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Terra Madre

Terra Madre

Titel: Terra Madre
Autoren: Carlo Petrini
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Vorwort von Vincent Klink
Manifest
    Viele Menschen sind heutzutage Opfer von Werbebeeinflussung, leben sich oft nicht selbst, sondern folgen den Vorgaben der Konsumgesellschaft und dem Stumpfsinn der Herde, in der sich Unwissende gerne sicher fühlen.
    Sich dagegen zu erwehren und das Leben besser zu verstehen kann durch Naturbeobachtung geschehen. Das Verständnis für die Natur führt zum besseren Verständnis des eigenen Ichs. Wer diesen Weg beschreitet, wird die gegenseitige Abhängigkeit von Mensch und Natur erst in vollem Maße begreifen können. Die Geschenke der Natur zu fördern und zu erhalten ist also nicht nur Humanismus und Dienst an der Umwelt, sondern ein Geschenk an uns selbst.
    Die Kräfte, die solchen Lebensplan ständig gefährden, sind zahlreich. Mittlerweile braucht es starken Willen, um sich gegen den Sog der Konsum-Blödigkeit zu erwehren. Alles wird schneller, doch der eine oder andere bemüht sich um »slow«, und damit meine ich Nachdenklichkeit. Gewiss, Entschleunigung ist nicht jedem möglich, das muss aber gar nicht sein. Ein modernes, effektives Leben kann rasant sein und trotzdem nicht die Gefahr des mentalen und körperlichen Ausleierns in sich tragen. Rasanz, Schneller-Weiter-Höher, Hektik und Stress kann man bis ins hohe Alter gut wegstecken, wenn immer wieder innegehalten wird und Nachdenken stattfindet. »Slow« bedeutet also auch, den Alltag kraftgewinnend zu sortieren.
    Täglich eine Standortbestimmung vorzunehmen: »Woher komme ich, wo bin ich, wo will ich hin?« – diese Fragen zeigen die Grenzen und führen zwangsläufig zu Demut. Gutes Essen kann solcherlei Hinterfragen bestens transportieren und unterstützen. Wir leben in einer Welt nervöser Überbetonung der Außenwirkung, die nie zum Glück führen kann, wenn das Wirken auf unser Inneres vernachlässigt wird. Es geht also ums Einverleiben von guten Gedanken, förderndem Wissen und gutem Essen und Trinken, gerade so, wie die Slow-Food-Bewegung den Weg weist.
    Nach innen zu leben bedeutet Barmherzigkeit zu sich selbst, was in keiner Weise mit Egoismus verwechselt werden darf, denn nur der kann Gutes tun, der weiß, was das ist und der es am eigenen Leibe zulässt.
    Den Weg dorthin weist Carlo Petrini seit vielen Jahren. Er begann, das Verständnis gegenüber der Natur zu schärfen und die wahren Werte zu erklären, zu fördern und zu sichern. Die moderne Konsumwelt gleicht einem Aufenthalt im Inneren eines Fleischwolfs, dem nur informierte Menschen entkommen können. Freund Carlo navigiert seine Anhänger und Leser, wohl wissend, dass Verhaltensregeln, Naturschutz, Selbstschutz nicht aus der Luft zu fangen sind: ein bisschen Lesen muss schon sein. Der Weg zum Glück beginnt im Kopf, und die Grundlagen für besseren Überblick anzulegen, zu erfahren, wie man sich jeden Tag ein bisschen Glück verschaffen kann, dazu leistet »Terra Madre« eminente Hilfe.
    Vincent Klink ist Sterne- und Fernsehkoch, Musiker, Autor zahlreicher Bücher und Herausgeber der Zeitschrift »Häuptling eigener Herd«. Mit seiner Frau Elisabeth betreibt er seit 1991 das Restaurant Wielandshöhe in Stuttgart-Degerloch, das mit einem Guide-Michelin-Stern und 16 Punkten im Gault Millau ausgezeichnet ist. Vincent Klink ist überzeugtes Slow-Food-Mitglied und kocht ausschließlich mit Bio-Produkten erstklassiger Qualität.

Vorwort von Dieter Kosslick
Teilen und Essen
    In Italien ist er ein Held und in mehr als 150 Ländern der Erde ebenfalls: Carlo Petrini, Gründer und Mastermind der Slow-Food- und Terra-Madre-Bewegung, hat der Lebensmittelindustrie die Stirn geboten. Seine mehr als 100.000 Mitstreiter und Mitstreiterinnen kämpfen für eine neue Agrarordnung, für die traditionelle Zubereitung von köstlichem, regionalem und pestizidfreiem Essen sowie für die faire Behandlung und Bezahlung der Bauern, Fischer und Lebensmittelerzeuger. Immer mehr Menschen weigern sich, mit Zusatzstoffen manipulierte Lebensmittel zu essen. Die »Biobranche« verzeichnet zehn Prozent Zuwachs pro Jahr, und immer mehr Eltern versuchen, ihren Kindern eine Alternative zum turbogezuckerten Fast Food zu bieten.
    Trotz der riesigen Nahrungsmittelüberproduktion hungern noch mehr als 1 Milliarde Menschen täglich. Gleichzeitig werden jeden Tag Tonnen von Essen in den Müll geworfen. Umkehr ist notwendig, ja überlebensnotwendig, denn wenn es so weitergeht, so Carlo Petrini, haben bald alle nichts mehr zu essen. Die Böden sind ausgelaugt und werden nur mit steigendem Einsatz
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