.«
    »Es ist auch schwer. Ich meine, wir brauchen nicht bei Freud anzufangen, aber in jedem Menschen steckt das Böse. Bei dem einen mehr in der Tiefe, bei dem anderen kommt es schneller an die Oberfläche. Davon ging mein Bruder aus. Er muß Kontakt zu diesen Kräften gehabt haben, denn er warnte mich davor und sagte noch kurz vor seinem Tod, als er bereits spürte, daß sich das Netz über ihm zusammengezogen hatte, Jason, sagte er, ist es nicht alles harmlos, was auch so aussieht oder erscheint?«
    Wir schwiegen, um unseren Gedanken nachhängen zu können. Schließlich fragte ich: »Sie wissen nicht, was er damit gemeint haben könnte?«
    »Nein.«
    »Haben Sie auch keinen Anhaltspunkt?«
    »Tut mir leid.«
    Ich schielte auf Suko. »Kommt dir dort etwas bekannt vor, Alter?«
    »Auch nicht. Kann es mit seinem Ruf zusammenhängen?«
    »Keine Ahnung, Inspektor. Er hatte seine eigene Sendung beim ERC. Ein Rateprogramm. Dort konnte man etwas gewinnen. Die Hörer bekamen Fragen gestellt und mußten sich für richtig oder falsch entscheiden. Wenn sie gewonnen hatten, bekamen sie als Preis ein Stofftier nach Hause geschickt. Einen Teddybär, glaube ich.«
    »Mehr nicht?«
    Miller trank einen Schluck Kaffee. »Darüber haben sich viele Hörer gefreut.«
    »Die Sendung war mehr für Kinder!«
    »Nein, es spielten zumeist Erwachsene mit.«
    »Wie hieß denn die Sendung?« erkundigte sich Suko.
    »Lüge oder Wahrheit.«
    Mein Freund nickte. »Die habe ich mal gehört. Allerdings ist mir daran nichts Dämonisches aufgefallen.«
    Miller holte tief Luft. »Sie haben recht. An der Sendung war auch nichts Dämonisches.«
    »Sagen Sie mal ehrlich«, begann ich. »Kann Ihr Bruder sich das nichts alles eingebildet haben?«
    Jason Miller schaute mich entsetzt an. »Wäre er dann tot, Mr. Sinclair?«
    »Eins zu null für Sic.«
    »Er muß jemandem auf die Zehen getreten haben. Ob es mit seiner Sendung zu tun hat, kann ich nicht sagen, aber es hat ihn erwischt. Er lebt nicht mehr, er ist…« Seine Stimme versagte. Hastig leerte er seine Tasse. »Man hat ihn auf
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