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Kuscheltier-Grauen

Kuscheltier-Grauen

Titel: Kuscheltier-Grauen
Autoren: Jason Dark
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in die Gelenke. Der Schmerz biß wie Säure. Miller schrie zornig und verzweifelt. Er bewegte hastig die Arme, schüttelte das Plüschtier ab, das wegen des Schwungs quer durch den Raum geschleudert wurde, gegen die dicke Tür prallte und von dort zu Boden fiel.
    »Bestie!« brüllte Miller. »Verfluchte Bestie!« Er achtete nicht auf die neue Wunde an seiner Hand, sondern rannte zur Tür hin, wo der Teddybär lag. Er wollte ihn zertreten, mit harten Tritten regelrecht zermalmen, doch das Plüschtier war schneller.
    Es streckte sich, sprang hoch, die kleinen Arme besaßen Finger oder Pfoten mit Krallen, die sich im Hosenstoff verhakten, zuschlugen und Miller zur Verzweiflung brachten.
    Beide Hände wühlte er in den weichen Stoffkörper dieses kleinen Killertiers, bückte sich dabei und drehte dem größten Teil des Raumes den Kücken zu.
    Ein schwerer Fehler.
    Gleich zwei andere Teddybären lösten sich von ihren Sitzplätzen. Der erste verließ seinen Platz auf dem Regal, der zweite hatte sich hinter einem Kissen auf der Couch versteckt gehalten.
    Er schleuderte es zur Seite, hüpfte von der Sitzfläche auf den Teppich und von dort mit Schwung weiter.
    Teddy eins und Teddy zwei trafen sich dicht hinter dem Kücken des Mannes. Sie blieben nicht einmal eine halbe Sekunde lang mit dem Untergrund in Kontakt.
    Sofort wuchteten sie wieder in die Höhe, gegen den Rücken des Mannes, von dort aus zum Hals.
    Sie bissen zu.
    »Ahhhhh…!« Millers Schrei zitterte durch den Raum. Die kleinen Bestien hatten sich festgebissen, und sie bewegten sich blitzschnell von zwei verschiedenen Seiten auf seine Kehle zu, als wären sie Vampire, die Blut brauchten. Miller wußte nicht, auf welches der tödlichen Kuscheltiere er sich noch konzentrieren sollte, außerdem war es zu spät. Die nächsten Bisse brachten ihn an den Rand des Todes. Er glaubte, daß man seinen Hals aufreißen würde, taumelte zurück und stieß gegen den umgekippten Sessel.
    Rücklings fiel er über ihn hinweg.
    Das war Akim Millers letzte Aktion. Das dumpfe Geräusch, mit dem der Hinterkopf auf den Teppich schlug, bekam er noch mit. Und auch die beiden Stofftiere, die jetzt auf seiner Brust hockten, während das dritte sich an seinen Beinen zu schaffen machte.
    In den Knopfaugen glühte der Haß. Die aufgerissenen Mäuler versprachen den Tod, an den gefährlichen Reißzähnen klebte Millers Blut, dann stürzten sie gemeinsam vor.
    Die Bisse waren tödlich!
    Im Nebenraum, wo der TV-Apparat stand, schob Cyril F. Koonz soeben seinen vorletzten Dominostein zwischen die widerlich verzogenen Lippen. Er aß und genoß.
    Miller war erledigt. Das hatte er sich selbst zuzuschreiben gehabt. Koonz griff mit seiner fleischigen Rechten zur Fernbedienung und schaltete das Bild ab.
    Der Schirm nahm wieder seine graugrüne Farbe an. Er sah so harmlos aus. Nichts wies mehr darauf hin, welches Grauen er noch vor Sekunden gezeigt hatte.
    Koonz war zufrieden. Er hustete und klaubte den letzten Würfel aus der Packung. Durch die Wärme war die Schokolade weich geworden. Es wurde Zeit, daß er den Stein aß. Genußvoll zerquetschte er ihn. Er lächelte dabei, schnaufte und streckte die Beine aus. Miller war erledigt. So würde es jedem ergehen, der sich nicht auf Koonz' Seite stellte. Er schob sich an seinen Schreibtisch heran und drückte auf den rot leuchtenden Knopf der Tastatur, lehnte sich zurück und wußte, daß er höchstens zehn Sekunden warten mußte, bevor der Mann kam, den er sehen wollte. Er war nach acht Sekunden da. Cyril F. Koonz bezeichnete ihn als Mädchen für alles. Der Mann hieß Quinton, war zwar ein Weißer, doch bei seinen Vorfahren hatten zahlreiche Rassen mitgemischt. Neger, Chinesen, auch Araber.
    Quintons Haare waren strohblond, schon fast weiß. Sie standen auf dem Kopf wie Nägel. Das Gesicht mit der braunen Haut wirkte stets unbeweglich. Nur die Augen lebten. Schmale Sicheln unter der breiten Stirn. Manchmal schimmerten die Pupillen in einem intensiven Gelb. Wer diesen Mann sah, der eine gewisse Ähnlichkeit mit einem Roboter nicht verleugnen konnte, bekam Angst vor ihm.
    Quinton trug stets Lederhandschuhe, die allerdings die Finger frei ließen. Dafür waren die Knöchel durch harten Kunststoff verstärkt worden. Auch das Outfit paßte zu ihm. Viel Leder, sehr weich gegerbt, bedeckt mit Nieten und zahlreichen Taschen, deren Reißverschlüsse zugezogen waren. Was Quinton darin verbarg, war allein sein Geheimnis. Bonbons waren es bestimmt nicht.
    Koonz
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